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Worauf es bei Mieterstrom-Projekten ankommt

Münster – Mieterstrom ist in aller Munde. Auch die Bundesregierung hat noch vor der Bundestagswahl im September einem Gesetzentwurf zugestimmt, der einen Mieterstromzuschlag im Photovoltaik-Sektor in Höhe von 2,75 bis 3,80 Eurocent je Kilowattstunde (kWh) vorsieht. Doch wer kommt für ein solches Projekt eigentlich in Frage und worauf kommt es an?

Um Mieterstrom wirtschaftlich attraktiver zu machen, hat das Bundeskabinett im April einen Gesetzentwurf beschlossen, bei dem Photovoltaik(PV)-Anlagen einen Mieterstromzuschlag erhalten, der sich an den im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) genannten Einspeisevergütungen abzüglich eines Abschlags orientiert. IWR Online hat sich bei den Akteuren, die im Bereich Mieterstrom bereits aktiv sind, umgehört, wer davon profitieren kann und was zu beachten ist.

Interesse an Mieterstrom von verschiedenen Akteursgruppen
Für Michael Greif, Key Account Manager Solutions Germany bei IBC Solar und für das Geschäft mit den Stadtwerken zuständig, ist das Thema Mieterstrom nichts Neues. Bereits seit etwa zwei Jahren sieht er ein steigendes Interesse verschiedener Akteursgruppen an Mieterstrommodellen. Anfragen kommen dabei von Stadtwerken sowie den kommunalen Wohnungsbaugesellschaften, aber auch von Bürgerenergiegenossenschaften sowie privaten oder gewerblichen Vermietern.

Passen Objekt, Anlage und Anzahl der Mieter zueinander?

Ein wichtiges Kriterium sei, ob die Dachgröße und die Anzahl der Mieter in einem geeigneten Verhältnis stehen. Als denkbares Beispiel nennt Grei von IBC Solar eine Anlage mit etwa 50 bis 80 Kilowatt (kW) für ein Objekt mit vielleicht 60 Mietern. Aber auch Anlagen mit einer geringeren Nennleistung könnten im Einzelfall bei kleineren Mietobjekten mit weniger Mietern durchaus Sinn ergeben.

Ähnlich sieht es Dr. Tim Loppe, Pressesprecher der Naturstrom AG. Er erklärt, dass es zunächst keine kritische Mindestgröße gebe. Beim Ökoenergieversorger aus Düsseldorf schaue man sich alle Projektanfragen an und prüfe dann unverbindlich, inwiefern Projekte umgesetzt werden können.

Interesse der Mieter abklären
Wichtig ist es zudem, das Interesse und die Bereitschaft an einem Bezug von Solarstrom vom eigenen Dach grob abzuklären. Michael Greif empfiehlt, diese Präferenzen beispielsweise im Rahmen einer Mieterversammlung im Vorfeld abzuklopfen. Erfahrungsgemäß ist ein Mieterstrommodell mit Solarstrom vom Dach des Mietshauses für die Mieter dann interessant, wenn sie den Strom günstiger beziehen können, so Greif.

Vermieter wird zum Stromvertrieb – Geschäftsfeld für Stadtwerke?
Wenn dann die Größenordnung des Projektes und der Anlage zur Anzahl der Mieter passt und die Mieter ein gewisses Interesse an einem Mieterstrommodell zeigen, wird es konkret. Sollte sich die Wohnungsbaugesellschaft bzw. der private oder gewerbliche Vermieter für eine Umsetzung entscheiden, so hat das umfangreiche Auswirkungen zur Folge. Der Vermieter wird letztlich zum Stromversorger mit den daraus entstehenden rechtlichen Pflichten.

Hier sieht Greif von IBC Solar ein zusätzliches Geschäftsfeld für Stadtwerke, die meist bereits als Stromanbieter agieren. Sie könnten abrechnungstechnische und dokumentarische Pflichten im Rahmen eines Dienstleistungsangebots für den Vermieter übernehmen. IBC Solar macht die Stadtwerke auf diese Geschäftsmöglichkeiten auch im Rahmen von Schulungen und Informationsveranstaltungen aufmerksam.

Naturstrom: Partner mit energiewirtschaftlichem Knowhow frühzeitig einbinden
Letztendlich sollen sowohl der Mieter als auch der Vermieter von einem solchen Modell profitieren. Der Mieter kann den Strom günstig beziehen, der obendrein noch aus einer PV-Anlage auf dem Dach des Hauses stammt. Der Vermieter kann in ein lohnenswertes und nachhaltiges Projekt investieren. Die Bundesregierung will so bis zu 500 Megawatt Solarleistung mehr pro Jahr anreizen.

Tim Loppe empfiehlt den potenziellen Kunden, möglichst früh einen Partner mit energiewirtschaftlichem Knowhow in das Projekt mit einzubeziehen, da Mieterstromprojekte komplex und speziell sind. Loppe: "Je früher die Einbindung, desto besser lassen sich für den Energiebedarf eines Gebäudes oder Quartieres die optimalen Lösungen finden." Auch Michael Greif von IBC Solar hat zuletzt ein steigendes Interesse festgestellt. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, bieten sich Vorteile für alle Beteiligten.

© IWR, 2017

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