Überraschung: Shell übernimmt Next Kraftwerke

Den Haag, Niederlande / Köln - Shell Overseas Investments BV hat angekündigt, 100 Prozent des Betreibers Virtueller Kraftwerke, Next Kraftwerke, von dessen Eigentümerkonsortium erwerben.
Next Kraftwerke ist einer der weltweit größten Betreiber von Virtuellen Kraftwerken, der über 10.000 dezentrale Energieeinheiten in acht Ländern Kontinentaleuropas - Deutschland, Belgien, Österreich, Frankreich, Polen, Niederlande, Schweiz, Italien - digital vernetzt und steuert. Diese Einheiten - darunter Photovoltaik, Bioenergie- und Wasserkraftanlagen - erzeugen Strom, der im Auftrag der Kunden von Next Kraftwerke auf den Stromgroßhandelsmärkten gehandelt wird.
Mit der Akquisition von Next Kraftwerke will der traditionell in der Öl- und Gasindustrie tätige Shell-Konzern seine Strategie beschleunigen, das Portfolio durch den Zukauf kleinerer Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien zu vergrößern. Next Kraftwerke zu kaufen passe zu der digitalisierten, kundenorientierten Strategie von Shell für den Stromsektor, so Shell. Diese Strategie soll dem Öl- und Gaskonzern helfen, seine Position in der Vermarktung von Strom aus Erneuerbaren Energien zu stärken und zu einem der führenden Anbieter von grünem Strom und damit verbundenen Dienstleistungen zu werden. Shell will das Stromgeschäft bis 2030 auf rund 560 Terawattstunden (TWh) verdoppeln.
Hendrik Sämisch, Gründer und Geschäftsführer von Next Kraftwerke, sieht in dem Zusammenschluss ein weiteres Zeichen für das Fortschreiten des globalen Transformationsprozesses zu einer dekarbonisierten Energiewelt: „Wir kommen aus einem nahezu 200jährigen fossilen Zeitalter und stehen mitten in der Transformation zu einem nachhaltigeren Energiesystem. Wir werden diesen Wandel nur erfolgreich gestalten können, wenn die Akteure der traditionellen Energiewirtschaft den Wandel aktiv mittreiben. Mein Mitgründer Jochen Schwill und ich sind überzeugt, dass wir dabei helfen können, diesen Wandel weiter zu beschleunigen“, so Sämisch.
Der Markt für den Handel von Erneuerbaren Energien ist von einer starken Dynamik gekennzeichnet. Für die nächsten Jahre erwartet Next Kraftkwerke eine starke Zunahme der Nachfrage nach Stromhandelsverträgen für aus dem EEG-fallende oder ohne flankierende Unterstützung errichtete Erneuerbare-Energien-Anlagen. Um hier für die heutigen Kunden und das weitere Wachstum ideal aufgestellt zu sein und die Nachfrage der Branche nach neuen Produkten zu bedienen, habe man sich bei Next Kraftwerke zu einer Partnerschaft mit Shell Renewables & Energy Solutions entschlossen, ergänzt Schwill, der ebenfalls einen Geschäftsführerposten bei Next Kraftwerke innehat.
Next Kraftwerke bleibt als eigenständiges Unternehmen mit der heutigen Geschäftsführung und existierenden Marke bestehen und ist nicht in den Shell-Konzern integriert. Allen Mitarbeitern von Next Kraftwerke ist darüber hinaus die Weiterbeschäftigung zugesichert. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Kartellbehörden wird der Abschluss des Vertrages für das zweite Quartal 2021 erwartet.
© IWR, 2021
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