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Energieforscher machen Druck für die Wärmewende

Berlin - Im Wärmesektor kommt die Energiewende aus Sicht der Energieforschung zu langsam voran. Die für 2020 gesteckten Ziele seien ernsthaft in Gefahr, so der ForschungsVerbunds Erneuerbare Energien (FVEE). Dies sei alarmierend, da der Wärmesektor für über die Hälfte des Endenergiebedarfs verantwortlich ist.

Energieforscher diskutieren auf der Jahrestagung des FVEE in Berlin über die speziellen Hürden im Wärmesektor und suchen Wege auf, um die Wärmewende technisch, wirtschaftlich und politisch umzusetzen. Der FVEE fordert mehr Engagement der Politik im Wärmesektor sowohl durch den Ausbau von Forschung und Entwicklung als auch durch verbesserte Rahmenbedingungen für die beschleunigte Einführung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Dieses Jahr feiert der Forschungsverbund sein 25-jähriges Bestehen. Die Festrede hält Klaus Töpfer, der zur Gründungszeit des FVEE im Jahr 1990 Bundesumweltminister war.

Bescheidene Wärmeziele der Bundesregierung in Gefahr
Für eine erfolgreiche Energiewende müsse jetzt dringend die „Aufholjagd bei der Wärme“ beginnen, so der FVEE. Der Wärmebereich macht mit 58 Prozent den Löwenanteil des Endenergiebedarfs aus. Die Bundesregierung hat das Ziel ausgegeben, den Anteil erneuerbarer Energien für Wärme und Kälte bis zum Jahr 2020 auf 14 Prozent zu erhöhen. Bisher sind erst knapp elf Prozent erreicht worden. Ohne eine Steigerung des gegenwärtig schwachen Ausbaus der Erneuerbaren im Wärmesektor ist aus Sicht des FVEE selbst dieses bescheidene Ziel in Gefahr.
Auf der Jahrestagung präsentieren die Wissenschaftler des FVEE aktuelle Forschungsergebnisse und diskutieren die Treiber und Hemmnisse der Wärmewende. Sie untersuchen die Entwicklungspotenziale der einzelnen Wärmeerzeugungstechnologien sowie die Herausforderungen und Chancen, die sich aus dem Zusammenspiel der Wärmetechnologien mit den Sektoren Strom und Verkehr ergeben.

Systemische Herangehensweise unerlässlich
Der wissenschaftliche Tagungsleiter Prof. Dr. Vladimir Dyakonov vom ZAE Bayern betont: „Es geht nicht mehr um technische Einzellösungen, sondern um eine Optimierung des gesamten Energiesystems, in dem sich die verschiedenen erneuerbaren Energien über die Sektorengrenzen hinweg sinnvoll ergänzen. Auch alle jetzt zu startenden Aktivitäten im Wärmesektor brauchen diese systemische Herangehensweise.“
Das Tagungsprogramm enthält zahlreiche Beispiele für Wärmelösungen in der Praxis. Die Vortragenden zeigen innovative Projekte, die Gebäude und Industrie mit Wärme aus Geothermie, Biomasse und Solarthermie versorgen. Viele Beiträge der Tagung widmen sich der Anwendung von Effizienzkomponenten, wie Wärmedämmung, thermischen Speichern und Wärmepumpen.

Wärmemarkt braucht Bündel von Maßnahmen
Auf der Jahrestagung präsentiert der FVEE u.a. sein Positionspapier „Erneuerbare Energien im Wärmesektor – Aufgaben, Empfehlungen und Perspektiven“. Gerhard Stryi-Hipp, Leiter des zuständigen Fachausschusses, fasst die Ergebnisse zusammen: „Der Wärmemarkt zeichnet sich durch eine hohe Heterogenität und Komplexität aus. Das betrifft sowohl die Technologien, als auch die Investoren und Anwendungen. Man kann ihn deshalb nur mit einem Bündel von Maßnahmen erfolgreich stimulieren. Forschung spielt dabei eine wichtige Rolle, weil das Innovationspotenzial bei den erneuerbaren Wärmetechniken sehr groß ist und sie so konkurrenzfähiger werden. Essenziell ist jedoch die Verstärkung der politischen Aktivitäten, damit die Erkenntnisse aus der Forschung auch umgesetzt werden und zur Zielerfüllung beitragen können.“

© IWR, 2015

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04.11.2015

 



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