1-Megawatt-Ladestation für E-Lkw in Italien eröffnet: Brennerautobahn und Alpitronic treiben grüne Logistik voran
© Brennerautobahn / AlpitronicTrient, Italien - Mit der Eröffnung der ersten 1-MW-Ladestation für elektrische Lkw in Bozen Süd setzen die Brennerautobahn AG und das südtiroler Unternehmen Alpitronic ein starkes Zeichen für die Verkehrswende im Schwerlastbereich. Die High-Power-Anlage ist ein technologischer Meilenstein – und der Startpunkt für einen grünen Korridor durch Europa.
Während beim Individualverkehr die Elektromobilität die Nase vorn hat, ist beim Güter- und Schwerlastverkehr noch offen, in welche Richtung sich die Transformation bewegt. Fahrzeughersteller wie Daimler Truck verfolgen bislang eine Doppelstrategie, die auf batterieelektrische Fahrzeuge und auf Fahrzeuge mit wasserstoffbasierten Antrieben setzt. In beiden Fällen sind leistungsfähige Infrastrukturen ein entscheidender Faktor. Innovationen wie die jetzt eröffnete Megawatt-Ladestation an der Brennerautobahn könnten dabei ein Gamechanger für eine emissionsfreie Logistik sein, da sie eine neue Ära nachhaltiger Mobilität ermöglichen.
Italiens erster Megawatt-Ladehub für E-Lkw: Ein europäisches Pilotprojekt
Die Brennerautobahngesellschaft hat am Parkplatz Firmian in Bozen Süd an der A22 jetzt die erste 1-Megawatt-Ladestation eröffnet. Die von Alpitronic entwickelte Anlage ist ein absolutes Novum in Italien und zählt europaweit zu den ersten ihrer Art.
Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher spricht von einem „sehr wichtigen Schritt nach vorne“ und hebt die Rolle der Anlage als Teil eines „Digitalen Grünen Korridors“ zwischen Nord- und Südeuropa hervor. Auch Brennerautobahn-Geschäftsführer Diego Cattoni zeigt sich überzeugt: „Mit dieser leistungsstarken Ladestation für E-Lkws – einzigartig in ganz Italien – treiben wir die Energiewende im Schwerverkehr konsequent voran, wie es auch der Investitionsplan unseres Eigenvorschlags im Rahmen des PPP-Projekts vorsieht, das mittlerweile Teil der Ausschreibung des italienischen Verkehrs- und Infrastrukturministeriums für die zukünftige A22-Konzession ist.“ Langfristiges Ziel sei es, die A22 zum „ersten grünen Korridor Europas“ zu machen.
Ladevorgang in 30 Minuten: Neue Maßstäbe im E-Lkw-Verkehr
Die maximale Batteriekapazität eines E-Lkw variiert je nach Modell und Hersteller zwischen 300 und 600 kWh. Allerdings erfordern leistungsstarke Batterien entsprechend leistungsfähige Ladepunkte, wenn man nicht stundenlang an einer Ladesäule stehen will. Das neue MCS-System erfüllt genau diese Anforderungen. Es wurde von Alpitronic speziell dafür entwickelt, den straffen Zeitvorgaben im Schwerlastverkehr gerecht zu werden. Ziel ist es, einen E-Lkw während der gesetzlich nach viereinhalb Stunden Fahrtzeit vorgeschriebenen 45-minütigen Pause vollständig zu laden, ohne dass die Fahrer zusätzliche Stopps einlegen müssen. Konkret heißt das: Ein Lkw mit einer 600-kWh-Batterie lässt sich bei einer Ladeleistung von 1.000 kW in nur 30 Minuten aufladen. Damit kann eine potenzielle Reichweite von 500 km erzielt werden – wobei das transportierte Gewicht, Steigungen und andere äußere Faktoren diese Zahlen beeinflussen.
Innovative Ladelösungen aus Südtirol für den europäischen Fernverkehr
Herzstück der neuen Ladestation ist das Power Cabinet, das aus acht Modulen mit einer maximalen Gesamtleistung von 1 MW besteht. Aktuell stehen drei Ladepunkte zur Verfügung, wobei der erste – direkt beim Power Cabinet – eine Besonderheit bietet: Neben dem klassischen CCS2-Stecker (Combined Charging System) mit einer maximalen Ladeleistung bis zu 600 kW, ist hier auch der neue, experimentelle Stecker MSC (Megawatt Charging System) mit einer Leistung von 1.000 kW installiert.
„Um Elektromobilität auch für den Schwerverkehr attraktiv zu machen, braucht es Spitzentechnologien – ohne sich dabei jedoch mit den besten Lösungen von heute zufriedenzugeben. Sondern vielmehr mit dem Anspruch, bereits heute die Maßstäbe von morgen zu setzen. Und genau das haben wir getan: Wir haben nicht nur gemeinsam mit Alpitronic eine der leistungsstärksten Ladestationen Europas geplant, sondern sie auch so ausgestattet, dass künftig ein zweites MCS-System integriert werden kann“, so der Technische Generaldirektor der Brennerautobahn Carlo Costa.
Zukunftssicher: Intelligentes Energiemanagement für Hochleistungsladen
In den nächsten Monaten soll die Ladestation von AVL Italia zudem um ein intelligentes Energiemanagementsystem samt Speicherlösung ergänzt werden. Die Erprobung des erweiterten Systems soll dazu beitragen, die Stabilität in der abgegebenen Leistung zu gewährleisten, übermäßige Lastspitzen zu steuern und so Netzinstabilitäten zu beseitigen (Peak-Shaving und Backup-Verfahren). Zudem sollen erneuerbare Energien für eine wettbewerbsfähige Energieversorgung genutzt (Energy Arbitrage) und die Betriebs- und Versorgungssicherheit der Infrastruktur sichergestellt werden.
Bis auf Weiteres ist das Laden nur für registrierte Nutzer der Brennerautobahn möglich. So kann die Gesellschaft die Nutzung, Abrechnung und Funktionsfähigkeit der Station überwachen. Später soll die Station auch für Pkw geöffnet werden.
© IWR, 2025
Mehr Nachrichten und Infos aus der Regenerativen Energiewirtschaft
HEAG Mobilo setzt auf Elektromobilität: Fünf neue Mercedes-Benz eCitaro-Busse für Darmstadt übergeben
Kosten senken mit Elektromobilität: Warum sich elektrische Firmenflotten wirtschaftlich auszahlen
Batterieforschung und Elektromobilität: Neues Herstellungsverfahren ebnet Weg für Feststoffbatterien mit einzigartigem Flüssig-Fest-Elektrolyten
Daimler Truck testet nächste Generation von Brennstoffzellen-Lkw unter extremen Bedingungen in den Schweizer Alpen
Konferenz: THE BLUE BEACH
Tesla in Europa unter Druck: Neuzulassungen halbieren sich im April – Aktie mit deutlichem Tagesplus
4initia GmbH sucht Asset Manager/in für Wind- und PV-Parks oder Portfoliomanager/in (m/w/d)
4initia GmbH sucht Asset Manager/in für Wind- und PV-Parks oder Portfoliomanager/in (m/w/d)28.05.2025
Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen