BMWK legt Bericht zu Planungen und Kapazitäten der LNG-Terminals vor
© Adobe Stock / FotoliaBerlin - Die Planung und der Aufbau einer eigenen LNG-Infrastruktur sind unmittelbare Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und die damit ausgelöste Energiekrise. Bei der Umsetzung der schwimmenden Terminals hat Deutschland im letzten Jahr ein beeindruckendes Tempo vorgelegt. Die Errichtung der festen H2-ready Terminals ist aufwändiger und dauert länger.
Ziel der Bundesregierung ist es, über den Aufbau einer eigenen LNG-Infrastruktur in Deutschland einseitige Abhängigkeiten zu überwinden und Vorsorge und Resilienz zu stärken. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat vor diesem Hintergrund einen Bericht zu den Planungen und Kapazitäten der schwimmenden und festen Flüssigerdgasterminals erstellt.
Wechsel von fossilen auf erneuerbare Energien im Zentrum - LNG-Terminals sichern Versorgung in Übergangszeit
Der LNG-Bericht des BMWK stellt die Ausgangslage des letzten Jahres dar und nimmt Stellung zu den Standorten und Planungen der schwimmenden und festen Flüssigerdgasterminals. Ebenfalls eingeflossen in den Bericht ist eine Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität Köln (EWI). Das BMWK hatte die Analyse beauftragt, um angesichts der dynamischen Entwicklung auf den Gasmärkten Gasszenarien für die mögliche weitere Entwicklung zu erstellen.
„Zentral ist ohne Frage der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung - gepaart mit Energieeinsparung, Effizienz und dem schrittweisen Ausstieg aus den fossilen Energien. Das steht im Zentrum unseres Handelns“, so Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck anlässlich der Vorstellung des LNG Berichtes. Um die Versorgungssicherheit auch in der Übergangszeit sicherzustellen, soll in Deutschland für die nächsten Jahre auch eine eigene Infrastruktur für LNG-Gas aufgebaut werden. “Dabei legen wir den Planungen klare Prinzipien zu Grunde: Wir preisen Risiken ein, planen zur Vorsorge mit Sicherheitspuffern, schaffen Flexibilität und handeln in europäischer Solidarität. Das sind die Lehren aus der Energiekrise und entsprechend arbeiten wir“, so Habeck weiter.
Um schnell Lösungen für den Winter 2022/2023 und für den Winter 2023/24 umsetzen zu können, wurden und werden zunächst FSRU-Terminals bereitgestellt. Anschließend folgen die landseitigen LNG-Terminals. Diese hätten mit einer Bauzeit von ca. 3,5 Jahren nicht zur kurzfristigen Kompensation russischer Gaslieferungen beitragen können. Umgekehrt gilt, dass nur feste Terminals auf grüne Gase umstellbar sind. Daher ist der Aufbau von beiden Infrastrukturen erforderlich, wobei klar sei, dass die festen Terminals, sobald sie fertig sind, die FSRU ablösen, so das BMWK.
Für den Zeitraum von 2022 - 2038 geht die Bundesregierung von Kosten von rund 9,8 Mrd. Euro aus. Diese Summe hat der Deutsche Bundestag auch bereitgestellt. Es zeichnet sich aber bereits jetzt ab, dass weitere Kostensteigerungen dazu kommen werden, so das BMWK.
Stand und Planungen für FSRU in Deutschland
Zu Beginn des Jahres 2023 sind zwei durch den Bund initiierte FSRU in Wilhelmshaven und Brunsbüttel in Betrieb gegangen bzw. befinden sich aktuell kurz vor Abschluss der Inbetriebnahmeaktivitäten. Zusätzlich wird seit Jahresbeginn eine FSRU in Lubmin privat betrieben. Durch die Kapazitäten dieser drei Terminals kann 2023 zunächst LNG für ca. 13,5 Mrd. m3 Gas in Deutschland angelandet werden. Darüber hinaus sind mit Wilhelmshaven II, Stade und Lubmin drei weitere durch den Bund initiierte FSRU-Standorte im Aufbau.
In den Jahren 2024 und 2025 werden nach derzeitigen Planungen alle fünf Bundes-FSRU ganzjährig in Betrieb sein und zusammen eine (nominelle) Regasifizierungskapazität von ca. 27 Mrd. m3/Jahr stellen. Die Regasifizierungskapazitäten des privaten Projekts in Lubmin sollen von jetzt 5 Mrd. m3 auf insgesamt ca. 10 Mrd. m3 ab 2024 ausgeweitet werden.
Planungsstand bei festen Terminals: noch keine endgültige Investitionsentscheidung getroffen
In den Jahren 2026 und 2027 sollen die drei derzeit geplanten landseitigen Terminals in Stade, Brunsbüttel und Wilhelmshaven in Betrieb gehen. Mit den festen Terminals würden die LNG-Importkapazität rechnerisch auf ca. 54 Mrd. m3 ansteigen.
Brunsbüttel und Stade sollen soweit wie möglich „green-ready“ gebaut werden, d.h. vorgerüstet für einen späteren Betrieb mit Wasserstoffderivaten, insbesondere Ammoniak (verstärkte Fundamente, Beschichtung/Stahl) sein. Das feste Terminal am Standort Wilhelmshaven ist von Beginn an als Grüngasterminal für synthetisches, aus grünem Wasserstoff hergestelltes Methan konzipiert.
Die landseitigen Terminals sollen die bis dahin an diesen Standorten stationierten FSRU ablösen. Das BMWK weist zudem darauf hin, dass bei keinem der Terminals bisher eine finale Investitionsentscheidung getroffen wurde.
© IWR, 2023
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