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Ökostrom geht in Deutschland im ersten Halbjahr 2021 zurück - Europa auf Vorjahresniveau

© Adobe Stock / Fotolia© Adobe Stock / FotoliaMünster - Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (EE) ist im ersten Halbjahr 2021 in Deutschland deutlich zurückgegangen. Der Beitrag der konventionellen Stromerzeugung zieht dagegen an. Grund für den EE-Strom-Rückgang ist ein windschwacher Witterungsverlauf. Europa liegt auf dem Niveau des Vorjahres.

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 ist die Ökostromerzeugung in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr (1. HJ 2020) um rd. 11 Prozent zurückgegangen. Dafür verantwortlich ist eine geringere Einspeisung von Strom aus Windenergie. Auf europäischer Ebene ist der Rückgang der EE-Stromerzeugung dagegen deutlich geringer. Zwar zeigt sich auch hier ein Rückgang bei der Windstromeinspeisung, dieser wird allerdings durch Anstiege bei der Solarenergie und Wasserkraft kompensiert. Das geht aus einer ersten Auswertung von Daten der europäischen Netzbetreiber (ÜNB) durch das IWR hervor (Datenstand: 05.07.2021). Auch die Stromnachfrage steigt wieder.

Deutschland: PV-Anlagen produzieren im ersten Halbjahr mehr Strom - Windenergieanlagen weniger als im Vorjahreszeitraum
Im ersten Halbjahr 2021 wurden in Deutschland etwa 113 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Ökostrom produziert und in die Netze eingespeist. Das ist ein Rückgang um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr (1. HJ 2020: rd. 127 Mrd. kWh). Der Rückgang entfällt vor allem auf die niedrigere Einspeisung von Windstrom, die witterungsbedingt mit rd. 59 Mrd. kWh um etwa 20 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt (1. HJ 2020: 73 Mrd. kWh). Innerhalb der Windenergie liegt der Beitrag der Onshore-Windenergieanlagen mit rd. 47 Mrd. kWh um etwa 21 Prozent unter dem Vorjahreswert (1. HJ 2020: 59,4 Mrd. kWh). Die Offshore-Windenergie erreicht 11,5 Mrd. kWh und fällt damit 16 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum (1. HJ 2020: rd. 14 Mrd. kWh). Die Stromeinspeisung aus Solarenergie kann gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um rd. 4 Prozent auf 26 Mrd. kWh zulegen (1 HJ 2020: rd. 25 Mrd. kWh). Die Stromerzeugung aus Bioenergie stagniert mit etwa 21 Mrd. kWh auf dem Niveau des Vorjahres. Wasserkraft und Geothermie fallen etwas schlechter aus als im Vorjahreszeitraum.

Im Gegensatz zur EE-Stromerzeugung nimmt die konventionelle Stromerzeugung in den ersten sechs Monaten 2021 deutlich zu. Die Gründe liegen einerseits in der niedrigeren Windstromproduktion, hinzu kommt die wieder steigende Stromnachfrage seitens der Wirtschaft im Zuge der Überwindung der Corona-Krise. Während die Einspeisung aus Atomenergie (rd. 33 Mrd. kWh, +9 Prozent) moderat steigt, nimmt die Stromerzeugung aus Braunkohle (rd. 48 Mrd. kWh, +42 Prozent) und Steinkohle (rd. 21 Mrd. kWh, + 53 Prozent) überproportional stark zu. Gegenüber den ersten 6 Monaten des Jahres 2020 nochmal um 14 Prozent auf rd. 30 Mrd. gestiegen ist auch die Stromerzeugung in Gaskraftwerken.

Europa: Mehr Ökostrom aus Windenergie-, Wasserkraft- und Solaranlagen
In den EU-Staaten (inkl. UK) ist die Ökostromproduktion in den ersten 6 Monaten des Jahres 2021 leicht um 1,4 Prozent auf rd. 510 Mrd. kWh zurückgegangen (1 HJ 2020: 517 Mrd. kWh). Dabei zeigt sich wie in Deutschland ein relativ deutlicher Rückgang bei der Windstromeinspeisung, die mit 205 Mrd. kWh um rd. 9 Prozent niedriger ausfällt als im Vorjahreszeitraum (1 HJ 2020: 226 Mrd. kWh), damit aber nach wie vor wichtigster regenerativer Energieträger bleibt. Darauf folgt die Wasserkraft mit 180 Mrd. kWh (+6 Prozent, 1. HJ 2020: 171 Mrd. kWh). Die Solarstromerzeugung weist ein Plus von 5 Prozent auf 72,4 Mrd. kWh auf (1. HJ 2020: 69 Mrd. kWh). Die Stromerzeugung aus Bioenergie stagniert im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Bereich der konventionellen Stromerzeugung nimmt die erzeugte und in die Netze eingespeiste Strommenge aus Atom-, Braun- und Steinkohle- sowie Gaskraftwerken um 6 Prozent auf etwa 815 Mrd. kWh zu. Dabei stammt der größte Beitrag aus Atomkraftwerken (360 Mrd. kWh, +1,6 Prozent), vor Gaskraftwerken (rd. 252 Mrd. kWh, + 3,1 Prozent). In Analogie zur Entwicklung in Deutschland zieht die Stromerzeugung aus Braunkohle (97 Mrd. kWh, + 19,3 Prozent) und Steinkohle (87 Mrd. kWh, 23,5 Prozent) deutlich stärker an.

Über die Daten der europäischen Netzbetreiber (ENTSO-E)
Die IWR-Auswertung basiert auf der Analyse aller von den nationalen Netzbetreibern zur Verfügung gestellten EU-Länderdaten. Für Deutschland liefern die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet TSO, 50 Hertz Transmission, Amprion und TransnetBW Daten an den Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E). Die Übertragungsnetzbetreiber messen die Netto-Stromeinspeisung in ihren Stromnetzen. Strommengen, die nicht eingespeist werden und für den Betrieb von Kraftwerken benötigt (Eigenverbrauch) oder selbst genutzt (Eigennutzung) werden, sind in der vorliegenden Statistik nicht abgebildet.

Die Daten zur Brutto-Stromerzeugung in der endgültigen Jahresabrechnung und den amtlichen Statistiken in Deutschland (z.B. BMWi) oder in Europa (Eurostat) können daher von den hier vorliegenden zeitnahen Messungen und Hochrechnungen abweichen.



© IWR, 2021


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