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Hamburg übernimmt Vorreiterrolle: Vom Kohlekraftwerk zum Wasserstofftor - Grundsteinlegung für 100-MW-Elektrolyseur

© HGHH© HGHHHamburg - Die Stadt Hamburg treibt ihre Wasserstoffstrategie voran: Mit der Grundsteinlegung für den 100-MW-Elektrolyseur in Moorburg beginnt offiziell der Umbau eines ehemaligen Kohlekraftwerks zu einem zentralen Baustein der Energiewende. Das Projekt soll ab 2027 jährlich rund 10.000 Tonnen grünen Wasserstoff liefern.

Der Hamburg Green Hydrogen Hub verbindet Energiewende, Industriepolitik und Standorttransformation. Das Projekt entsteht unter Beteiligung der Hamburger Energiewerke und des Infrastrukturinvestors Luxcara. Politik und Betreiber betonen die Bedeutung des Standorts Moorburg für die Versorgung der Industrie und für die Rolle Hamburgs als künftiges Wasserstofftor für Deutschland und Europa.

Grundsteinlegung in Moorburg: Hamburg stellt Weichen für industrielle Wasserstoffproduktion
Mit der offiziellen Grundsteinlegung ist der Baustart für den Hamburg Green Hydrogen Hub erfolgt. Auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg entsteht ein 100-MW-Elektrolyseur, der ab der zweiten Jahreshälfte 2027 grünen Wasserstoff für Industrie und Hafenwirtschaft liefern soll. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher sprach von einem wichtigen Signal für die Transformation des Wirtschaftsstandorts. Die Produktion von grünem Wasserstoff sei eine Zukunftstechnologie, mit der die CO2-Emissionen in der Industrie und anderen Sektoren deutlich reduziert werden können, betonte er. „Hamburg bietet mit der Windenergie im Norden, dem Anschluss an das überregionale Wasserstoffnetz und den innovativen Industrieunternehmen beste Bedingungen für einen Hochlauf der H2-Wirtschaft“, so Tschentscher weiter.

Mit dem Projekt erfolgt die Transformation von Moorburg vom Kohle- zum Wasserstoffstandort. Auch Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard unterstrich die industriepolitische Relevanz: „Im Hafen schlägt das industrielle Herz unserer Stadt – und genau hier leisten wir einen Beitrag dazu, dass Wasserstoff künftig für die klimaneutrale Energieerzeugung von morgen entsteht. Die Umstellung von fossilem Gas auf Wasserstoff ist ein wichtiger Schritt, um industrielle Prozesse auch dann möglich zu machen, wenn wir parallel unsere Klimaziele erreichen müssen.“

„Wasserstoff ist ein zentraler Baustein auf dem Weg für eine klimaneutrale Energieversorgung unserer Industrie und Großunternehmen. Wir schaffen in Hamburg die Voraussetzungen, dass Hamburg ein Wasserstofftor für Deutschland und Europa wird“, ergänzte Katharina Fegebank, Senatorin der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft.

Infrastrukturumbau und Marktbedingungen: Projektpartner setzen auf verlässliche Rahmen
Das HGHH-Projekt hatte im Sommer vergangenen Jahres den Förderbescheid von Bund und Land erhalten. Seitdem wurden die wesentlichen Bauverträge geschlossen. Der Elektrolyseur wurde im September 2024 bei Siemens Energy bestellt. Managing Partner Alexandra Bernstorff von Luxcara wertet den Baufortschritt als Beleg dafür, dass grüner Wasserstoff „heute investierbar ist und dass eine klimafreundliche Energiewende zügig umgesetzt werden kann“. Aus einem früheren Kohlekraftwerk könne ein „wettbewerbsfähiger, klimaneutraler Industriestandort für Hamburg und weit darüber hinaus“ entstehen. Voraussetzung seien jedoch stabile Rahmenbedingungen und funktionierende Märkte.

Auch die Hamburger Energiewerke verweisen auf regulatorischen Anpassungsbedarf auf europäischer Ebene. Geschäftsführerin Kirsten Fust erklärte: „Wir machen in Hamburg ernst und gehen in die Realisierungsphase. Damit es jedoch weitergeht, brauchen wir auf EU-Ebene bessere Rahmenbedingungen, insbesondere was die strenge Definition von grünem Strom im Delegated Act angeht.“

Parallel zum Projektfortschritt laufen umfangreiche Rückbau- und Bauarbeiten, die 2023 gestartet sind, um Platz für den 100-MW-Elektrolyseur und die Anbindung an das Wasserstoffnetz zu schaffen. Im Sommer dieses Jahres hatte das HGHH-Projekt planmäßig ein Teil-Baufeld übernommen und mit ersten vorbereitenden Baumaßnahmen begonnen. Dabei wurde zunächst der Untergrund des rund 16.000 Quadratmeter großen Baufelds stabilisiert. Mittlerweile ist die Bodenplatte betoniert und die Hochbauarbeiten sind gestartet. Bis Mitte kommenden Jahres soll das Gebäude für Elektrolyseur und Kompressoren stehen, danach werden die PEM-Stacks installiert.

Die PEM-Technologie erlaubt eine flexible Fahrweise und eignet sich für den Einsatz erneuerbarer Energien. Der erzeugte Wasserstoff soll über das Verteilnetz HH-WIN sowie eine geplante Trailer-Verladestation an industrielle Abnehmer geliefert werden. Hamburg setzt damit auf eine Infrastruktur, die sowohl Netzanbindung als auch mobile Versorgung ermöglicht.

© IWR, 2025


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02.12.2025

 



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