Abwärtsspirale ungebrochen: Gaspreise brechen seit Rekordhoch 2022 um 90 Prozent ein
Münster - Der Rückgang der Gaspreise an den Börsen setzt sich unvermindert fort, ein Ende der Abwärtsspirale ist momentan nicht in Sicht. Für den Frontmonat Juni 2023 ist der Preis im Großhandel heute am TTF-Hub auf rd. 35 Euro/MWh (3,5 ct/kWh) gefallen. Im Vergleich zum Rekordhoch im August 2022 mit über 350 Euro/MWh (35 ct/kWh) ist das ein Rückgang um 90 Prozent.
Mit dem neuerlichen Preisrutsch fallen die Gaspreise auf den niedrigsten Stand seit Juni 2021 und damit zeitlich weit vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022. Mit dem Angriffskrieg wurden in der Folgezeit die russischen Gaslieferungen nach Deutschland und Europa immer weiter gekürzt, die Gaspreise 2022 explodierten in ungeahnte Höhen. Doch am Ende ist der russische Machtpoker nicht aufgegangen, die deutsche Gasabhängigkeit von Russland für die eigenen Ziele zu nutzen. Mittlerweile ist der Gaspreis regelrecht implodiert.
Binnen eines Jahres hat Deutschland die pipelinegebundene Gasabhängigkeit von Russland vollständig beendet, zeitgleich wurden die Gasbezugsquellen diversifiziert und die Gasspeicher gefüllt. Mit den neuen LNG-Terminals in Deutschland wird die Eigenständigkeit und Flexibilität systematisch erhöht, das Lieferanten-Abhängigkeitsrisiko drastisch reduziert und gleichzeitig ein deutlich schnellerer Umstieg von Erdgas auf grünen Wasserstoff erst ermöglicht.
Ob die Gaspreise auf dem aktuell niedrigen Niveau bleiben ist allerdings ungewiss. Für die weiteren Folgemonate Juli (36,4 Euro/MWh), Aug (37,3 Euro/MWh), Sept (39,7 Euro/MWh) oder Okt (44,6 Euro/MWh) zeichnen sich zum Winter hin eher Preisaufschläge ab.
Im Unterschied zum Sommer 2022 ist Deutschland nach dem Ende der Heizperiode in Bezug auf den Füllstand der Gasspeicher in diesem Jahr auf jeden Fall deutlich besser positioniert. So sind die deutschen Gasspeicher bereits Anfang Mai (Stand 05.05.2023) zu über 67 Prozent gefüllt, Tendenz steigend. Die Betreiber von Gasspeichern sind in Deutschland verpflichtet, die nachfolgenden Speicherstände zu erreichen: zum 1. September auf 75 Prozent, zum 1. Oktober auf 85 Prozent und zum 1. November auf 95 Prozent. Diese Ziele dürften im laufenden Jahr deutlich einfacher zu erreichen sein als im letzten Jahr 2022.
© IWR, 2025
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