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BNetzA-Ausschreibung: Windenergie Flaute setzt sich fort

© Fotolia© FotoliaBonn, Berlin, Münster - Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat gestern (19.02.2020) die Zuschläge der technologiespezifischen Ausschreibungen „Windenergie an Land“ sowie „Solarenergie“ zum Gebotstermin 1. Februar 2020 erteilt. Während sich bei der Windenergie der Negativtrend weiter fortsetzt, bleibt die Nachfrage im Solarsektor hoch.

Die Flaute bei der Windenergie an Land setzt sich nach einer kurzen Belebung im Dezember 2019 auch zu Beginn des Jahres 2020 weiter fort. Die Verbände reagieren ernüchtert auf die Ergebnisse der BNetzA-Ausschreibung im Windbereich und fordern eine schnelle Reaktion von der Politik, u.a. durch die Umsetzung des bereits seit vier Monaten vorliegenden Arbeitsplans. Bundeswirtschaftsminister Altmaier rechnet mit einem Kompromiss zum Wind- und Solarenergieausbau bis Mitte März.

Windenergie-Ausschreibung wieder deutlich unterzeichnet
Nach einem kleinen Zwischenhoch im Dezember 2019 ist die Ausschreibung für Windenergie an Land zum Gebotstermin 1. Februar 2020 wieder deutlich unterzeichnet. Nach Angaben der BNetzA wurden bei einer ausgeschriebenen Menge von 900 Megawatt (MW) 67 Gebote mit einem Volumen von 527 MW eingereicht. 66 Gebote mit einer Kapazität von 523 MW erhielten einen Zuschlag, ein Gebot wurde ausgeschlossen. In der regionalen Differenzierung führen mit jeweils 14 Zuschlägen Schleswig-Holstein (103 MW) und Nordrhein-Westfalen (97 MW) im Ranking. In der Zuschlagsstatistik folgen Thüringen (11 Zuschläge für 56 MW), Brandenburg (6 Zuschläge für 59 MW) und Niedersachsen (6 Zuschläge für 56 MW). Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote reichten von 5,76 ct/kWh bis 6,20 ct/kWh. Der durchschnittliche Zuschlagswert lag bei 6,18 ct/kWh und damit leicht über dem der Vorrunde (6,11 ct/kWh). Der nächste Ausschreibungstermin für Windenergie an Land ist der 1. März 2020.

Eingereichte Gebotsmenge für Solaranlagen übersteigt ausgeschriebene Menge mehrfach
In der ersten Solarausschreibung des Jahres 2020 zeigt sich im Vergleich zur Windenergie an Land ein entgegenbesetztes Bild. Die ausgeschriebene Menge von 100 MW wurde hier erneut deutlich überzeichnet. Insgesamt wurden 98 Gebote mit einem Leistungsumfang von 493 MW abgegeben. Von der BNetzA bezuschlagt wurden 18 Gebote für eine zu errichtende Solarleistung von 100,554 MW. Dabei haben mit 13 Geboten überwiegend Projekte für benachteiligte Flächen in Bayern einen Zuschlag erhalten (13 Zuschläge mit 75 MW). Die verbleibenden fünf Zuschläge verteilen sich auf Flächen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein.

Die im Gebotspreisverfahren ermittelten Zuschlagswerte lagen zwischen 3,55 ct/kWh und 5,21 ct/kWh und sind im Vergleich zur Vorrunde (4,70 bis 6,20 ct/kWh) wieder deutlich gesunken. Auch der durchschnittliche Zuschlagswert ist in dieser Runde deutlich auf 5,01 ct/kWh gesunken (Vorrunde: 5,69 ct/kWh). Wie bei der Windenergie an Land, ist auch bei der Solarenergie der 1. März 2020 der nächste Stichtag der nächsten Ausschreibungsrunde.

Verbände fordern schnelle Reaktion von der Bundesregierung und den Ländern
Ernüchtert auf die Ausschreibungsergebnisse im Windenergiesektor reagieren die Verbände und appellieren an die Politik:

Erneut dokumentiere die Ausschreibung die mittlerweile dramatische Situation für die Windenergie an Land, so die Einschätzung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Es müsse ausreichend Fläche für neue Windkraftanlagen geben, Planungs- und Genehmigungsverfahren müssten beschleunigt werden. „Die Energiebranche erwartet zügiges Handeln der Bundesregierung und schnellstmöglich ein Artikelgesetz zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Der PV-Deckel muss aufgehoben werden, das Ausbauziel für Windkraftanlagen auf See erhöht und die Abstandsregeln bei Onshore-Windkraft geklärt werden“, fordert Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Auch der VDMA Power Systems erwartet eine zügige Reaktion von der Politik. Das Ausbautief für Windenergie an Land müsse jetzt endlich überwunden werden. Die Aufgabenliste des Bundeswirtschaftsministeriums liege seit nunmehr vier Monaten auf dem Tisch. Bund und Länder seien aufgefordert, wieder stärkeren Zubau durch zügige Maßnahmen für schnellere Rechtssicherheit von Genehmigungen, mehr verfügbare Flächen und mehr Akzeptanz zu ermöglichen. „Der Bedarf an erneuerbaren Energien steigt massiv durch die Anforderungen der Industrie für klimaneutrales Produzieren, Sektorkopplung und Wasserstofferzeugung. Der hierfür erforderliche Zubau wird allerdings nur mit klaren politischen Entscheidungen stattfinden können“, so VDMA Power Systems Geschäftsführer Matthias Zelinger.

Neben schnelleren Genehmigungsverfahren und einem neuen Impuls für Flächenausweisungen in den Bundesländern fordert der Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE), Hermann Albers, von der Politik u.a. eine offensive Repoweringstrategie, um dadurch Bestandsflächen weiter nutzbar zu halten.

Altmaier erwartet Kompromiss beim Wind- und Solarenergieausbau
Nach einer Meldung von Dow Jones äußerte sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Rahmen der Vorstellung des Berichtes der Internationalen Energieagentur (IEA) zur energiepolitischen Länderprüfung Deutschlands gestern (19.02.2020) in Berlin zuversichtlich, in der Kontroverse um den EE-Ausbau bis Mitte März eine Lösung erzielen zu können. Im Augenblick werde ein Treffen von Bund und Ländern für den 12. März im Kanzleramt vorbereitet. Er sei sehr optimistisch, bis dahin ein konkretes Ergebnis vorlegen zu können, so Altmaier.

© IWR, 2020


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20.02.2020

 



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