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Solar-Krise: Bosch gibt PV-Sparte auf - 3.000 Arbeitsplätze weg?

Stuttgart/Arnstadt – Der deutsche Industriekonzern Bosch steigt aus dem Geschäftsfeld kristalline Photovoltaik aus. Wie das Unternehmen mitteilte, werde die Fertigung von Ingots, Wafern, Zellen und Modulen Anfang 2014 eingestellt. Soweit möglich sollen einzelne Bereiche der Sparte zeitnah verkauft werden. Sämtliche Entwicklungs- und Vertriebsaktivitäten werden nach Angaben von Bosch ebenfalls beendet. In der Fertigung soll das Modulwerk in Venissieux, Frankreich veräußert werden, die ursprünglich in Malaysia geplante Fertigung wird nun nicht mehr aufgebaut. Bosch plant zudem den Verkauf ihrer Anteile an der aleo solar AG. Dagegen wird die Bosch Solar CISTech GmbH in Brandenburg/Havel zunächst unverändert weitergeführt. Die Tochter ist in der Entwicklung für die Dünnschichttechnologie aktiv, über die weitere Ausrichtung will der Mutterkonzern zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

Eine Milliarde Verluste 2012 im Geschäftsfeld Solarenergie
Als Grund für den Rückzug führte Bosch an, dass es Bosch Solar Energy in den vergangenen Jahren nicht gelungen sei, die Wettbewerbsfähigkeit des Bereiches herzustellen. So schreiben nahezu die gesamte Branche auf Grund inzwischen immenser weltweiter Überkapazitäten tiefrote Zahlen. „Trotz umfangreicher Maßnahmen zur Senkung der Herstellkosten im vergangenen Jahr konnten wir den Preisverfall von bis zu 40 Prozent nicht kompensieren“, stellt Dr. Stefan Hartung, Aufsichtsratsvorsitzender der Bosch Solar Energy AG und Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH mit Zuständigkeit für den Unternehmensbereich Energie- und Gebäudetechnik, fest. Die Verluste des Geschäftsbereiches Solar Energy beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund eine Milliarde Euro. Derzeit werden dort rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 850 Mitarbeiter bei aleo solar und rund 150 Mitarbeiter bei CISTech. Die Aktie von aleo solar gibt im heutigen Handel in Folge der Ankündigung deutlich nach und steht aktuell bei 7,50 Euro (-18,9 Prozent, Stand: 22.03.2013, 15:46 Uhr).

3.000 Mitarbeitern droht die Entlassung
„Bosch hat in den vergangenen Monaten alle Aspekte des Solar-Geschäfts im Hinblick auf weitere Fortschritte bei der Technologie, bei Kostensenkungspotenzialen sowie bei der strategischen Ausrichtung umfassend geprüft. Dazu gehörten auch Gespräche mit potenziellen Partnern. Allerdings ergab sich aus keiner dieser Möglichkeiten eine wirtschaftliche und langfristig tragfähige Lösung für den Geschäftsbereich Solar Energy. Dies bedauern wir sehr“, erläutert Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch. „Uns ist bewusst, dass den Mitarbeitern eine schwierige Zeit bevorsteht. Wir werden gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern nach möglichst verträglichen Lösungen suchen. Wir wissen das große Engagement unserer Mitarbeiter bei Solar Energy zu schätzen, die im vergangenen Jahr auf allen Gebieten hart für die Zukunft des Bereiches gekämpft haben. Dafür danken wir ihnen. Dennoch haben wir leider gemeinsam keine dauerhaft wirtschaftliche erfolgreiche Situation erzielen können“, ergänzt Hartung.

Aufsichtsrat holt neues Personal für die Abwicklung
Der Aufsichtsrat der Bosch Solar Energy AG hat bereits Dr. Steffen Haack zum 1. April 2013 als Vorstandsvorsitzenden mit Verantwortung für Vertrieb und Technik sowie Franc Gruber als Vorstandsmitglied für die kaufmännischen Funktionen berufen. Haack gehört bereits seit 1. August 2012 dem Vorstand für den Bereich Vertrieb an. Gruber ist seit 1. Januar 2000 in verschiedenen kaufmännischen Leitungsfunktionen im In- und Ausland für Bosch tätig, zuletzt im Zentralbereich Corporate Controlling. Der bisherige Vorstandsvorsitzende der Bosch Solar Energy AG, Holger von Hebel, sowie die Vorstandsmitglieder Dr. Volker Nadenau und Jürgen Pressl scheiden dagegen zum 31. März 2013 aus dem Vorstand der Gesellschaft aus. „Mit Steffen Haack und Franc Gruber haben wir einen erfahrenen Vorstand, der die nun notwendigen Schritte einleiten und umsetzen wird“, betont Hartung. „Wir danken Holger von Hebel, Volker Nadenau und Jürgen Pressl für ihr Engagement.“

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22.03.2013

 



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