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Schweizer Meyer Burger plant Kapitalerhöhung

Thun - Die im globalen Aktienindex RENIXX World gelistete Meyer Burger Technology AG aus der Schweiz steht vor tiefgreifenden Umstrukturierungen. Bei der Vorlage der Neunmonatszahlen wurde auch ein umfassender Plan zur Rekapitalisierung des Photovoltaik-Maschinenbauers vorgelegt.

In den ersten neun Monaten 2016 haben sich die Finanzkennziffern bei Meyer Burger gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich verbessert, doch unter dem Strich steht weiter ein Nettoverlust. Zudem kündigt das Unternehmen aus Thun ein aus drei Modulen bestehendes Rekapitalisierungsprogramm an. Bei den Investoren kommen die Nachrichten nicht gut an, die Aktie bricht am Dienstag um über 10 Prozent ein.

Umsatz und EBITDA kräftig verbessert – Nettoverlust bei 40 Mio. Franken
Meyer Burger erwartet nach den vorläufigen Zahlen für die ersten neun Monate 2016 einen Anstieg des Auftragseingangs von 15 Prozent auf 358,5 Mio. Schweizer Franken (CHF, 9M 2015: CHF 310,7 Mio.) und einen Umsatzanstieg von 97 Prozent auf CHF 336,1 Mio. (9 M 2015: CHF 170,3 Mio.). Das Ergebnis auf Stufe des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) beläuft sich per 30. September 2016 auf CHF +13,9 Mio. (9 M 2015: CHF -67,2 Mio.). Auf Stufe Nettoergebnis resultierte voraussichtlich ein Verlust von CHF -40,3 Mio. (9 M 2015: CHF -138,8 Mio.).

Das Ende September 2016 angekündigte Strukturprogramm ist nach Angaben des Unternehmens „zügig“ in Umsetzung und wird bei unverändertem Umsatzvolumen die jährlichen operativen Gesamtkosten des Unternehmens um rund CHF 50 Mio. reduzieren. Ein Großteil der geplanten Kosteneinsparungen werde bereits ab Beginn des Jahres 2017 wirksam, der Rest ab der zweiten Jahreshälfte 2017. Damit soll die Break-even Schwelle auf Stufe EBITDA ab 2018 auf ein Umsatzvolumen von rund CHF 300 Mio. gesenkt werden.

Umfassendes Programm zur Stärkung der Kapitalstruktur
Mit dem heute angekündigten Rekapitalisierungsprogramm soll die Kapitalstruktur gestärkt, eine solide finanzielle Basis für die zukünftige Profitabilität und das Wachstum der Meyer Burger Gruppe geschaffen werden. Auch die Grundlage für eine nachhaltige Entschuldung bis zu einer allfälligen Rückzahlung der Wandelanleihe im Jahr 2020 soll gelegt werden. Neben einer geplanten Anpassung der Bedingungen der ausstehenden Wandelanleihe 2020 ist zur Stärkung der Kapitalstruktur auch eine Erhöhung des Aktienkapitals vorgesehen. Das dritte Element des Rekapitalisierungsprogramms ist eine Verlängerung der Laufzeit des im April 2017 fällig werdenden hypothekarisch gesicherten Kredits von CHF 30 Mio. auf dem Verwaltungs- und Produktionsgebäude in Thun um drei Jahre.

Ordentliche Kapitalerhöhung geplant

Bei der Kapitalerhöhung beabsichtigt der Verwaltungsrat, den Aktionären der Gesellschaft eine ordentliche Kapitalerhöhung unter Wahrung von handelbaren Bezugsrechten (die neuen Aktien werden zu einem Abschlag zum Börsenkurs ausgegeben) zu beantragen. Damit soll die Eigenkapitalbasis nachhaltig gestärkt und die Rückzahlung der am 24. Mai 2017 fällig werdenden CHF 130 Mio. Obligationenanleihe sichergestellt werden. Die Kapitalerhöhung soll rund CHF 160 Mio. betragen. Der Verwaltungsrat beabsichtigt in Kürze eine außerordentliche Generalversammlung einzuberufen, um die Zustimmung der Aktionäre zu dieser Kapitalerhöhung zu erhalten.

Ausblick Gesamtjahr 2016: Positives EBITDA
Meyer Burger geht davon aus, für das Gesamtjahr 2016 einen Nettoumsatz von CHF 420 bis 450 Mio. und auf Stufe EBITDA ein positives Ergebnis von CHF 10 bis 20 Mio. zu erreichen. Das Strukturprogramm soll dazu führen, dass bei einem unveränderten Umsatzvolumen die jährlichen operativen Gesamtkosten des Unternehmens um CHF 50 Mio. reduziert werden. Ab 2018 wird demnach die Break-even Schwelle auf Stufe EBITDA auf ein Umsatzvolumen von rund CHF 300 Mio. gesenkt. Die außerordentlichen Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Strukturprogramm werden die Jahresrechnung 2016 im vierten Quartal einmalig mit rund CHF 3 bis 4 Mio. belasten.
Meyer Burger hat zudem einen Vertrag für ein Photovoltaik-Großprojekt mit einem Vertragswert von 67 Mio. Euro in der Türkei unterzeichnet.

© IWR, 2016

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10.11.2016

 



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