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Netzausbau: EnBW hält Netzrendite von mehr als 6 Prozent für erforderlich

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Karlsruhe - Die Bundesnetzagentur (BNetzA) wird in Kürze die künftige Kapitalverzinsung für Strom- und Gasnetze festlegen.

EnBW-Vorstand Dirk Güsewell hat im Vorfeld noch einmal eindringlich daran appelliert, die bisher diskutierten Werte zu überprüfen. In den kommenden Jahren will der EnBW-Konzern, zu dem verschiedene Übertragungs-, Fernleitungs- und Verteilnetzbetreiber gehören, in zweistelliger Milliardenhöhe in die deutsche Netzinfrastruktur investieren.

Die Energiewende funktioniere nur mit modernen und leistungsfähigen Netzen. Die erzielbaren Renditen müssten deshalb für Unternehmen und den Kapitalmarkt so bemessen sein, dass sie in der Konkurrenz zu anderen, auch internationalen Investitionsmöglichkeiten mithalten könnten, so Güsewell, der das Vorstandsressort Systemkritische Infrastruktur verantwortet. Nach Berechnungen von EnBW müsste dafür der von der BNetzA aufgerufene Wert von 4,59 Prozent für Neuanlagen allerdings um mindestens 1,6 Prozent höherliegen.

„Eine niedrigere Verzinsung bringt nur auf den ersten Blick Einspareffekte für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Auf mittlere und lange Sicht werden sie teuer erkauft und führen dazu, dass wir den Umbau des Energiesystems, die Sektorkopplung und am Ende unsere Klimaziele nicht werden stemmen können“, so die Einschätzung von Güsewell.

Die von der BNetzA gewählte Vorgehensweise biete grundsätzlich die notwendigen Handlungsspielräume, um vor der endgültigen Festlegung noch nachzusteuern, betonte Güsewell. Ein zentraler Ansatzpunkt sei dabei die ökonomisch korrekte Ermittlung der sogenannten Marktrisikoprämie. Diese werde in den bisherigen Berechnungen unterschätzt und führe zu einem - auch im internationalen Vergleich - deutlich zu niedrigen Eigenkapitalsatz. Nach einem von der EnBW-Verteilnetztochter Netze BW in Auftrag gegebenen Gutachten ergäbe eine korrekte Berechnung einen um mindestens 1,6 Prozent höheren Verzinsungssatz. „Das ist aus unserer Sicht der richtige Aufsatzpunkt, der die Zukunft der Netze sicherstellt“, unterstrich Dirk Güsewell.

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28.09.2021