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Solar-Dumping: Dämpfer für EU Prosun

Brüssel/Berlin – Die EU überprüft derzeit die Strafzölle auf chinesische Solarprodukte wegen Dumping und unzulässiger Subventionierung. Der Antragsteller und Befürworter dieser Straf-Maßnahmen, der europäische Solar-Hersteller-Verband EU Prosun, hat nun einen Dämpfer im Verfahren erhalten. Es geht um einen Modulpreis-Index.

EU Prosun, europäischer Hersteller-Verband, hatte den Solarmodul-Preisindex von Bloomberg New Energy Finance kritisiert. Dieser spiegele nicht die reale Entwicklung wider. Doch die EU will an den Indizes festhalten.

Solar-Interessensstreit in Europa: Hersteller-Industrie gegen Betreiber
In der europäischen Solarbranche herrscht seit längerem ein intensiver Streit darüber, ob die Handelsbarrieren für die chinesischen Solarprodukte richtig sind oder nicht. Während die europäische Hersteller-Industrie von PV-Anlagen im Verband EU Prosun wegen chinesischer Dumpingpreise für diese Strafzölle sind und in der Folge für die Mindestpreise gesorgt haben, sind vor allem die europäischen Projektierer und Anlagenbetreiber dagegen. Sie wollen niedrige Einkaufspreise, um ihre Rendite zu verbessern und sind der Auffassung, dass die Strafmaßnahmen die Solarenergie nur unnötig verteuern. Die Solar-Anwender haben sich in der Solar Alliance for Europe (Safe) zusammengeschlossen und freuen sich nun über die Index-Niederlage von EU Prosun.

Betreiber-Verband "Safe": Verheerende Wirkung von Mindestpreisen

Safe-Sprecher Dr. Holger Krawinkel vom Energieversorger MVV erklärte: „Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Kommission so zügig und sachgerecht entschieden hat. Die Behauptung der Antragsteller, chinesische Unternehmen seien überrepräsentiert und verfälschten das Preisniveau, hat sie klar widerlegt. Brüssel hat die Marktrealität anerkannt, dass chinesische Hersteller einen Löwenanteil der Produktion auf sich vereinen und dass sich das am besten in dem gewählten weltweiten Preisindex widerspiegelt.“
Die Untersuchung demonstriere zugleich die verheerende Wirkung von Mindestpreisen und Zöllen auf die Modulverkaufspreise, so Krawinkel weiter. „Denn die Durchschnittswerte lagen Anfang 2013 und Ende 2014 fast auf dem gleichen Niveau, trotz der im gleichen Zeitraum erzielten hohen Kostensenkungen in der Fertigung. Mindestpreise und Zölle müssen endlich wegfallen, damit wir wieder zu einer realistischen Preisbildung kommen. Wir freuen uns, dass die britische Regierung das erkannt hat und sich aktiv für eine Abschaffung einsetzt“, sagt Krawinkel.

Die britische Energieministerin Andrea Leadsom und ihre zuständige Staatssekretärin Amber Rudd haben die Kommission laut Safe aufgefordert, die Mindestimportpreise für chinesische Solarmodule umgehend auszusetzen. Ein Vorgehen, das sich der Verband auch in Deutschland wünscht. Safe bezeichnet sich als Netzwerk von Unternehmen, die entlang der solaren Wertschöpfungskette aktiv sind. Initiiert wurde die Interessenvertretung von Unternehmen wie Baywa r.e., MVV Energie, EnBW oder IBC Solar.

Untersuchung bis spätestens März 2017

Die europäische Kommission hat Anfang Dezember 2015 ein sogenanntes Expiry Review eingeleitet, um die geltenden Maßnahmen zu überprüfen. Die Untersuchung muss bis spätestens März 2017 abgeschlossen werden.

© IWR, 2016

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08.01.2016

 



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