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Dänen gewinnen länderüberreifende EEG-Ausschreibungen

Bonn – Die Bundesnetzagentur hat die erste grenzüberschreitende Photovoltaik-Ausschreibung abgeschlossen. Alle Gewinner kommen aus Dänemark, deutsche Bieter gehen leer aus. Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) übt heftige Kritik an dem Pilotprojekt.

In einem Pilotprojekt mit Dänemark hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) die erste grenzüberschreitende Ausschreibung für Strom aus erneuerbaren Energien in Europa durchgeführt. Dabei können sich auch dänische Unternehmen an Ausschreibungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beteiligen.

Photovoltaik-Ausschreibung mehrfach überzeichnet - Deutschland geht leer aus
In der Pilotausschreibung mit Dänemark wurde die Vergütung nach dem EEG für Photovoltaik(PV)-Freiflächenanlagen versteigert. Insgesamt gingen 43 Gebote mit einem Volumen von 297 Megawatt (MW) bei der BNetzA ein. Das relativ kleine Ausschreibungsvolumen von 50 MW war damit fast fünffach überzeichnet. 17 der Gebote mit einem Gebotsvolumen von 154 MW bezogen sich auf Projekte in Dänemark und 26 Gebote mit 143 MW auf deutsche Projekte.

Im Ergebnis wurden fünf Projekte in Dänemark und keines aus Deutschland bezuschlagt. Die im Bieterprozess ermittelte EEG-Vergütung beläuft sich auf 5,38 Cent je Kilowattstunde (kWh) und liegt damit fast 2 Cent/kWh unter dem durchschnittlichen Zuschlagspreis der letzten nationalen Ausschreibung für Freiflächenanlagen in Höhe von 7,25 Cent/kWh.

BEE: Pilotausschreibungen sind gescheitert
Die Zuschläge wurden sämtlich für landwirtschaftlich genutzte Flächen vergeben, eine Flächenkategorie, die in Deutschland derzeit nicht zulässig ist. Ein Umstand, den der Bundesverband für Erneuerbare Energien (BEE) heftig kritisiert. „Die erste grenzüberschreitende Ausschreibung für Erneuerbare Energien macht deutlich, dass überstürzte und unausgegorene Ansätze zu einem verzerrten Wettbewerb führen“, urteilt Harald Uphoff, kommissarischer Geschäftsführer des BEE. Zudem herrschten in Dänemark bessere steuerliche Rahmenbindungen als in Deutschland.

Restriktionen verhindern günstigen Solarstrom
Die BNetzA unterstreicht auf Anfrage von IWR Online, dass es sich zunächst um Pilot-Ausschreibungen handelt. Die geöffneten Ausschreibungen soll die Energiewende nur ergänzen. Da nicht alle Standortfaktoren angeglichen werden können, ist die Ausschreibungsmenge begrenzt, so die Bundesnetzagentur. Für den BEE zeigt das Ergebnis der Pilotausschreibungen mit dem Nachbarland aber auch, wie groß das Einsparpotenzial auf günstigeren Flächen ist. „Deutschland täte gut daran, die Restriktionen abzuschaffen, die Solarenergie hierzulande unnötig verteuern“, fordert Carsten Körnig, BEE-Vizepräsident und Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW).

Länderübergreifende Ausschreibung: BMWi verständigt sich mit EU
Die grenzüberschreitende Öffnung der EEG-Ausschreibungen war Teil der Einigung Deutschlands mit der EU-Kommission bei der beihilferechtlichen Bewertung des EEG 2014. Das BMWi hat sich mit der EU-Kommission darauf verständigt, dass ab 2017 fünf Prozent der jährlich zu installierenden Leistung für die Teilnahme von Anlagen in anderen Mitgliedstaaten geöffnet wird. Deutschland hat die grenzüberschreitende Ausschreibung über 50 MW parallel zur aktuellen nationalen Ausschreibung über 160 MW ausgeschrieben. Deutsche Projekte können sich an beiden Ausschreibungen beteiligen. Dänemark hat im Gegenzug allerdings nur 2,4 MW für deutsche Unternehmen in seiner aktuellen Ausschreibung über 20 MW geöffnet.

© IWR, 2016

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