Bundesverband Solarwirtschaft warnt: Steigende Kapitalkosten gefährden PV-Ausbau
© Adobe Stock / FotoliaBerlin - Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) hat mit Blick auf die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) angesichts der derzeit steigenden Kapitalkosten die Schaffung attraktiverer und flexiblerer Marktprämien für neue Solarstromanlagen angemahnt.
Insbesondere aufgrund der drastisch steigenden Kapitalkosten zur Finanzierung neuer Solarprojekte konstatiert der BSW akuten energiepolitischen Handlungsbedarf. Ohne deren Ausgleich sei die von der Ampel-Koalition angestrebte Verdrei- bis Vervierfachung der jährlichen Photovoltaik-Installationen in Deutschland nicht erreichbar. Im gewerblichen Solardachsektor seien die Solarinvestitionen bereits seit geraumer Zeit rückläufig, so der BSW.
Aus der Sicht des BSW fehlt in dem Gesetzentwurf zum EEG ein Anpassungsmechanismus, mit dem auf die derzeit sehr volatilen Investitionsbedingungen schnell genug reagiert werden kann. Eine erfolgskritische und vorrangige Bedeutung hat nach Einschätzung des BSW dabei der Umbau des im EEG verankerten „Atmenden Deckel“ zu einem schnell auf das dynamische Marktgeschehen reagierenden, flexiblen Progressions- bzw. Degressionsmechanismus.
Im Hinblick auf eine aktuelle Forderung der EU-Kommission an die Mitgliedsstaaten, Unterstützungsprogramme so auszugestalten, dass sich Investitionen in neue Solaranlagen binnen maximal zehn Jahren amortisieren, fordert der BSW in der Konsequenz zudem eine Erhöhung der Vergütungssätze für den ins öffentliche Stromnetz eingespeisten Solarstrom gegenüber den Plänen der Bundesregierung.
„In Anbetracht der aktuell stark steigenden Zinssätze haben sich die Konditionen zur Finanzierung von Solarprojekten in diesem Frühjahr bereits deutlich verschlechtert. Zum Zeitpunkt der Kabinettsbeschlussfassung Anfang April wurde dies noch nicht eingepreist“, kritisiert BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. In den aktuellen Beratungen im Bundestag müsse dies aber berücksichtigt werden.
Die Zinssätze im KfW-Programm 270 zur Finanzierung von Erneuerbaren Energien wurden in diesem Jahr bereits 31 Mal erhöht, wodurch sich der Zinssatz selbst für Projekte mit hoher Bonität von 1,3 Prozent am 1. Januar 2022 auf 3,85 Prozent am 22. Juni 2022 verdreifacht hat.
© IWR, 2024
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