Forschungsfabrik für deutsche Photovoltaik-Industrie feiert 10-jähriges

Freiburg - Das Photovoltaik-Technologie Evaluations Center (PV-TEC) des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE ist im Frühjahr 2006 als "Forschungsfabrik für Solarzellen" eingeweiht worden. Nun feiert diese Forschungsfabrik ihr zehnjähriges Bestehen.

Das PV-TEC beherbergte die erste institutionelle Pilotlinie für kristalline Siliziumsolarzellen. Mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums bot das Labor damals als neues, einzigartiges Dienstleistungszentrum für die Photovoltaik-Industrie auf einer Fläche von 1200 m² Fläche Forschung, Entwicklung und Service im Produktionsmaßstab.

Deutschlands Führungsposition in der Solarbranche teilweise dahin
Wie das Fraunhofer ISE erklärt, fungierte das PV-TEC als Wegbegleiter für den Aufstieg Deutschlands zur weltweit führenden Nation in den Bereichen Solarzellenproduktion und Produktionstechnologie. Während nach Einschätzung des Forschungsinstituts die Führungsrolle bei der Produktionstechnologie bis heute in Deutschland liegt, haben sich andere Länder wie China bei der Solarzellenproduktion längst und deutlich an die Spitze gestellt. In Anwesenheit hochrangiger Vertreter des baden-württembergischen Umweltministeriums sowie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) wurde das Jubiläum am 13. April 2016 in Freiburg gefeiert. Veranstaltungsort und zweiter Anlass zum Feiern ist die Laborerweiterung „PV-TEC Select“, dessen Infrastruktur auf die Realisierung von Zellwirkungsgraden von 25 Prozent zielt.

Neue Solarzellen: 25 Prozent Wirkungsgrad im Auge
Gleichzeitig mit dem Jubiläum der ersten Solarzellen-Pilotlinie in Forschungsumgebung wird der Start der Laborerweiterung „PV-TEC Select“ gefeiert. Dies ist ein neues Pilotzentrum mit 800 m² Reinraum-Laborfläche für „Front-End Processing“, also den Solarzellenprozess vor der Metallisierung. „Wir freuen uns sehr auf die Forschungs- und Entwicklungsarbeit in dieser neuen Plattform. Sie ermöglicht uns industrienah höchsteffiziente Solarzellen auf Basis selektiver Kontakte zu entwickeln“, sagt Dr. Ralf Preu, Bereichsleiter PV Produktionstechnologie und Qualitätssicherung. „Innerhalb des neuen Labors streben wir Wirkungsgrade bis 25 Prozent an und bieten der Industrie eine einzigartige Möglichkeit, geeignete Anlagentechnologie im Pilotmaßstab in einer reinraumartigen Umgebung zu evaluieren“, ergänzt Dr. Jochen Rentsch, Laborleiter PV-TEC Select und Abteilungsleiter Nass- und plasmachemische Verfahren/ Zellprozesstransfer am Fraunhofer ISE.

Weber: Zeichen für eine sich langsam erholende Photovoltaik-Branche
Institutsleiter Prof. Eicke Weber sieht im Start des „PV-TEC Select“ Labors auch ein Zeichen für die sich langsam erholende PV-Branche in Deutschland. „Nach wie vor ist die Siliziumtechnologie mit über 90 Prozent Marktanteil führend in der Photovoltaik, und es gilt, möglichst rasch das Potenzial an spannenden Technologieentwicklungen für Wirkungsgradsteigerungen und Kostensenkungen weiter auszuschöpfen“, so Eicke Weber. „Auch wenn Deutschland inzwischen weit unter den für eine erfolgreiche Realisierung der Energiewende notwendigen PV-Ausbauwerten liegt, so sind deutsche Technologiegeber nach wie vor führend, und international am weiteren Aus- und Neubau bestehender Produktionskapazitäten maßgeblich beteiligt. Dies ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass allein 2015 weltweit 60 Gigawatt (GW) PV-Leistung neu installiert wurden, was der Produktionskapazität entspricht. Wir erwarten in den nächsten 5 Jahren eine Verdopplung auf 100-120 GW, eine große Chance für Wirtschaft und Forschung!“

Die Laborerweiterung „PV-TEC Select“ wurde ebenfalls unterstützt durch das baden-württembergische Umweltministerium hinsichtlich Infrastruktur und Räumlichkeiten sowie durch das BMWi, das Investitionsmittel für Geräte zur Verfügung gestellt hat.