Solarbranche.de

Branchenportal für die Solarenergie

Fotolia 36745099 1280 256

Widerstand gegen Solar-Strafzölle wächst

Münster - In den kommenden Tagen könnte es zu einer Entscheidung im Kampf um mögliche Strafzölle der EU gegen chinesische Photovoltaik-Hersteller kommen. Innerhalb der Europäischen Union wächst der Widerstand weiter an, schon 18 Mitgliedsstaaten haben sich gegen die geplante Maßnahme ausgesprochen. Der hiesigen Solarbranche droht die Spaltung in Gegner (Händler und Importeure) und Befürworter (Produktion, Hersteller-Industrie) von EU-Strafzöllen auf Solarprodukte.

Auch Deutschland offiziell gegen Strafzölle
Am 6. Juni wird es aller Wahrscheinlichkeit nach losgehen: Die EU-Kommission erlässt vorläufige Schutzzölle auf chinesische Solarmodule. Der jetzt erfolgte Einspruch von 18 Mitgliedern der EU wird formell keine Wirkung haben. Auch Deutschland hat offiziell Einwände vorgebracht und setzt auf eine einvernehmliche Lösung mit den Chinesen. Nur: Die Kommission ist bei ihrer Entscheidung vollkommen unabhängig. Insofern scheint es durchaus möglich, dass die Zölle in der geplanten Höhe von durchschnittlich 47 Prozent vorläufig kommen – außer Handelskommissar Karel de Gucht knickt noch ein.

Verhandlungen mit den Chinesen möglich
Die europäische Solarbranche ist angesichts der nahenden Entscheidung durch die EU-Kommission gespalten. Die nach einer Marktbereinigung übrig gebliebenen europäischen Modulhersteller pochen auf einer Einführung der Zölle: "Verhandlungen, wie sie Frau Merkel und der chinesische Premierminister jetzt ansprechen wollen, sind willkommen. Aber möglich sind sie nur nach Einführung vorläufiger Antidumpingmaßnahmen", erklärt Milan Nitzschke, Präsident des Branchenverbandes EU ProSun. "Zu glauben, China würde ohne den Druck aus Brüssel am Verhandlungstisch erscheinen, wäre auch schlicht naiv." Beim Gespräch von Merkel mit Chinas Ministerpräsident Li Keqiang zu Beginn der Woche sprachen sich beide Seiten gegen Handelsprotektionismus aus. Handelskonflikte sollten im Dialog gelöst werden.

Vorläufige Zölle ein "Papiertiger"
Teile der Wirtschaft zweifeln die Wirksamkeit einer vorläufigen Lösung ohnehin an: "Vorläufige Zölle wären nur ein Papiertiger, denn endgültige Zölle sind gegen die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten nicht durchzusetzen. Auch inhaltlich wären die vorläufigen Schutzzölle falsch. Sie würden den Markt verwüsten und damit zuallererst den Modulherstellern und dann dem Rest der Solarwirtschaft – dem Maschinenbau, dem Handwerk und dem Handel – schaden", sagt Uwe Möhrstedt, Vorstandsvorsitzender der IBC Solar AG, einem Solarhändler und Projektierer.

Weitere Nachrichten und Infos zum Thema
Bundesregierung nun offiziell gegen EU-Strafzölle auf chinesische Solarprodukte
Solar-Handelsstreit: Merkel und Li Keqiang gegen Protektionismus
Die IBC Solar AG im Profil
Weitere News aus europäischen Energiepolitik
© IWR, 2013

29.05.2013

 



Jobs & Karriere - Energiejobs.de
Veranstaltungen - Energiekalender.de

Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen