Analog zum EU-Wind-Aktionsplan: PV-Verband fordert Paket für Solarindustrie
© Adobe Stock / FotoliaBrüssel, Belgien - Das European Solar Manufacturing Council (ESMC) hat den von der EU-Kommission vorgelegten Windenergie Aktionsplan begrüßt.
Um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen PV-Herstellung unter den derzeit kritischen Umständen des Überangebots an importierten PV-Modulen aus China zu verbessern, setzt der PV-Industrie-Verband darauf, dass die EU-Kommission schnell ein ähnliches Paket für die europäische Solarindustrie vorlegt.
Allein im Jahr 2022 beläuft sich das Handelsdefizit der EU mit China bei PV-Komponenten nach Angaben von ESMC auf 25 Mrd. Euro. Ein integrierter politischer Rahmen ist aus Sicht der Organisation daher von entscheidender Bedeutung, um dieses Handelsdefizit zu beheben, die PV-Herstellungskapazitäten in der EU zu verbessern, die Abhängigkeit von importierten PV-Technologien zu verringern und die Erreichung der Green-Deal-Ziele der EU sicherzustellen.
ESMC fordert daher die Ausarbeitung eines gesetzlichen Rahmens zur Sicherung der europäischen PV-Herstellungskapazitäten von 40 GW im Jahr 2030 entlang der gesamten Wertschöpfungskette als Hebel für die Versorgungssicherheit. Zudem sollen entsprechend konkrete Jahresziele für den Zeitraum von 2025 bis 2030 verabschiedet werden, einschließlich einiger Notfallmaßnahmen zur Verhinderung von Insolvenzen europäischer PV-Modulhersteller, so ESMC.
Die derzeitige Situation für die europäischen PV-Hersteller sei düster, da einige große PV-Modulhersteller bis Mitte November Entscheidungen über die Schließung von Produktionsanlagen oder die Verlagerung ihrer Produktion in andere Regionen in Betracht ziehen. Die unverzügliche Verabschiedung eines umfassenden "European Solar PV Manufacturing Package" zur Sicherung der Abnahme von in Europa hergestellten PV-Produkten könnte jedoch möglicherweise den Konkurs von europäischen PV-Modulherstellern verhindern, so ESMC weiter.
Ein entsprechendes Paket sollte laut ESMC daher folgende Meilensteine priorisieren.
Erstens sollten gesetzliche Anforderungen einen Teil des Marktes für einheimische Produkte reservieren, beispielsweise beginnend mit einem Ziel von 10-15 Prozent bis 2025/2026, das jedes Jahr bis auf 40 Prozent oder 40 GW an PV-Produktionskapazitäten bis 2030 ansteigt.
Zweitens sollte die Belastbarkeit der Lieferkette sichergestellt sein. D.h. es sollten zusätzliche Punkte für in Europa produzierte PV-Module unter Berücksichtigung von Belastbarkeits- und ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Governance) aufgenommen werden.
Der dritte Schwerpunkt ist nach den Vorstellungen von ESMC ein Verbot von PV-Produkten in der EU, die in Zwangsarbeit hergestellt wurden. Dazu soll die bestehende Liste der Uyghur Forced Labor Prevention Act (UFLPA) genutzt werden.
Der derzeitige Gesetzesvorschlag in der EU gehe zwar in die richtige Richtung, aber selbst nach seiner Verabschiedung könnte die Umsetzung mindestens 18 Monate dauern. Zwangsarbeit auf dem EU-Markt könne aber nicht toleriert werden und sollte ohne Verzögerung verboten werden, so der Verband weiter.
© IWR, 2024
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