IEA: Nachfrage nach Öl, Gas und Kohle erreicht bis 2030 ihren Höhepunkt
© Adobe Stock / FotoliaParis - Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ein Update ihres World Energy Outlooks vorgelegt. Der Ausbau sauberer Energietechnologien hat deutlich angezogen. Die weltweite Nachfrage nach fossilen Brennstoffen könnte bis 2030 ihren Höhepunkt erreichen. Entscheidend für die weitere Entwicklung und die Erreichung der Klimaschutzziele wird die internationale Zusammenarbeit sein.
Laut dem neuen World Energy Outlook 2023 der IEA werden die großen Veränderungen, die heute stattfinden, bis zum Ende dieses Jahrzehnts zu einem deutlich anderen globalen Energiesystem führen. Der Boom bei sauberen Energietechnologien wie Solar- und Windenergie, Elektromobilität und Wärmepumpen verändert die Art und Weise, wie alles mit Strom versorgt wird, von Fabriken und Fahrzeugen bis hin zu Haushaltsgeräten und Heizsystemen. Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen und das Klimaziel zu erreichen, sind jedoch weitere Maßnahmen erforderlich.
Übergang zu sauberer Energie findet weltweit statt und ist nicht aufzuhalten
Die neueste Ausgabe des World Energy Outlook (WEO) beschreibt ein Energiesystem im Jahr 2030, in dem saubere Technologien eine deutlich größere Rolle spielen als heute. Dazu gehören weltweit fast zehnmal so viele Elektroautos auf den Straßen, die weltweit installierten PV-Anlagen erzeugen mehr Strom als das gesamte US-Stromsystem derzeit erzeugt und der Anteil der erneuerbaren Energien am weltweiten Strommix steigt bis dahin von heute 30 Prozent auf annähernd 50 Prozent. Wärmepumpen und andere elektrische Heizsysteme verkaufen sich weltweit besser als Heizkessel mit fossilen Brennstoffen. Und es wird dreimal so viel in neue Offshore-Windprojekte investiert, wie in neue Kohle- und Gaskraftwerke.
Alle diese Erhöhungen basieren ausschließlich auf den aktuellen politischen Rahmenbedingungen rund um den Globus. Wenn die Länder ihre nationalen Energie- und Klimaversprechen rechtzeitig und vollständig einhalten, würde der Fortschritt bei sauberer Energie noch schneller voranschreiten, so die IEA. Der sich abzeichnende Boom bei erneuerbaren Energien wird jedoch nicht ausreichen, um das Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, zu erreichen. Dazu sind laut IEA noch ambitioniertere Maßnahmen erforderlich.
Die Kombination aus wachsender Dynamik hinter sauberen Energietechnologien und strukturellen wirtschaftlichen Veränderungen auf der ganzen Welt hat erhebliche Auswirkungen auf fossile Brennstoffe. Nach den Berechnungen der IEA ist davon auszugehen, dass die weltweite Nachfrage nach Kohle, Öl und Erdgas in diesem Jahrzehnt ihr Maximum erreicht. Dass ist das erste Mal, dass dies in einem WEO-Szenario auf der Grundlage der aktuellen politischen Rahmenbedingungen erfolgt. In diesem Szenario sinkt der Anteil fossiler Brennstoffe an der globalen Energieversorgung, der seit Jahrzehnten bei rund 80 Prozent liegt, bis 2030 auf 73 Prozent, wobei die weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen bis 2025 ihren Höhepunkt erreichen.
„Der Übergang zu sauberer Energie findet weltweit statt und ist nicht aufzuhalten. Es ist keine Frage des „Ob“, sondern nur des „Wie schnell“ - und je früher, desto besser für uns alle. Regierungen, Unternehmen und Investoren müssen den Übergang zu sauberer Energie unterstützen, anstatt ihn zu behindern“, so IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. „Berücksichtigt man die anhaltenden Spannungen und die Volatilität auf den traditionellen Energiemärkten von heute, erscheinen Behauptungen, dass Öl und Gas sichere Optionen für die Energie- und Klimazukunft der Welt darstellen, schwächer als je zuvor“, so Birol weiter.
Gobale Durchschnittstemperatur könnte um 2,4 Grad steigen
Die IEA geht in ihrem aktuellen Report aus heutiger Sicht davon aus, dass die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen viel zu hoch bleiben wird, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Dadurch besteht nicht nur die Gefahr, dass sich die Auswirkungen auf das Klima nach einem Jahr rekordverdächtiger Hitze verschlimmern, sondern auch die Sicherheit des Energiesystems untergraben wird, das auf eine kühlere Welt mit weniger extremen Wetterereignissen ausgelegt wurde.
Es bleibe möglich, aber sehr schwierig, die Emissionskurve auf einen mit 1,5 Grad konsistenten Pfad zu bringen. Die Kosten der Untätigkeit könnten enorm sein, warnt die IEA. Trotz des beeindruckenden Wachstums sauberer Energie auf der Grundlage der heutigen politischen Rahmenbedingungen würden die globalen Emissionen hoch genug bleiben, um die globale Durchschnittstemperatur in diesem Jahrhundert um etwa 2,4 Grad ansteigen zu lassen, was deutlich über dem im Pariser Abkommen festgelegten Schlüsselschwellenwert liege.
Um die Welt bis 2030 auf den richtigen Weg zu bringen, schlägt die IEA in ihrem Outlook eine globale Strategie vor, die aus fünf Grundpfeilern besteht. Diese sind: Verdreifachung der erneuerbaren Kapazitäten und Verdoppelung der Rate der Energieeffizienzverbesserungen. Darüber hinaus empfiehlt die IEA eine Reduzierung der Methanemissionen aus Betrieben mit fossilen Brennstoffen um 75 Prozent sowie innovative, groß angelegte Finanzierungsmechanismen zur Verdreifachung der Investitionen in saubere Energie in Schwellen- und Entwicklungsländern. Die fünfte Säule sind Maßnahmen zur Sicherstellung eines geordneten Rückgangs der Nutzung fossiler Brennstoffe, einschließlich eines Endes der Neugenehmigung von Kohlekraftwerken ohne Technologie zur CO2-Abscheidung.
„Insbesondere die Geschwindigkeit, mit der die Emissionen sinken, wird zu einem großen Teil von unserer Fähigkeit abhängen, nachhaltige Lösungen zu finanzieren, um den steigenden Energiebedarf der schnell wachsenden Volkswirtschaften der Welt zu decken. Dies alles zeigt, wie wichtig es ist, die Zusammenarbeit zu verdoppeln und zu intensivieren, anstatt sich davon zurückzuziehen“, so das Fazit von Birol.
© IWR, 2023
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