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Solarpionier Wagner ist insolvent

Cölbe / Frankfurt am Main – Das hessische Solarpionier-Unternehmen der Wagner & Co. Solartechnik GmbH hat am Dienstag einen Insolvenzantrag gestellt. Damit reiht sich ein weiterer deutscher Pionier der Branche in die Reihe der Unternehmen ein, die aufgrund der negativen Solarmarkt-Entwicklung ins Straucheln gekommen sind.

Als Sanierungsexperte wurde Dr. Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner aus Frankfurt am Main bestimmt. Der Insolvenzverwalter verfügt nach eigenen Angaben über langjährige Erfahrung bei Unternehmenssanierungen und konnte 2012 für den Photovoltaik-Spezialisten Gecko Solar einen neuen Investor finden.

Trotz Sanierungsprogramm: Solarkrise trifft Solarpionier
Wie die gesamte deutsche Solarindustrie kämpft auch der auf Solar-Strom und -Wärme spezialisierte Systemanbieter und Solarthermie-Kollektor-Hersteller Wagner gegen die Folgen der Solarkrise. Das Unternehmen hat seit 2012 wiederholt Sanierungsschritte unternommen, die auch mit Entlassungen verbunden waren. Zuletzt wurde im Dezember 2013 angesichts der anhaltenden Verlustsituation ein neues Sanierungskonzept erstellt. Wie es nun heißt, seien die darin festgehaltenen Parameter für die positive Fortführungsprognose jedoch durch die Marktentwicklung der letzten Monate und die tiefgreifende Verunsicherung bezüglich der politischen Rahmenbedingungen für die Solarstromerzeugung konterkariert worden.

„Leider hat sich der Markt für Solarstrom- und -heizsysteme in den vergangenen Monaten nicht so positiv entwickelt, wie wir dies in unserem Sanierungskonzept angenommen hatten. Angesichts anhaltender Verluste konnte deshalb jetzt die weitere Finanzierung unseres Geschäftsbetriebs auf Basis der bestehenden Strukturen nicht mehr sichergestellt werden. Wir haben deshalb am Dienstag Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, um die Sanierung mit den Möglichkeiten des deutschen Insolvenzrechts fortzusetzen“, begründet die Geschäftsführung von Wagner den Schritt. Der Betrieb wird nach ersten Gesprächen mit den Finanzierungspartnern zunächst fortgesetzt.

Deutscher Solarmarkt rückläufig
Der PV-Zubau in Deutschland ist seit Anfang des Jahres dramatisch zurückgegangen. Im Februar 2014 wurden bei der Bundesnetzagentur PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rd. 110 Megawatt (MW) registriert. Gegenüber dem Januar, als der Zubau noch etwa 193 MW betrug, entspricht dies einem Rückgang von rd. 43 Prozent. Der Gesamtzubau lag bereits 2013 mit 3.304 MW um mehr als 50 Prozent unter dem Rekordwert von 7.604 MW in 2012. Auch der deutsche Solarthermie-Markt war 2013 rückläufig: Die neu installierte Solarkollektorfläche ist auf 1,02 Mio. Quadratmeter gesunken. Im Jahr zuvor waren es noch 1,15 Mio. Quadratmeter. Gegenüber dem Rekordjahr 2008 (2,1 Mio. Quadratmeter) hat sich der Zubau damit etwa halbiert.

Zwar ist Wagner durch Tochterfirmen in Frankreich, Spanien, Italien, Nordamerika sowie durch Kooperationen auch in England vertreten, dennoch hat der deutsche Markt für Wagner Solar eine hohe Bedeutung. Das Unternehmen beschäftigt noch 150 Mitarbeiter. Zu Hochzeiten waren es mehr als 400 Mitarbeiter.

Wohin führt der Weg für Wagner Solar?
Die anhaltende Solarkrise in Deutschland setzt dem hessischen Unternehmen schwer zu. Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus Plathner: „Die Rahmenbedingungen für eine dauerhafte Betriebsfortführung sind äußerst schwierig.“ Plathner hat Erfahrung darin, insolventen Solarfirmen wieder auf die Beine zu helfen. Dies stellte er im Jahr 2012 unter Beweis, als er für einen Teil der insolventen Gecko Group mit der Centrosolar Group AG einen neuen Investor fand. Nur 16 Monate nach der Übernahme durch die Centrosolar AG wurde die Geckoenergies GmbH in Aßlar allerdings endgültig geschlossen.

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© IWR, 2014

25.04.2014

 



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