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Wie hoch sind Brandrisiken bei Photovoltaik-Anlagen?

Brandschutzprüfung an PV-Modulen (Bild: obs/TÜV Rheinland AG/Reinhard Witt)

Köln - Fast vier Jahre hat ein Forscherteam aus Deutschland und der Schweiz die Brandrisiken bei Photovoltaik-Anlagen untersucht. Jetzt liegen die Ergebnisse in Form eines über 300 Seiten starken Leitfadens vor. Die Federführung oblag den Experten von TÜV Rheinland zusammen mit Fraunhofer ISE.

Unter dem Strich lautet das Ergebnis, dass die Brandrisiken bei Solaranlagen gering sind. Kommt es dennoch einmal zu einem Feuer, dann zählen Installationsfehler gefolgt von Produkt- und Planungsmängeln zu den häufigsten Ursachen. Doch diese sind vermeidbar.

Solaranlagen: Geringe Brandrisiken, die leicht reduzuiert werden können
Florian Reil, Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland und Projektleiter, fasst die Ergebnisse so zusammen: "Brandrisiken bei Solaranlagen sind gering, aber sie lassen sich leicht noch weiter reduzieren. Dazu können eine verbesserte Qualifizierung der Installateure, eine technische Abnahme und regelmäßige Überprüfung der Anlagen sowie schließlich neue technische Entwicklungen wie Detektoren für gefährliche Lichtbogen beitragen."

Emotionale Berichterstattung zum Thema PV-Brandsicherheit versachlichen
Denn die häufigsten Brandursachen sind Installationsfehler gefolgt von Produkt- und Planungsmängeln. Hermann Laukamp, bei Fraunhofer ISE für die Analyse der Schadensfälle zuständig: "Ein wichtiges Ziel des Projektes war es auch, die teils emotionale Berichterstattung zum Thema Brandsicherheit bei Photovoltaikanlagen zu versachlichen. Dies ist gelungen, und durch die intensive Aufklärungsarbeit konnten auch bei den Feuerwehren viele Vorurteile ausgeräumt werden."

Bislang Brände bei 0,014 Prozent aller PV-Anlagen in Deutschland
Die Forscher konnten in den zurückliegenden Jahren mit Gewissheit in rund 210 Fällen feststellen, dass Brände durch Photovoltaik-Anlagen verursacht wurden. Davon blieb der Schaden in 130 Fällen auf die Solaranlage begrenzt. Zum Vergleich: In Deutschland sind über 1,5 Millionen Solaranlagen im Betrieb. Das bedeutet rein rechnerisch eine Brandquote von 0,014 Prozent. Nach Ansicht der Experten sei allerdings bereits absehbar, dass in den kommenden Jahren ein Anstieg von Bränden durch Photovoltaik-Anlagen zu erwarten ist. Denn mit zunehmender Alterung der Materialien werden Isolationsfehler, Kontaktprobleme und Übergangswiderstände zunehmen. Vor diesem Hintergrund ist der jetzt veröffentlichte technische Leitfaden besonders wichtig, da er Hilfen zur Reduzierung dieser Risiken bietet.

Kostenloser Leitfaden im Internet
Im Rahmen des Projektes haben die Experten einen kostenlosen Leitfaden mit Empfehlungen für die brandschutzgerechte Planung, Installation und den Betrieb von PV-Anlagen veröffentlicht unter
www.pv-brandsicherheit.de.

Der Leitfaden gibt Auskunft zur Bewertung möglicher Brandrisiken, die durch eine Photovoltaik-Anlage selbst oder fremdbedingt sein können. Ferner werden Möglichkeiten zur Reduzierung des Risikos zur Entstehung von Bränden dargestellt und die Sicherheit von Rettungskräften und Feuerwehren im Einsatz beleuchtet. Ziel sei es, auf allen Ebenen ein größtmögliches Maß an Sicherheit zu schaffen, um „Photovoltaik als verlässliches Element einer zukunftsfähigen Energieversorgung zu etablieren“.
TÜV Rheinland und Fraunhofer ISE haben zusammen mit weiteren Partnern das Forschungsprojekt zum vorbeugenden Brandschutz bei Photovoltaik-Anlagen seit 2011 durchgeführt. Partner des Projektes waren unter anderem die Branddirektion München, Energiebau Solarsysteme, die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), Currenta sowie die Berner Fachhochschule.

Feuerwehr durchläuft Lernprozess beim Umgang mit Solaranlagen
Auch die Feuerwehr in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr mit dem Thema Solaranlagen beschäftigt. Neben der eigentlichen Brandgefahr, die von einer Photovoltaik-Anlage ausgeht, spielt ein weiterer Aspekt für die Wehrleute eine Rolle. Denn auch wenn ein Brand nicht durch die Solaranlage ausgelöst wurde, kann diese die Feuerwehr bei der Bekämpfung des Brandes mehr oder weniger stark behindern. Carsten-Michael Pix vom Deutschen Feuerwehrverband spricht von einem Lernprozess. Die Photovoltaik habe die Arbeit der Feuerwehr in den vergangenen Jahren sicherlich "nicht einfacher gemacht". Doch inzwsichen habe man wichtige Erfahrungen gesammelt und auch die Ausblidung der Feuerwehrleute entsprechend angepasst.

© IWR, 2015

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