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Studie: Jeder dritte Energieversorger hat noch kein Klimaziel

© Adobe Stock / Fotolia© Adobe Stock / FotoliaStuttgart - Vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele im Rahmen des europäischen Green-Deals kommt den Energieversorgungsunternehmen (EVU) eine wichtige Funktion für die Dekarbonisierung zu. Jeder dritte Energieversorger in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat allerdings noch kein Klimaziel.

Energieversorgern haben für die Realisierung der Klimaziele eine bedeutende Rolle, um die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung für Deutschland zu erfüllen. Dieser Schlüsselrolle stellen sich jedoch noch nicht alle, wie eine aktuelle Studie unter Verantwortlichen aus Energieversorgungsunternehmen zeigt. Auch das mit einer Wasserstoffwirtschaft verbundene Geschäftspotenzial ist für die Mehrheit noch nicht greifbar

Viele EVU noch ohne Fahrplan für Dekarbonisierungs- und Nachhaltigkeitsstrategie
Für die im Dezember 2021 veröffentlichte Studie „Strategieentwicklung von Energieversorgern“ hat die Management-Beratungsgesellschaft Horváth Unternehmensverantwortliche aus insgesamt 80 Versorgungsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Allein für Deutschland entspricht die Stichprobe nach Angaben des Beratungsunternehmens einer Marktabdeckung von 70 Prozent.

Den Studienergebnissen zufolge hat jedes dritte EVU noch kein eigenes Ziel zur Erreichung von Klimaneutralität definiert. 38 Prozent haben auch noch keinen Fahrplan zur systematischen Reduktion ihrer CO2-Emissionen in Form einer Dekarbonisierungs- bzw. Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Über das Geschäftspotenzial von Wasserstoff, der in „grüner“ Form einen großen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten soll, besteht bei zwei Drittel der Befragten Unklarheit.

„Energieversorger mit ihrer regionalen Positionierung sind eigentlich prädestiniert, um in Photovoltaik-Projekten, Dekarbonisierung der Wärme oder einem Wasserstoff-Netzwerk als Anbieter, Verteiler oder Schnittstelle zu fungieren - riskieren aber nun durch fehlende Strategie, diesen Vorteil zu verspielen“, so Studienleiter und Energieexperte Matthias Deeg von der Managementberatung Horváth.

Gründe für die insgesamt zögerlichen Nachhaltigkeitsaktivitäten bestehen der Studie zufolge vor allem in der Unsicherheit der Rahmenbedingungen, aber auch in hausgemachten Problemen. Unzureichend erprobte neue Technologien, unklare regulatorische Vorgaben, aber auch ein uneinheitliches Bild zwischen Marktanforderungen einerseits und kostenintensiven technologischen Innovationen andererseits sind meist Gründe dafür, dass die Unternehmen noch keine Ziele formuliert haben.

„In anderen Fällen sind es vor allem aktuelle Herausforderungen, etwa die Marktpreisentwicklungen, der E-Mobility-Hochlauf oder Infrastrukturentwicklung, die in Summe das Kartenhaus ins Wanken bringen. Sich in dieser Situation zu fokussieren und weitsichtig strategische Weichen im Bereich Nachhaltigkeit zu stellen, ist gerade für mittelgroße und kleinere Unternehmen schwer, die noch keine weitreichenden Transformationen in ihrem Kerngeschäft bewältigen mussten“, ergänzt Deeg.

Digitalisierung aus strategischer Sicht größtes Sorgenkind
Gefragt nach den größten internen Problemen, die ein strategisches Vorankommen behindern, antworteten die Befragten mehrheitlich mit „Erhöhung des Digitalisierungsgrades“ sowie „Veränderung der IT-Landschaft“ und „fehlende Kompetenzen“. Den Unternehmen ist demnach bewusst, dass sie zur Bewertung von Geschäftspotenzialen und zum Ausbau von Geschäftsfeldern datenbasierte Analysen auf Basis moderner Systemplattformen sowie offene Schnittstellen zu Externen benötigen. Dies ist allerdings nicht die einzige „digitale Baustelle“. Auch im Online-Vertrieb, der nach mehrheitlicher Einschätzung (80 Prozent) bis 2025 zum Hauptvertriebskanal wird, sind viele Unternehmen ungenügend vorbereitet. 60 Prozent verfügen über keine konkrete Strategie zum Ausbau des Onlinevertriebs und eine unzureichende Datenbasis.


© IWR, 2022


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