Solarbranche.de

Branchenportal für die Solarenergie

Fotolia 36745099 1280 256

aleo Solar wird zerschlagen - Hunderte Jobs fallen weg

Münster - Der Stellenabbau in der "grünen" Industrie geht in Deutschland unvermindert weiter. Jetzt wird das Solarunternehmen aleo an asiatische Investoren verkauft. Viele Mitarbeiter verlieren ihre Jobs.

Die aleo solar AG hat einen Vertrag über den Verkauf des wesentlichen operativen Geschäfts der aleo solar-Gruppe einschließlich des Produktionsstandorts Prenzlau und der Marke "aleo" an die SCP Solar GmbH aus Hamburg abgeschlossen. SCP Solar ist die Erwerbsgesellschaft eines Konsortiums bestehend aus der taiwanesischen Sunrise Global Solar Energy Co. Ltd., der Choshu Industry Co. Ltd. und der Pan Asia Solar Ltd., die gemeinsam die SCP Solar GmbH mit Eigenkapital in Höhe von 13,5 Mio. Euro versorgen.

580 Jobs fallen weg - nur 200 Mitarbeiter sollen übernommen werden
SCP Solar will rund 200 von ingesamt zuletzt 730 Mitarbeitern der aleo solar-Gruppe einen Arbeitsplatz anbieten. Laut Mitteilung der aleo solar AG wurden mit den Betriebsräten in Oldenburg und Prenzlau Rahmensozialpläne vereinbart. Dort müsse nun ein Interessensausgleich verhandelt werden. Für den Standort Prenzlau sei die Einrichtung einer Transfergesellschaft geplant, sofern der dortige Betriebsrat zustimmt.

Negativer Kaufpreis für Produktion in Prenzlau beträgt zehn Mio. Euro
Der Kaufvertrag führt zu einem negativen Ergebnisbeitrag bei der aleo solar AG. Für den Verkauf der Produktionsstätte in Prenzlau einschließlich Anlagevermögen, Vorräten, gewerblichen Schutzrechten und Anteilen an einem Tochterunternehmen der aleo solar-Gruppe werde ein negativer Kaufpreis in Höhe von zehn Mio. Euro fällig. Diesen muss aleo an den Käufer SCP Solar zahlen. Kartellbehörden sowie die Hauptversammlung der aleo solar AG müssen der Transaktion noch zustimmen. Der Vorstand der aleo solar AG wird hierzu eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen.

Bosch strebt Liquidation an
Die Robert Bosch GmbH teilte dem Vorstand der aleo solar AG mit, dass sie als Aktionärin der Gesellschaft verlangt, auf der außerordentlichen Hauptversammlung zugleich über die Liquidation der aleo solar AG zu beschließen. Bosch hat sich verpflichtet, der aleo solar AG in der Liquidation bei konkretem Liquiditätsbedarf weitere Finanzmittel zur Verfügung zu stellen, um eine geordnete Abwicklung ohne Insolvenz zu ermöglichen. Insgesamt hat Bosch sich verpflichtet, im Zusammenhang mit dem Verkauf des operativen Geschäftsbetriebs von aleo einen Transaktionsausgleich von 31,0 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen.

Sunrise aus Taiwan will Lücke zum Endkunden schließen
Der Geschäftsplan des Käufers beruht auf der Produktion und dem Vertrieb monokristalliner Hochleistungsmodule der Marke „aleo“. Sunrise Global Solar Energy Co. Ltd. entwickelt, fertigt und vermarktet weltweit hocheffiziente Solarzellen. aleo solar verbaut bereits jetzt Sunrise-Zellen in einem neuen Modul. „Mit unseren Hochleistungszellen und dem Fertigungs-Know-How von aleo in Prenzlau können wir in Zukunft Hochleistungsmodule im Premium-Segment anbieten“, sagt Ted Szpitalak, einer der Gründer von Sunrise und seit über 25 Jahren einer der wichtigsten Innovatoren in der asiatischen Solarindustrie. „Mit dem Zukauf von aleo solar schließen wir als Zellhersteller die Lücke zum Endkunden, indem wir mit aleo einen ausgewiesenen Premium-Anbieter auf den Wertschöpfungsstufen Modulfertigung und Vertrieb erwerben. Das macht uns zu einem leistungsstarken integrierten Solarhersteller, der global Qualität und attraktive Preise bieten kann“

York zu Putlitz, Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand der aleo solar AG begrüßt das Kaufinteresse: „Mit SCP Solar haben wir einen Investor gefunden, der ein tragfähiges Konzept und eine langfristige Orientierung bietet.“ Er bedaure, dass es nicht möglich gewesen sei, mehr Arbeitsplätze zu erhalten. Mit der Produktion in Prenzlau, einem Großteil der Vertriebsmannschaft und der Marke aleo blieben jedoch wesentliche Teile des Unternehmens erhalten, so zu Putlitz.

aleo-Aktie knickt ein
Die Aktie von aleo knickt in Folge der Übernahme-Nachricht ein. Das Wertpapier verliert im Handel am Mittwoch rund 38 Prozent auf vier Euro (Stand 16:28 Uhr). Im Jahr 2013 war die aleo-Aktie auf einem Niveau von etwa zehn Euro gestartet und im März 2013, als Bosch seinen Ausstieg aus der PV-Sparte bekanntgab, auf etwa zwei Euro zusammengeschrumpft. Im weiteren Verlauf des Jahres erholte sich die Aktie wieder und beendete das Jahr bei etwa sieben Euro.

Weitere Nachrichten und Infos zum Thema

Solarmarktkrise trifft IBC Solar
aleo solar: Keine bevorzugten Bieter
Zur Aktie von aleo solar
Solarkraftwerke von Belectric
© IWR, 2014

05.02.2014

 



Jobs & Karriere - Energiejobs.de
Veranstaltungen - Energiekalender.de

Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen