Wirtschaft
Die Initialisierung der Nutzung der Photovoltaik in Deutschland geht auf den Atomreaktor-Unfall in Tschernobyl und das 1.000 Dächer-Programm des Bundes sowie das Stromeinspeisungsgesetz von 1991 zurück. Das 100.000-Dächerprogramm und das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) haben dann zum Aufbau einer prosperierenden PV-Branche gesorgt.
Auch die Solarthermiebranche in Deutschland profitiert von den politischen Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene. Flankiert durch das Marktanreizprogramm des Bundes sowie dessen Vorgängerprogramme (100 Mio. / 200 Mio. DM-Programm) hat sich auch in Deutschland hier rasch ein innovativer Industriezweig entwickelt.
Solarindustrie in Deutschland startet früh, gerät aber zunehmend unter Druck
Dem frühen Einstieg Deutschlands in den Ausbau der Photovoltaik ist es zu verdanken, dass insbesondere die deutsche PV-Industrie neben den japanischen Unternehmen international eine führende Rolle einnehmen konnte. Mit dem expansiven Zubau der PV-Produktionskapazitäten in Asien, v.a. in China, und der damit verbundenen Kostendegression sind viele deutsche Zellen- und Modulhersteller allerdings schnell unter wirtschaftlichen Druck geraten. Neben den Zellen- und Modulherstellern und weiteren Komponentenherstellern haben sich gestützt durch umfangreiche Forschungsprogramme des Bundes zur Produktionstechnologie in Deutschland leistungsfähige Equipmenthersteller entwickeln können, die zu den Global Playern gehören.
Aufgrund des frühen Markteinstiegs deutscher Unternehmen in den Solarthermiesektor hat sich schnell ein leistungsfähiger Industriezweig entwickeln können, zu dem neben Kollektorherstellern auch die Produzenten von Regelungs-und Speichertechnik zu zählen sind. Während zunächst vorwiegend Spezialunternehmen auf dem Solarthermiemarkt aktiv waren, sind mit zunehmender Reife des Marktes nach und nach die großen Hersteller von Heizungstechnik durch Firmenübernahmen, den Aufbau eigener Produktionen oder die Nutzung von OEM-Herstellern in den Markt eingestiegen.
Regionale Wirtschaft - Nutzungswertschöpfung
Die Nutzung der Photovoltaik und die steigende Stromerzeugung sowie die solarthermische Wärme- und Kälteerzeugung stärken die regionale Wirtschaft und sichern Beschäftigung vor Ort. Davon profitieren im Solarsektor insbesondere auch lokale Handwerksbetriebe, die als Installationsunternehmen die Errichtung der Anlagen übernehmen.
Industrie und Dienstleistungen
Die Standorte der Solarindustrie, d.h. der gewerblichen Wirtschaft, befinden sich über Deutschland verteilt. Neben den Herstellern von PV-Zellen- und Modulen sowie Sonnenkollektoren profitiert auch die Zulieferer-Industrie. Die industrielle Solarforschung und der Dienstleistungssektor strahlen auf alle Regionen in Deutschland aus.
Solarthermische Kraftwerke und Kraftwerkswirtschaft
Der Markt für solarthermische Kraftwerke befindet sich trotz der weltweiten Zubauaktivitäten der letzten Jahre noch in einem frühen Marktstadium. Zwischenzeitlich konnte eine Reihe deutscher Spezialfirmen aus dem Bereich Engineering und CSP-Technik von der Marktentwicklung profitieren. Angesichts des schwierigen Marktumfeldes haben die Unternehmen ihre Aktivitäten z.T. eingestellt. Weil sich CSP-Kraftwerke im Wesentlichen nur von der Art und Weise der Heißdampferzeugung von Kohle- und Gaskraftwerken unterscheiden, partizipiert auch die konventionelle Kraftwerkswirtschaft von dem Neubau von CSP-Kraftwerken.