Alternatives Gasgemisch: Tennet beauftragt weltweit erste SF6-freie Schaltanlage auf der Höchstspannungsebene

Bayreuth - Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet hat den Auftrag zum Bau der weltweit ersten gasisolierten metallgekapselten Schaltanlage (GIS) auf Höchstspannungsebene erteilt, die ohne Schwefelhexafluorid (SF6) auskommt. Die Anlage soll bis 2024 von Hitachi Energy im Umspannwerk Erzhausen (Niedersachsen) errichtet werden und gehört zu TenneTs größtem Wechselstrom-Netzausbauprojekt „Wahle-Mecklar“.
„Durch den Einsatz eines alternativen Gasgemisches anstelle von SF6 wird das Treibhauspotenzial des Isoliergases dieser neue Schaltanlage nur noch rund ein Prozent von herkömmlichen Anlagen betragen“, sagte Tennet-COO Tim Meyerjürgens. „Unser Ziel ist es, stufenweise dazu überzugehen, natürliche Gase zur Isolierung in neuen elektrischen Schaltanlagen einzusetzen, um diesen Wert perspektivisch auf null zu senken. Ab 2025 sollen daher ein Drittel und 2030 bereits zwei Drittel unserer Neubeauftragungen an Dienstleister dieses Kriterium bei Tennet-Schaltanlagen erfüllen. Mit der Beauftragung senden wir ein starkes Signal an den Markt, SF6-freie Schaltanlagen auf Höchstspannungsebene zu entwickeln.“
Aktuelle Pläne der EU, über eine Verordnung einen übergroßen Zeit- und Innovationsdruck auszulösen sieht Tennet mit großer Sorge. Diese teilen auch die anderen drei deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB), denn die alternativen Technologien müssen dieselbe sehr hohe Zuverlässigkeit wie die derzeitige SF6-Technologie aufweisen, um weiterhin eine hohe Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten. Dazu müssten zunächst Erfahrungen in Pilotprojekten gesammelt werden, so Tennet.
© IWR, 2025
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