Solarbranche.de

Branchenportal für die Solarenergie

Fotolia 36745099 1280 256

Ägypter und Österreicher entwickeln größten Sonnenkollektor

Wien – Kostengünstige Parabolrinnen-Sonnenkollektoren in bisher unerreichter Größe werden jetzt in Ägypten weiterentwickelt. Basis dieser Rekord-Kollektoren ist eine in Österreich patentierte Technologie.

Für die Weiterentwicklung ist nun ein Kooperationsvertrag zwischen dem ägyptischen Ministerium für Höhere Bildung, der TU Wien und dem österreichischen Startup Solabolic unterzeichnet worden. Kernstück ist dabei eine von Solabolic entwickelte Technologie, mit der größere Kollektoren ermöglicht werden. Nach Angaben des Unternehmens sind damit auch signifikante Kostenersparnisse möglich.

Rechte bleiben bei Solabolic
Solabolic behält trotz der Weiterentwicklung in Ägypten alle Rechte am technologischen Fortschritt. Dafür hat der universitäre Gründerservice Initis von der TU Wien gesorgt. Die Parabolrinnen-Kollektoren, um die es bei der neuen Kooperation geht, konzentrieren Sonnenlicht entlang einer konkav geformten Rinne auf eine Brennlinie, womit Wärme oder Strom erzeugt wird. Bisherige Bauweisen ermöglichten eine maximale Breite von ca. 7,5 Metern und beschränkten damit die Kosteneffizienz, so die Entwickler. Eine von Solabolic patentierte Bauweise beseitige nun diese Limitierung und ermöglicht eine Verdoppelung der Breite bei gleichzeitiger Einsparung von Material- und Herstellungskosten sowie einer Senkung der Energiekosten.

Hängebrücken-Prinzip ermöglicht größere Kollektoren
Das Prinzip, das sich Solabolic zunutze macht, ist schon über 100 Jahre alt. Dazu DI Ahmed Adel, Erfinder und Geschäftsführer von Solabolic: "Wir nutzen Prinzipien der Hängebrücken. Deren Statik beruht auf speziellen Spannungsverhältnissen von Tragseilen statt starren Bauelementen. Gleichzeitig kann die Spannung auf flexible Reflexionselemente übertragen werden, die so eine optimal parabolische Form annehmen. Statt teurer und schwerer vorgeformter Glaselemente zur Reflexion der Sonne können nun flexible Elemente aus Alu-Blech eingesetzt werden."

Pilotanlage in Planung

Prof. Ahmed Shahin, österreichischer Vertreter des ägyptischen Ministeriums für Höhere Bildung, erklärt: "Das Know-how ägyptischer Universitäten gemeinsam mit der Verfügbarkeit geeigneter Standorte für Pilotanlagen werden einen signifikanten Beitrag leisten, um die von Solabolic entwickelte Technologie weiter zu optimieren. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit."

Diese Zusammenarbeit wird dabei in den nächsten ein bis zwei Jahren in drei Stufen erfolgen. Einer Phase der technischen Spezifikation und der Definierung von Testparametern folgt die Installation einer Pilotanlage an einem geeigneten Standort in Ägypten, die dann in einer dritten Phase getestet wird. Die Herstellung und Installation der Kollektoren wird dabei gemeinsam mit einem ägyptischen Universitäts-Institut erfolgen.

Mehr Stabilität für große Kollektoren
Das bisherige Problem der kleinen Kollektoren erläutert DI Adel: "Werden die Spiegelelemente zu groß, können sie bei herkömmlicher Bauweise dem Wind zu wenig Stabilität entgegensetzen. Das Ergebnis ist, dass das Sonnenlicht nicht mehr optimal gebündelt wird." Zwar kann dies durch viel Materialaufwand gemindert werden, doch treibt das die Kosten enorm in die Höhe. Die Technologie von Solabolic schafft mit Seilspannungen die notwendige Stabilität auch für größere Kollektoren und reduziert dank neuartiger Kraftverteilung den Materialaufwand und Herstellungskosten. Berechnungen der TU Wien bestätigen, dass so Kollektoren mit einer Breite von zehn Metern möglich sind. Die Materialeinsparung könnten bis zu 30 Prozent betragen.

Weitere News und Infos zum Thema:
Was der Desertec-Rückschlag für solarthermische Kraftwerke bedeutet
IEA: Sonne kann bis 2050 wichtigste Stromquelle werden
Solarthermische Anlagen, Solarkollektoren (Solarwärmeanlagen)
Aktuelle Jobs aus der Energiewirtschaft
© IWR, 2014

04.11.2014

 



Jobs & Karriere - Energiejobs.de
Veranstaltungen - Energiekalender.de

Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen