Deutschland: Photovoltaik-Markt schrumpft weiter
Bonn/Münster – Der Markt für Solarstrom-Anlagen in Deutschland köchelt weiter auf Sparflamme. Die im April 2015 gemeldeten neuen Photovoltaik-Anlagen kommen auf eine Leistung von weniger als 100 Megawatt. Noch dramatischer sieht es aus, wenn man sich nur die neu gemeldeten Inbetriebnahmen im April anschaut.
Wie die Bundesnetzagentur mitteilt, wurden im Monat April in ganz Deutschland neue Photovoltaik (PV)-Anlagen mit einer Leistung von 97,7 Megawatt (MW) gemeldet. Diese Zahl beinhaltet die bei der Bundesnetzagentur registrierten PV-Anlagen einschließlich der Summe der neu installierten Leistung geförderter PV-Anlagen.
Zahlreiche Nachmeldungen: April-Inbetriebnahmen von Dachanlagen nur bei 48 MW
Für den Monat April wurden anders als bislang die Zahlen für die Registrierungen und für die Leistung der PV-Freiflächenanlagen separat angegeben. Auf die Freiflächenanlagen entfielen demnach 18,2 MW, die auch komplett m April in Betrieb genommen wurden. Auf die sonstigen Registrierungen kleinerer Anlagen entfielen 79,5 MW. Doch bei diesen letztgenannten Registrierungen liegt der Zeitpunkt der Inbetriebnahme bei weitem nicht immer im April. Lediglich rund 48 MW der im April registrierten Anlagen sollten auch im April ans Netz gehen. Bei etwa 13 MW lag der Inbetriebnahme-Zeitpunkt im Jahr 2014 oder sogar noch früher. Die Bundesnetzagentur weist daraufhin, dass der veröffentlichte Monatswert „auch alle Nachmeldungen von älteren Anlagen enthält“. Die „hohe Anzahl der Nachmeldungen seit Herbst 2014“ sei hauptsächlich auf eine neue Pflicht der Netzbetreiber zurückzuführen. Die müssten im Rahmen ihrer Jahresendabrechnung die Anlagenbetreiber über ihre Meldepflicht bei der Bundesnetzagentur im PV-Meldeportal informieren. Im April sind damit in Summe lediglich PV-Anlagen mit einer Leistug von 66,2 MW an Netz gegangen.
PV-Ausbauziele rücken immer weiter in die Ferne
Unabhängig davon, wann genau die Meldungen und die Inbetriebnahmen der Solaranlagen erfolgen, wird klar, dass das aktuelle Niveau des Solarzubaus deutlich hinter den Ausbau-Zielen der Bundesregierung zurückliegt. Laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird ein Volumen von neuen Solarstrom-Anlagen von 2.400 bis 2.600 MW pro Jahr angepeilt. Das erfordert rechnerisch pro Monat 200 bis etwa 217 MW. Seit Februar 2015 hat der Zubau aber die 100-MW-Schwelle nicht mehr überschritten und auch der Januar-Zubau (123 MW) lag hinter den Zielgrößen zurück. Seit Jahresbeginn sind neue Anlagen mit einem Volumen von gut 400 MW gemeldet worden. Würde der Ausbau in diesem Tempo weitergehen, dann wäre etwa die Hälfte des Minimalziels realistisch.
Keine Trendwende in Sicht
Ein Trendwende ist jedoch nicht in Sicht: Die Degression und damit die Vergütung für den Solarstrom bleibt zunächst im Juni unverändert bei 0,25 Prozent. Das bedeutet für kleinere Dachanlagen (bis 10 Kilowatt) einen Satz von 12,79 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Die Degression für den Zeitraum ab Juli 2015 ermittelt sich aus dem Zubau im Zeitraum Juni 2014 bis Mai 2015. Aller Voraussicht wird es dann auch in den Monaten Juli bis September 2015 eine monatliche Degression von 0,25 Prozent geben, die den Solarzubau außerhalb des Bereichs der Ausschreibungen weiter abbremsen wird.
© IWR, 2015
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