Bau der Ostküstenleitung in Schleswig-Holstein schreitet voran – zweiter Bauabschnitt genehmigt
© AdobeKiel – In Schleswig-Holstein sind bereits mit der Mittelachse und der Westküstenleitung große Stromverbindungen nach Dänemark fertiggestellt. Mit der ca. 115 km langen Ostküstenleitung, die von Ulzburg nördlich von Hamburg über Lübeck bis nach Göhl südwestlich von Fehmarn verläuft, ist ein weiteres Stromleitungsprojekt in der Planungs- und Umsetzungsphase.
Die in drei Bauabschnitte unterteilte Ostküstenleitung in Schleswig-Holstein hat jetzt einen weiteren Meilenstein erreicht. Das Amt für Planfeststellung Energie (AfPE) hat den Planfeststellungsbeschluss für den zweiten von drei Abschnitten der Ostküstenleitung erlassen. Diese neue 380 kV-Stromleitung soll abschnittsweise zwischen 2025 und 2027 in Betrieb gehen.
Zweiter Abschnitt der Ostküstenleitung von Lübeck/West nach Lübeck/Siems genehmigt
In Schleswig-Holstein geht ein weiterer Etappenabschnitt beim Netzausbau in die Realisierungsphase. Die Vorhabenträger Tennet TSO GmbH und Schleswig-Holstein Netz AG erhalten den Beschluss des Amtes für Planfeststellung Energie (AfPE).
„Dieser Bauabschnitt ist ein besonders gutes Beispiel für raum- und naturverträgliche Planung beim Stromnetzausbau,“ kommentierte Energiewendeminister Tobias Goldschmidt den Beschluss. „Das Stromnetz ist das Rückgrat einer gelungenen Energiewende und Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung unseres Wirtschaftsstandortes. Etwa ein Viertel aller in Deutschland im Zuge der Energiewende neu gebauten Stromleitungskilometer ist in Schleswig-Holstein gebaut worden. Das zeigt: Wir können Netzausbau und investieren in unsere Zukunft!“ so Goldschmidt.
Der zweite Bauabschnitt zwischen Stockelsdorf und Lübeck-Siems wird als sogenannte 380/110-kV-Mitnahme gebaut. Auf einem gemeinsamen Mast-Gestänge wird nicht nur die neue 380-kV-Leitung verlegt, sondern es werden auch bestehende 110-kV-Leitungen auf demselben Strommast mitgenommen – dafür werden andere Masten zurückgebaut.
„Die Region wird durch diese Planung entlastet. Dieses pragmatische Schleswig-Holstein-Modell des platzsparenden Stromnetzausbaus sollte sich auch bundesweit bei den zusätzlichen Leitungen für das Klimaneutralitätsnetz durchsetzen“, so Goldschmidt. Dazu brauche es eine rechtliche Klarstellung im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), um für künftige Leitungsbauvorhaben immer diese Art der Mitnahme umsetzen zu können.
Über die Ostküstenleitung
Die ca. 115 km lange Ostküstenleitung von Ulzburg, Kreis Segeberg (nördlich von Hamburg) bis nach Göhl (südöstlich von Oldenburg in Schleswig-Holstein) ist ein wichtiger Teil des Stromnetzinfrastruktur-Ausbaus für die Energiewende. Die 380 kV-Leitung wird benötigt, um die Windenergie und die Photovoltaik an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins auszubauen und den Strom in die Verbrauchsregionen der Bundesrepublik zu transportieren. Zudem sichert sie den Stromaustausch mit Schweden über die Baltic Cable-Seekabelverbindung, die von Lübeck-Herrenwyk nach Südschweden führt.
Im ersten Abschnitt von Ulzburg bis Lübeck West (ca. 50 km) wird eine 220 kV-Leitung durch eine 380 kV-Leitung ersetzt. Die 220 kV-Leitung wird bis zur Inbetriebnahme der 380 kV-Leitung betrieben und anschließend abgebaut. Auf einem Teil der Strecke wird eine 110 kV-Leitung zukünftig auf den 380 kV-Leitungsmasten mitgeführt. In diesem ersten Abschnitt werden außerdem zwei Erdkabelabschnitte entstehen – die Ostküstenleitung ist ein Pilotprojekt für Drehstrom-Erdverkabelung in Deutschland.
Der jetzt genehmigte zweite Abschnitt (15 km) von Lübeck/West nach Lübeck/Siems ist der kleinste Bauabschnitt. Hier wird auf einer 380 kV-Leitung die bisherige 110 kV-Leitung mitgenommen.
Der dritte und letzte Abschnitt von Lübeck bis nach Göhl erstreckt sich wie Abschnitt 1 ebenfalls auf knapp 50 Kilometer. Auch hier können nach dem Bau der 380 kV-Leitung die alten 110 kV-Masten abgebaut werden. Der Planfeststellungsbeschluss für diesen Abschnitt liegt noch nicht vor, die Inbetriebnahme erfolgt voraussichtlich 2027.
© IWR, 2024
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