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Grüne Stahlproduktion: Salzgitter AG erhält Förderbescheid für SALCOS-Programm

© Salzgitter AG© Salzgitter AGHannover, Salzgitter - Die Umstellung auf den Einsatz von grünem Wasserstoff ist für den Umbau auf eine klimaneutrale Stahlproduktion von zentraler Bedeutung. Mit der Übergabe des Förderbescheids erreicht das Programm für die Transformation der Stahlproduktion der Salzgitter AG einen wichtigen Meilenstein.

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck und der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil haben gestern (18.04.2023) auf der Hannover Messe gemeinsam einen Förderbescheid an die Salzgitter AG für das Stahlproduktion-Transformationsprogramm Salzgitter Low CO2 Steelmaking (SALCOS) übergeben. Im Rahmen des Programms will die Salzgitter Verfahren zur Stahlproduktion entwickeln, die den CO2-Ausstoß um etwa 95 Prozent reduzieren.

Projekt entscheidender Schritt auf dem Transformationsweg zu grünem Stahl
Am 15. September 2022 haben der Bund und das Bundesland Niedersachsen mit der Unterzeichnung einer Verwaltungsvereinbarung grünes Licht für die Gemeinschaftsförderung von SALCOS gegeben. Nachdem im Nachgang auch die notwendige beihilferechtliche Freigabe der EU-Kommission erteilt worden ist, liegen nun mit dem Bescheid die final ermittelte Beihilfensumme, die Auszahlungsphasen sowie die exakten Förderkonditionen vor. Die Salzgitter AG kann damit jetzt in die Umsetzungsphase gehen und das Leuchtturmprojekt realisieren.

SALCOS wird auf der Grundlage des durch Robert Habeck und Stephan Weil übergebenen Förderbescheids in seiner ersten Ausbaustufe mit rund 700 Mio. Euro Bundesmitteln und 300 Mio. Euro Landesmitteln unterstützt. Gemeinsam mit den von der Salzgitter AG bereits freigegebenen Eigenmitteln von über 1 Mrd. Euro ist damit nach Angaben des Stahlriesen die Finanzierung der ersten Ausbaustufe von SALCOS sichergestellt, die bis Ende 2025 umgesetzt sein soll.

„Das Unternehmen zeigt mit seinem ambitionierten Projekt, dass es mit moderner Technologie möglich ist, den Stahlsektor als größten industriellen CO2-Emittenten zu dekarbonisieren. Gleichzeitig können damit die Zukunft des Stahlstandortes Deutschland und damit auch zahlreiche Arbeitsplätze langfristig gesichert werden“, begrüßt Bundesminister Habeck das Projekt.

„Wir sind dankbar und stolz darauf, dass die politischen Entscheider unseren Weg in eine nahezu CO2-freie Stahlproduktion mit diesem Vertrauensbeweis so nachhaltig unterstützen. Unsere erheblichen Eigenmittel gepaart mit substanzieller öffentlicher Förderung ermöglichen es uns, als Pionier die industrielle Dekarbonisierung in Europa weiter voranzutreiben“, ergänzt der Vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG Gunnar Groebler.

Wasserstoffbasierte Line reduziert CO2-Emissionen um 95 Prozent
Ziel von SALCOS ist es, die Stahlproduktion in Salzgitter in drei Stufen bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Die erste Stufe mit einer Rohstahlkapazität von 1,9 Mio. Tonnen pro Jahr soll bereits Ende 2025 in Betrieb gehen. Im Rahmen der kompletten Transformation sollen zwei Direktreduktionsanlagen und drei Elektroöfen errichtet werden, die sukzessive die drei Hochöfen und Konverter ersetzen.

Bei dem Verfahren der Direktreduktion wird das bisherige Reduktionsmittel Kohlenstoff durch grünen Wasserstoff ersetzt. Unter Einsatz des grünen Wasserstoffs wird im Produktionsprozess der Sauerstoff aus dem Eisenerz entfernt. Dabei entsteht sog. Eisenschwamm oder direkt reduziertes Eisen.

Bei hoher Verfügbarkeit von regenerativem Strom kann die Salzgitter AG dann mehr direkt reduziertes Eisen produzieren als zum betreffenden Zeitraum benötigt. So kann auch in Zeiten mit weniger erneuerbaren Energien eine unterbrechungsfreie Stahlproduktion sichergestellt werden. Bei diesem flexiblen Anlagenbetrieb dient das direkt reduzierte Eisen als eine Art Energiespeicher, der die Reduktionsenergie speichert und über einen längeren Zeitraum gelagert werden kann.

Mit dem SALCOS Verfahren soll die bisher auf Kokskohle beruhende Stahlproduktion von einer neuen wasserstoffbasierten Linie abgelöst werden. So sollen rund 95 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen von etwa 8 Mio. t eingespart werden.


© IWR, 2023


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