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Vernetzte Energiewende: EE-Community diskutiert Zukunft der Netze in Schleswig-Holstein

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Husum - Beim virtuellen Treffen der Erneuerbare-Energie-Branche in Schleswig-Holstein am 20. April 2021 stand die Zukunft der Netze im nördlichen Bundesland im Fokus, von Strom- über Gas- bis zu Mobilfunknetzen.

Das EE-Community-Treffen wird regelmäßig vom Landesverband Erneuerbare Energien LEE SH und der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein EE.SH ausgerichtet und von Radioreporter Carsten Kock moderiert.

Dabei fasste Staatssekretär Tobias Goldschmidt die Pläne der Landesregierung folgendermaßen zusammen: „Um bis 2050 ohne CO2-Emissionen zu wirtschaften, müsse man die erneuerbaren Energien ausbauen, die Energieeffizienz voranbringen, die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität zusammenbringen und dafür Regularien ab- und Netzinfrastruktur aufbauen.“

Als „Schlüssel zur Energiewende“ bezeichnete Kristian Kuen von der Hansewerk-Gruppe die Netzinfrastruktur, die wichtig für den Transport zwischen Erzeugung und Verbrauch, für den Datentransport und die Sektorkopplung ist. „Wenn ich an alte Bestandsgebäude denke, die noch fossil beheizt werden, so können wir sie nur dekarbonisieren, indem wir das Gas grüner machen“, so Kuen.

Zum Thema grüner Wasserstoff hat Urs Wahl das Verbundprojekt Aquaventus vorgestellt. Bisher sind 40 Organisationen Unternehmen von Energieversorgern über Forschungsinstitute bis zu Branchenverbänden daran beteiligt. Bis 2030 sollen in mehreren Ausbaustufen Anlagen im Gigawatt-Maßstab im „Entenschnabel“ der Ausschließlichen Wirtschaftszone in der Deutschen Bucht Wasserstoff mit Hilfe von Offshore-Windenergie auf See produzieren. Dieser soll in Pipelines ans Festland transportiert werden. Man bräuchte fünf Hochspannungsleitungen (HGÜ), um 10 GW Strom pro Jahr abzutransportieren, aber nur eine Gasleitung für eine Million Tonnen Wasserstoff, so Wahl.

Reinhard Christiansen vom Vorstand des LEE SH begrüßte den Ansatz der Initiative und stellte seine Rechnung für die Windenergie an Land vor: „900 Windkraftanlagen stehen nach der neuen Landesplanung in Schleswig-Holstein außerhalb von Vorranggebieten, das heißt, sie können nicht repowert werden. Wenn man ihren Strom zur Wasserstoff-Herstellung nutzen würde, könnte man damit 9.300 Lkw betreiben, die 100.000 km im Jahr fahren“, so Christiansen.

„Wir sind uns einig, dass die Regularien an den neuen, dezentralen Strommarkt angepasst werden müssen“, fasst EE.SH-Projektleiter Axel Wiese abschließend mit Blick auf gesetzliche Regelungen auf Bundesebene zusammen und betont den Stellenwert der Veranstaltungsreihe für den Dialog zwischen Unternehmen, Landesbehörden und Politik.

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03.05.2021