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Klimaschutz: Trump gegen den Rest der Welt

Münster – Trumps Entscheidung, das Welt-Klimaabkommen von Paris zu verlassen, hat weltweites Entsetzen ausgelöst. Kaum ein Top-Politiker, Wissenschaftler, Manager oder sonstiger Interessensvertreter kann den Alleingang der USA verstehen. Wie soll es nun weitergehen?

Die Reaktionen kommen aus aller Welt: Nicht nur UN-Generalsekretär António Guterres spricht von einer riesigen Enttäuschung. Weitere Kommentare und Bekenntnisse zum Klimaschutz von verschiedenen Kontinenten lassen Trump und die US-Regierung weitgehend isoliert dastehen.

Austrittsprozess könnte bis 2020 dauern
Der Entschluss der Trump-Regierung kann allerdings nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Gemäß den Vertragsklauseln könnte diese Kündigung erst drei Jahre nach Inkrafttreten des Beitritts, also im November 2019, vollzogen werden. Nach einem weiteren Jahr wären die USA dann tatsächlich raus. Das wäre 2020, also am Ende von Trumps laufender Regierungszeit. Die Vertragsstaaten können jederzeit auch wieder einsteigen. Zudem reißt der Austritt der USA ein finanzielles Loch: Bislang haben die USA jährlich rund 500 Mio. US-Dollar auch in internationale Klimaschutz-Vorhaben gesteckt. Es wird davon ausgegangen, dass diese Zahlungen nun ausbleiben könnten. Berichten zufolge haben Forscher auch errechnet, dass der zusätzliche Ausstoß von Treibhausgasen infolge der US-Entscheidung eine Erwärmung der globalen Luft- und Meerestemperaturen um 0,3 Grad Celsius bedeuten könnte.

Guterres setzt auf andere US-Institutionen

UN-Generalsekretär Guterres erklärte, dass die Transformation, die sich in Folge des Pariser Klimaabkommens in Gang gesetzt habe, weiter fortsetzen werde. Er zeigte sich zuversichtlich, dass Städte, Bundesstaaten und Wirtschaftsbranchen in den USA zusammen mit anderen Staaten auch weiterhin Führungsrollen beim Weg in eine CO2-arme Zukunft übernehmen werden. Aus verschiedenen Regionen der Erde sind Bekenntnisse zum Klimaschutz zu vernehmen: So erklärte die Europäische Union zusammen mit der Afrikanischen Union erklärt, weiter zum Pariser Klimaabkommen zu stehen. Man wolle den Schwung, der Ende 2015 entwickelt wurde, weiter erhalten und nutzen. Fidschis Präsident Voreqe Bainimarama, der im November dieses Jahres dem UN-Klimagipfel in Bonn vorsitzen wird, zeigte sich ebenfalls tief enttäuscht. Die Entscheidung Trumps sei besonders enttäuschend für Menschen, die wie die Bewohner seines Inselstaates im Pazifik oder in US-Küstenstädten wie New York oder Miami lebten.

Nun sind die USA neben Nicaragua und dem Bürgerkriegsland Syrien der einzige Staat, der dem weltumspannenden Klimavertrag nicht folgt. Doch anders als die USA hatte sich Nicaragua unter Staatspräsident Daniel Ortega von Beginn an der Vereinbarung von Paris verweigert, weil diese nicht ausreichend sei, um das Weltklima effektiv zu schützen.

Hendricks: USA schaden sich vor allem selbst
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) bedauert die Entscheidung Trumps. Sie erklärte, dass der Schaden für den Multilateralismus größer sei als der für den internationalen Klimaschutz. „Denn das Besondere an Paris ist ja, dass die Staatengemeinschaft beschlossen hat, eines der größten Weltprobleme dieses Jahrhunderts gemeinsam anzugehen. Aus diesem gemeinsamen Projekt hat sich die Trump-Regierung nun verabschiedet. Die US-Regierung vertut mit dem Ausstieg auch eine wertvolle Chance für eine zukunftsgerichtete Entwicklung der USA. Die USA schaden mit dieser Entscheidung vor allem sich selbst,“ so Hendricks.

Der Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE e.V.) betont, dass für den Erfolg des Pariser Klimaschutzabkommens nun entscheidend sei, dass es in Deutschland und Europa tatsächlich gelebt und nicht nur symbolisch hochgehalten werde. Bislang spiegele sich dies weder in den deutschen noch in den europäischen Klimazielen wider, kritisiert der BEE.

© IWR, 2017

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