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Energiewende in Afrika: Stromspeicher in Ruanda und Solarkraftwerk in Sambia

Wittenberg/Paris/Lusaka, Sambia – Die Energiewende findet auch in Afrika statt: Zwei neue Stromprojekte, die auf die Nutzung von Solarenergie abzielen, werden nun in Ruanda und in Sambia in Angriff genommen.

Der französische Erneuerbare-Energien-Spezialist Neoen S.A.S. will zusammen dem US-Solarmodul-Hersteller First Solar ein großes Solarkraftwerk in Sambia errichten. Zudem plant der deutsche Energiespeicher-Hersteller Tesvolt ein größeres Lithium-Speichersystem in Verbindung mit einer Photovoltaik-Anlage in Ruanda.

Sambia: Solarstrom für 0,06 US-Dollar je kWh
Neoen und First Solar waren mit einem Gebot für ein 47,5-Megawatt-Solarkraftwerk in Sambia erfolgreich. Das Konsortium erhielt den Zuschlag durch die Industrial Development Corporation (IDC) von Sambia zu einem Tarif von 0,06 US-Dollar pro Kilowattstunde (kWh). Das ist nach Angaben der Unternehmen der bisher niedrigste in Afrika südlich der Sahara. Das Projekt ist das erste im Rahmen der Weltbank-Initiative „Scaling Solar“ und Teil von Sambias erstem Programm für Solarkraftwerke für Independent Power Producers (IPP). Die Anlage mit Standort im Industriegebiet „Lusaka South Multi-Facility Economic Zone“ soll bis Mitte 2017 fertig gestellt sein. Die IDC wird einen Anteil von 20 Prozent am Projekt behalten. Die erzeugte Energie wird im Rahmen eines Stromabnahmevertrags mit 25 Jahren Laufzeit an das staatliche Versorgungsunternehmen Zesco geliefert.

First-Solar-Dünnschichtmodule am Standort effektiver als kristalline Konkurrenz
Das Kraftwerk, benannt nach dem Nationalpark West Lunga in Sambia, wird sich über eine Fläche von rund 52 Hektar erstrecken, das entspricht etwa 73 Fußballfeldern. Durch das Projekt werden zukünftig 125 Millionen Liter Wasser eingespart, die bei der herkömmlichen Stromerzeugung verbraucht worden wären, teilten Neoen und First Solar mit. Das Kraftwerk wird mit etwa 450.000 Hochleistungs-Solarmodulen von First Solar gebaut. Aufgrund eines niedrigeren Temperaturkoeffizienten sowie des besseren Spektralverhaltens der Module in warmen und feuchten Klimazonen seien diese am Standort effektiver als Solarpanele aus kristallinem Silizium.

Tesvolt liefert Speichersystem für 3,3-MW-Solarkraftwerk
Der deutsche Gewerbespeicher-Spezialist Tesvolt aus Wittenberg in Sachsen-Anhalt hat den Zuschlag für die Lieferung des weltweit größten dezentralen Off-Grid-Speichersystems erhalten, das bei Stromausfall als Inselnetz funktioniert. Das Unternehmen liefert ein Lithium-Speichersystem mit einer Gesamtkapazität von 2,68 Megawattstunden (MWh). Dieser Stromspeicher soll die Wasserpumpen eines Landwirtschaftsprojektes in der Ostprovinz Ruandas mit Notstrom versorgen. Geplant und errichtet wird das Speichersystem zusammen mit einem 3,3 MW großen Solarkraftwerk vom international tätigen Projektierer Ideemasun energy aus Bayern.

Stromausfälle in Ruanda an der Tagesordnung
Simon Schandert, Technischer Geschäftsführer von Tesvolt, dazu: „In Ruanda fällt der Strom drei- bis viermal am Tag für rund 5 bis 45 Minuten aus. Deshalb war ein wichtiges Kriterium in der Ausschreibung, dass der Speicher den Strom des PV-Kraftwerks möglichst schnell aufnehmen und abgeben kann. Nur ein sehr leistungsfähiger Off-Grid-Speicher kann bei Netzausfall mehrmals am Tag den benötigten Notstrom liefern. Diesen Anforderungen genügen nur wenige Speicher auf dem Markt.“ Insgesamt 134 Lithium-Speicher liefert Tesvolt fertig montiert für die 44 Wasserpumpen in dem ostafrikanischen Staat. Das Speichersystem wird das Bewässerungsprojekt mit Notstrom versorgen und soll die Lebensbedingungen von rund 2.000 Bauern verbessern, die heute laut Tesvolt in starker Armut leben. Insgesamt 402 Sunny Island Laderegler von SMA werden für das Projekt eingesetzt. Das Speichersystem funktioniert bei Stromausfall als Inselnetz, das PV-Kraftwerk kann also weiterlaufen.

© IWR, 2016

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