Pleitewelle: Q-Cells geht in die Insolvenz
Bitterfeld-Wolfen – Immer mehr Solarfirmen in Deutschland gehen pleite. Jetzt hat der Solarzellenhersteller Q-Cells angekündigt, beim zuständigen Amtsgericht in Dessau den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu stellen. Über 2.000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Den Ausschlag dazu hatte die aktuelle Entscheidung des OLG Frankfurt vom 27. März 2012 im Fall des Industrieunternehmens Pfleiderer gegeben. Das Gericht hatte hier die Entschuldung und Sanierung des Unternehmens durch Wandelschuldverschreibungen abgelehnt. Q-Cells hatte bis dahin ebenfalls ein Restrukturierungsmodell auf dieser Grundlage verfolgt.
Alternative Finanzkonzepte fehlen
Nach intensiver Prüfung von alternativen Konzepten zur Umsetzung der Finanzrestrukturierung sei das Q-Cells-Management zu der Einschätzung gelangt, dass die Fortführungsprognose für das Unternehmen nicht mit hinreichender rechtlicher Sicherheit wiederhergestellt werden können. Daher sei die Stellung eines Insolvenzantrags rechtlich geboten, so Q-Cells.Derzeit ist die Aktie des einstmals weltweit größten Solarzellenherstellers vom Handel ausgesetzt.
Demontage der Solarbranche in Deutschland
Die Solarbranche in Deutschland gerät nicht zuletzt als Folge der politischen Willensbildung zunehmend unter die Räder. Vor allem die Industriestandorte mit der Produktion von Solarzellen und Modulen sowie den damit verbundenen Arbeitsplätzen sind mittlerweile hochgradig gefährdet. Was von der Solarbranche übrig bleiben könnte, sind die Solar-Projektierung und die Herstellung einzelner Teilkomponenten. Ausgewählte Solarfirmen, die in die Insolvenz gegangen sind: Scheuten Solar, Systaic AG, Solon AG, Solarhybrid, Solar Millennium und jetzt Q-Cells.
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