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Markt: Mehr Windstrom lässt Strompreise an der Börse um 20 Prozent fallen

© Fotolia/Adobe© Fotolia/AdobeMünster – In Deutschland sind die Preise für Strom und Gas in den letzten Monaten vor allem im täglichen Großhandel kräftig gestiegen. Doch Deutschland steht dank der preisdämpfenden Windenergie noch viel besser da als andere europäische Länder.

Die Strompreise in Deutschland sind im heutigen Handel an der Börse im Vergleich zum Vortag um rd. 20 Prozent gefallen. Der Grund ist eine höhere Windstromproduktion, die zu dem deutlichen Preisrückgang führt. In anderen europäischen Ländern, darunter Frankreich und Schweiz, bleibt der Strom dagegen weiterhin deutlich teurer als in Deutschland.

Strombörse: Mehr Windstrom senkt Strompreise in Deutschland um 20 Prozent
Am Spotmarkt der Strombörse werden die tagesaktuellen Strompreise im day-ahead-Segment für die Lieferung am jeweiligen Folgetag ermittelt. Während im gestrigen Handel für das deutsche Marktgebiet noch 17,8 ct pro kWh Strom bezahlt werden mussten, liegt der heutige Preis (morgige Lieferung) bei rd. 14,4 ct pro kWh. Der Preisrückgang um rd. 20 Prozent ist vor allem auf eine höhere Windstrom-Produktion zurückzuführen, die die Großhandelspreise in Deutschland purzeln lässt und zu einer Entlastung führt. Im Atomland Frankreich mit weniger Windenergie mussten dagegen gestern 21,6 ct je kWh Strom bezahlt werden und auch im heutigen Handel liegt der französische Großhandels-Strompreis mit 20,5 ct pro kWh unverändert auf einem vergleichsweise extrem hohen Preisniveau. Frankreich hat mit rd. 17.000 MW im Vergleich zu Deutschland (über 60.000 MW) aber auch deutlich weniger Windkraftleistung am Netz.
Großhandels-Strompreise in europäischen Ländern – Strom in der Schweiz, Österreich und Frankreich heute am teuersten
In vielen europäischen Ländern sind die Großhandelspreise für Strom in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Im heutigen Tageshandel war der Strom in der Schweiz mit 22,8 ct je kWh beispielsweise am teuersten, gefolgt von Österreich (21,4 ct/kWh) und Frankreich mit 20,5 ct/kWh, trotz seiner vielen Atomkraftwerke. Auf Rang vier rangiert Großbritannien (18,6 ct/kWh), vor Belgien (17,4 ct/kWh) und den Niederlanden (15,7 ct/kWh). Deutschland (14,4 ct/kWh), Polen (11,6 ct/kWh) und Finnland (9,1 ct/kWh) rangieren am hinteren Ende des Preisrankings. In Dänemark ist der Strom mit Preisen von 2,9 bzw. 3,4 ct/kWh extrem niedrig, während im schwedisch-norwegischen Verbund die Preise in den einzelnen Teilregionen stark zwischen 1,4 und 8,1 ct/kWh schwanken.

Hohe Börsen-Strompreise führen zu drastischem Rückgang der EEG-Umlage
In den Medien wird die EEG-Umlage sehr häufig als einseitige, staatliche Leistung oder auch als Subventionierung des Staates an die Betreiber von Ökostromanlagen dargestellt. Tatsächlich ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Betreiber von Wind- oder Solaranlagen den erzeugten EEG-Strom nur an der Börse zu den dortigen Marktpreisen verkaufen dürfen bzw. müssen.

Liegt der Marktpreis für den verkauften EEG-Strom – wie in der Vergangenheit fast immer - unter der EEG-Mindestvergütung, dann belastet die Differenz zum Marktpreis das EEG-Konto, das bei den Übertragungsnetzbetreibern geführt wird und auf das die Stromkunden einzahlen.

Liegt der Erlös für den verkauften EEG-Strom dagegen oberhalb der Mindestvergütung, dann wird das EEG-Konto nicht belastet. In den letzten Ausschreibungen lagen die Vergütungssätze für den Windstrom bei knapp 6, für Solarstrom bei rd. 5 ct pro kWh. Bei den aktuellen Großhandelspreisen in Deutschland mit 14,4 ct/kWh sind die Verkaufserlöse derzeit deutlich höher als die EEG-Mindestvergütungssätze und das EEG-Konto wird in diesen Fällen gar nicht belastet, bestehende Altanlagen mit höheren Vergütungssätzen beanspruchen das EEG-Konto entsprechend deutlich weniger.

© IWR, 2021


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26.10.2021

 



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