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BDEW und Automobilverband fordern mehr Anstrengungen bei E-Mobilität

© Fotolia© FotoliaBerlin - Der schnelle Ausbau der Elektromobilität gehört zu den zentralen Zielsetzungen im Rahmen der Energiewende in Deutschland. Während aus Sicht der Energiewirtschaft große Defizite beim Ausbau des Fahrzeugbestandes bestehen, sieht die Automobilindustrie große Lücken im Ladesäulennetz. Beide Verbände fordern einen Elektromobilitätsgipfel.

Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur nimmt weiter an Fahrt auf. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht die Energiewirtschaft in Vorleistung und fordert einen schnelleren Ausbau des Bestands an Elektrofahrzeugen. Der Deutsche Automobilverband (ADV) sieht das anders und mahnt vor allem Defizite beim Ausbau der Ladeinfrastruktur.

BDEW kritisiert geringe Auslastung öffentlicher Ladesälen
Insgesamt sind aktuell 33.107 öffentliche Ladepunkte im Ladesäulenregister des Bundesverbandes der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) gemeldet, jede zehnte davon ist ein DC-Schnelllader. Damit sind in den vergangenen sechs Monaten mehr als 5.300 neue Ladepunkte hinzugekommen. Die Entwicklung zeige, dass der Ausbau der öffentlichen Ladepunkte ungebremst weitergehe, trotz des Corona-Lockdowns so die Einschätzung des BDEW.

Ein Problem stellt aus BDEW-Sicht allerdings eine zu geringe Auslastung der Ladesäuleninfrastruktur dar. „Die Energiewirtschaft ist mit dem Bau und Betrieb der Ladeinfrastruktur bisher massiv in Vorleistung gegangen. Stromtankstellen rechnen sich aufgrund der derzeit niedrigen E-Auto-Anzahl immer noch nicht“, so die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung Kerstin Andreae. Der aktuelle Impuls, dass aktuell dank staatlicher Förderung endlich mehr Elektrofahrzeuge auf die Straße kommen, dürfe aber nicht verpuffen, sondern müsse Initialzündung dafür sein, die Elektromobilität in die Breite zu tragen, so Andreae weiter.

Aktuell sind laut einer Hochrechnung des BDEW rund 240.000 vollelektrische Fahrzeuge und 200.000 Plug-In-Hybride zugelassen, wobei Plug-in-Hybride in der Regel zu nicht einmal 50 Prozent elektrisch fahren. Für eine wirtschaftliche Auslastung der rund 33.100 Ladepunkte wären jedoch mindestens 550.000 vollelektrische Fahrzeuge erforderlich, so der BDEW. „Trotz des erfreulichen Anstiegs an Neuzulassungen reicht die Zahl an E-Fahrzeugen also noch nicht aus, um einen wirtschaftlichen Betrieb der Ladeinfrastruktur sicherzustellen. Um das Ziel zu erreichen, fordert Andreae einen zeitlich und technisch aufeinander abgestimmten Hochlauf von E-Autos und der notwendigen Ladeinfrastruktur.

Um diesen Hochlauf gemeinsam zum Erfolg zu bringen und um die Rahmenbedingungen für einen nachhaltigen Markterfolg der Elektromobilität zu gestalten, bringt Andreae einen Elektromobilitätsgipfel mit der Politik und allen beteiligten Akteuren ins Spiel, auf dem alle Themen besprochen werden, die für den Erfolg der E-Mobilität entscheidend sind, so Andreae.

Automobilverband fordert schnelleren Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur
Während der BDEW u.a. die Automobilindustrie am Zug sieht, um deutlich mehr Elektrofahrzeuge in den Markt zu bringen, besteht aus Sicht der Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) Hildegard Müller erheblicher Nachholbedarf beim Ausbau des Ladenetzes. Ihre große Sorge bei der Elektromobilität sei das Ladenetz, das einen immer gravierenderen Engpass darstelle, je mehr Elektrofahrzeuge auf die Straße kommen, so die VDA Präsidentin. Um das Ziel der Bundesregierung erreichen zu können, bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte im Land zu haben, müssten nach Einschätzung von Müller ab sofort wöchentlich 2000 Ladepunkte in Betrieb gehen - zehn Mal so viele wie zuletzt, so Müller weiter. Müller fordert daher noch vor Weihnachten einen Ladesäulen-Gipfel mit allen Beteiligten, d.h. mit der Energiewirtschaft, der Wohnungswirtschaft, der Mineralölindustrie, mit den Flughäfen, Parkhaus- und Tankstellenbetreibern sowie mit Bund, Ländern und Kommunen. „Wir brauchen beschleunigte Planungsverfahren, Genehmigungen für E-Stationen an Tankstellen, den Ausbau von Ökostrom und eine Befreiung des Ladestroms von der EEG-Umlage. All dies erfordert jetzt von allen Beteiligten konkretes Handeln“, so Müller weiter.


© IWR, 2020


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17.11.2020

 



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