BloombergNEF: Weltweite Investitionen in erneuerbare Energien erreichen neuen Rekord – USA verlieren, Europa gewinnt
© AdobeNew York - Die globalen Investitionen in erneuerbare Energien stiegen im ersten Halbjahr 2025 auf ein Rekordhoch von 386 Milliarden US-Dollar, wie aktuelle Zahlen von BloombergNEF zeigen. Das entspricht einem Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt verlief die Marktentwicklung jedoch uneinheitlich.
Nach dem jüngsten Bericht von BloombergNEF zeigt sich bei den Investitionen im ersten Halbjahr 2025 nicht nur ein neuer Rekordwert, sondern auch deutliche regionale Verschiebungen: Die USA verlieren, Europa gewinnt. Das chinesische Festland bleibt mit einem Anteil von 44 Prozent an den weltweiten Neuinvestitionen der größte Markt.
Offshore-Windenergie und dezentrale Solaranlagen treiben das Wachstum an
Die Investitionen in neue Projekte im Bereich erneuerbarer Energien entwickelten sich im ersten Halbjahr 2025 uneinheitlich. Besonders Offshore-Windkraft mit 39 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 31 Mrd. USD) und dezentrale Solaranlagen waren die wichtigsten Wachstumstreiber. Dies geht aus den neuesten Investitionsdaten hervor, die von BloombergNEF (BNEF) für das erste Halbjahr 2025 erhoben und im Renewable Energy Investment Tracker veröffentlicht wurden.
Im Vergleich dazu schrumpfte die Anlagenfinanzierung für große Solar- und Onshore-Windkraftanlagen gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 um 13 Prozent und erreichte damit den niedrigsten Anteil an den Gesamtinvestitionen seit 2006. Investitionen in große PV-Anlagen gingen um 19 Prozent zurück. In den Märkten mit den stärksten Investitionsrückgängen – darunter Festlandchina, Spanien, Griechenland und Brasilien – kam es zu Vergütungskürzungen und einer höheren Anfälligkeit für negative Strompreise. Dies deutet darauf hin, dass die Sorgen um die Einnahmen für Investoren im Vordergrund standen, so Bloomberg.
Die Ausgaben für kleine Solaranlagen glichen den Rückgang bei größeren Projekten aus, da sie schnell umgesetzt und vor bedeutenden politischen Veränderungen in Betrieb genommen werden können. So haben sich beispielsweise in Festlandchina die Investitionen in kleine Solaranlagen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt, während die Installationen von Solarkraftwerken im Großmaßstab im Vorfeld einer Gesetzesänderung, die erneuerbare Energien nun volatilen Strompreisen aussetzt, um 28 Prozent zurückgingen.
USA mit stärkstem Rückgang – Investitionen in Europa legen zu
Von allen großen Regionen verzeichneten die USA im ersten Halbjahr 2025 den stärksten Rückgang bei den Investitionen in erneuerbare Energien. Die zugesagten Ausgaben gingen gegenüber der zweiten Jahreshälfte 2024 um 20,5 Milliarden US-Dollar (36 Prozent) zurück. Darin spiegelt sich die Reaktion der Branche auf die US-Bundeswahlen 2024 wider. Bauträger hatten Ende 2024 eilig mit dem Bau begonnen, um Steuergutschriften zu sichern, verlangsamten ihre Aktivitäten in der ersten Jahreshälfte 2025 jedoch aufgrund der verschlechterten politischen Rahmenbedingungen, insbesondere im Bereich Windenergie, sowie der zunehmenden Unsicherheit hinsichtlich der Tarife.
„Märkte mit unterstützenden Einnahmemechanismen haben die Dynamik bei Investitionen in erneuerbare Energien aufrechterhalten“, so Annex. „Projekte in Märkten, in denen sich die Einnahmesicherheit verändert, insbesondere wenn dies auf große politische Schwankungen zurückzuführen ist, wie in den USA oder auf dem chinesischen Festland, erleben dagegen vor diesen Veränderungen einen Boom-Bust-Zyklus.“
Im Gegensatz dazu stiegen die Investitionen der EU-27 im ersten Halbjahr 2025 gegenüber der zweiten Jahreshälfte 2024 um fast 30 Milliarden US-Dollar oder 63 Prozent. Diese Zahlen stützen die Annahme, dass Unternehmen Kapital aus den USA nach Europa umverteilen – insbesondere im Bereich Offshore-Windenergie, wo sich mehrere Entwickler von US-Projekten auf Standorte in der Nordsee konzentrierten.
Neue Märkte stagnieren
Neuere und aufstrebende Märkte für erneuerbare Energien – die 2024 ein deutliches Wachstum verzeichneten – blieben größtenteils auf ihrem neuen Investitionsniveau, anstatt weitere Anteile am globalen Gesamtvolumen zu gewinnen. Ausnahmen bildeten Südostasien, wo die Investitionen gegenüber der zweiten Jahreshälfte 2024 um 7 Prozent stiegen, und Lateinamerika, wo kleinere Märkte ihren bisher größten Anteil an regionalen Investitionen erreichten.
Wie BloombergNEF die Daten ermittelt
Die Investitionszahlen von BloombergNEF beruhen auf einer Kombination aus Primärdaten, Sekundärquellen und Modellierungen. Primärdaten stammen aus Unternehmensmeldungen, Finanzberichten börsennotierter Unternehmen sowie behördlichen Informationen zu Genehmigungen, Ausschreibungen und Fördermitteln. Ergänzt werden diese durch Sekundärquellen wie Marktstudien, Branchenpublikationen und Medienberichte.
Darüber hinaus pflegt BloombergNEF ein globales Analystennetzwerk, das direkt mit Entwicklern, Investoren und Banken kommuniziert, um projektscharfe Informationen zu Volumen, Kapazitäten und Standorten zu sammeln. Wenn für bestimmte Projekte keine vollständigen Zahlen vorliegen, werden Investitionsvolumina auf Basis von Durchschnittskosten pro Megawatt, Projektgröße, Standort und historischen Trends geschätzt.
Die veröffentlichten Zahlen bilden somit repräsentative globale Trends ab, können aber insbesondere bei kleineren oder weniger transparenten Projekten von den tatsächlichen Investitionssummen abweichen.
© IWR, 2025
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