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Pressemitteilung EE.SH / Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland mbH

Die Energiewende in der Werkshalle

- Netzwerkagentur EE.SH präsentiert Eigenverbrauchskonzepte für Unternehmen

Fedderingen (iwr-pressedienst) - Wie können Betriebsinhaber mit Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern eine ganze Werkshalle mit erneuerbarem Strom versorgen, Stromsteuer sparen und einen Beitrag zur Energiewende leisten? Darum ging es während der EE-Werkstatt „Produzieren mit erneuerbaren Energien“, organisiert von der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH). Gastgeber war die Firma WULFF MED TEC in Fedderingen (Kreis Dithmarschen, Schleswig-Holstein), Hersteller von Matratzen für Kliniken und den privaten Gebrauch.

Firmengründer und Seniorchef Hinrich Wulff hat sich zum Ziel gesetzt, den Energiebedarf seines Betriebs komplett aus erneuerbaren Quellen zu decken. Mit Solarpaneelen, Speichern und Luft-Wärmepumpen wird die Werkshalle der Firma Wulff schon jetzt im Frühjahr komplett mit Solarstrom versorgt, nur im Winter muss Strom dazu gekauft werden. Als nächsten Schritt erwägt Wulff den Anschluss an einen Windpark oder den Bau einer Freiflächen-Solaranlage, eventuell kombiniert mit einem Wasserstoff-Elektrolyse-Speicher. Elektrofahrräder bekommen seine Mitarbeiter schon jetzt zur Verfügung gestellt, der Bau einer Ladestation für Elektro-Autos ist in Planung. Green Economy sei für ihn „kein Marketinginstrument, sondern innere Überzeugung“, so Wulff.

Einer der Batteriespeicher in der Firma Wulff ist Teil eines virtuellen Kraftwerks. Albert Klaas (Elektro-Klaas GmbH), der den Speicher installiert hatte, erläuterte, dass die bayerische Herstellerfirma „Sonnen“ die Speicherbatterien ihrer Kunden deutschlandweit zu einem Netzwerk verbindet. Über eine Leitwarte wird die Energie dann zu den aktuellen Verbrauchszentren transportiert. Die Speicher werden je nach Bedarf entladen, also als Versorger eingesetzt, oder mit zurzeit nicht benötigtem Strom beladen.

Das Eigenverbrauchskonzept für die Firma Wulff hat das Planungsbüro RECASE aus Busdorf bei Schleswig ausgearbeitet. Jan Schmitz von RECASE berichtete von Plänen für eine weitere Optimierung des Konzepts, zum Beispiel mit einem Langzeitwärmespeicher, um an sonnenreichen Tagen mehr Energie aufnehmen zu können.

Die viel kritisierte doppelte Belastung von zwischengespeichertem Strom mit der EEG-Umlage wurde zu Beginn des Jahres abgeschafft. Bei der Nutzung von Speichern im Rahmen von Eigenverbrauchskonzepten fällt für den eingespeicherten Strom in dem Umfang keine EEG-Umlage mehr an, wie diese für den ausgespeicherten Strom entrichtet wird. Dies erklärte Professor Dr. Christian Buchmüller, Experte für Energierecht an der Fachhochschule Westküste in Heide. Er führte auch die Voraussetzungen für das so genannte Eigenversorgungsprivileg aus, bei dem die EEG-Umlagepflicht entfällt: zum Beispiel keine Durchleitung des Stroms durch das öffentliche Netz, die Personenidentität von Stromerzeuger und Stromverbraucher sowie die Zeitgleichheit von Erzeugung und Verbrauch. Viele weitere Voraussetzungen, Melde- und Abgabepflichten führen zu einer komplizierten Rechtslage für Eigenverbrauchskonzepte, doch Professor Buchmüller äußerte sich optimistisch, dass zumindest mittelfristig mit einer umfassenden Reform der Abgaben und Umlagen auf den Strompreis zu rechnen sei.

Eine Eigenversorgung mit Windstrom ist zurzeit auch deshalb kaum möglich, weil der Windstrom in der Regel direkt auf die Mittelspannungsebene umgespannt und abtransportiert wird. Jan-Peter Ehlers vom Ingenieurbüro Ehlers stellte eine Möglichkeit vor, mit Hilfe von Leistungselektronik einen Verbraucher direkt mit dem Windparknetz zu verbinden, um Eigenverbrauchskonzepte auch für Windenergieanlagenbetreiber umsetzen zu können.

Fördermöglichkeiten für Energieeffizienz-Maßnahmen oder Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energie präsentierten Erik Brauer von der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) und Jan Cornils von der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WT.SH). Unternehmen und Forschungseinrichtungen können von Programmen wie zum Beispiel „Energiewende und Umweltinnovationen“ (EUI) profitieren. Die Höhe der Anteilsfinanzierung richtet sich nach der Größe des Unternehmens. Die IB.SH bietet unter anderem die Energieberatung Mittelstand an, bei der die Personalkosten eines Energiemanagers oder ein externer Energieberater anteilig gefördert werden können.

Als „Sektorenkopplung im Kleinen“, fasste Holger Arntzen von der Netzwerkagentur EE.SH die während der EE-Werkstatt vorgestellten Möglichkeiten der Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien zusammen. Er schlug den 35 Workshop-Teilnehmern vor, sich während der Messe New Energy in Husum über weitere Möglichkeiten der nachhaltigen Energieversorgung zu informieren.

Weitere Informationen: http://www.ee-sh.de


Fedderingen, den 14. März 2017


Veröffentlichung und Nachdruck honorarfrei; ein Belegexemplar an EE.SH - Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein / Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland mbH wird freundlichst erbeten.


Achtung Redaktionen: Für Fragen steht Ihnen gerne zur Verfügung

Pressekontakt:
Dr. Matthias Hüppauff
Mail: mailto:info@ee-sh.de


EE.SH - Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein
Projektträger:
Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland mbH
Schloßstraße 7
25813 Husum

Internet: http://www.ee-sh.de



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