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Photovoltaik: China riegelt Produktions-Kapazität per Erlass ab

Peking – China hat in seiner Solarindustrie gewaltige Überkapazitäten – und das scheint für die Chinesen selbst ein immer größeres Problem zu werden. Jetzt tritt die Staatsführung auf die Bremse: Künftig sollen Unternehmen wie Yingli Green und Ja Solar nicht ausschließlich in den Ausbau ihrer Herstellungsleistung investieren dürfen, sondern müssen auch Geld für den Erhalt der Kapazitäten in die Hand nehmen.

Den entsprechenden Erlass veröffentlichte das zuständige Ministerium für Industrie und Informationstechnologie am Dienstag. Neben diversen Vorschriften zu Qualitätsmanagement und Umweltschutz müssen die Unternehmen künftig drei Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern.

Dass Peking die Reißleine zieht, war schon länger erwartet worden. Nach Angaben von „Bloomberg“ verfügt das Land über eine Produktionskapazität von 49 Gigawatt (GW) pro Jahr und liegt damit 61 Prozent über der global installierten Leistung in 2012. Durch die jahrelange Niedrigpreispolitik und ein daraus resultierendes Überangebot brachen die Weltmarktpreise laut Lux Research seit 2007 um bis zu 75 Prozent ein. Viele ausländische Akteure wurden so in die Pleite getrieben, während die heimischen Unternehmen trotz regelmäßiger roter Zahlen - und laut EU nachgewiesener Subventionen - überleben konnten und können.

Konsolidierung erwartet
Mit der Erschwerung des Ausbaus der eigenen Produktion wird aber auch ein anderer Effekt erreicht. Mittlerweile befinden sich unter den zehn weltweit führenden Herstellern neun chinesische Firmen, doch im Reich der Mitte tummeln sich diverse Player aus der zweiten Reihe. Externes Wachstum durch Übernahmen könnte den fragmentierten Markt bereinigen. „Das enorme Überangebot und hohe Schulden sorgen für eine Konsolidierung im chinesischen Solar-Markt“, sagt Lux-Analyst Zhun Ma.

Gleichzeitig soll die Nachfrage auf dem Heimatmarkt angekurbelt werden – bislang wurde fast ausschließlich für den Export produziert. Der chinesische Staatsrat hatte erst Mitte Juli das Ausbauziel für Solarenergie bis zum Jahr 2015 auf mindestens 35.000 MW deutlich angehoben. Damit strebt das Land mehr als eine Vervierfachung der Photovoltaik-Leistung innerhalb von nur drei Jahren an. Dieser Schritt macht auch unter Gesichtspunkten wie Energieautarkie und einer Reduktion der extremen Luftverschmutzung Sinn.

Generell gilt: Die Zeichen für den Photovoltaik-Weltmarkt stehen gut, für die kommenden Jahre wird ein deutliches Wachstum erwartet. Laut Lux Research soll er innerhalb der nächsten zwei Jahre von aktuell 35,1 GW auf dann 51,9 GW zulegen. Hier stechen Märkte wie Japan, Indien, die USA oder Südafrika heraus, womit die Schwäche in Europa, bedingt durch Handelsstreit und Wirtschaftskrise, bestenfalls überkompensiert werden kann.

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© IWR, 2013

19.09.2013

 



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