SMA Solar steigt bei Modul-Optimierer aus dem Silicon Valley ein
Niestetal / Los Gatos, USA – Die SMA Solar Technology AG will sich an einem Technologie-Unternehmen aus dem Silicon Valley beteiligen. Im Visier des hessischen Wechselrichter-Herstellers SMA steht die Tigo Energy, Inc., deren patentierte, chipbasierte Lösung den Ertrag von Solarmodulen steigert.
Die Beteiligung von SMA erfolgt im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit 27 Prozent an der Tigo Energy. SMA erhält gleichzeitig die exklusiven Rechte für den weltweiten Vertrieb der Smart-Modultechnik mit dem Namen TS4-Retrofit. Diese neue Produktplattform TS4 ermöglicht über verschiedene Optionen die Steigerung des Energieertrages, die Vereinfachung der Anlagenplanung und –installation, den Brandschutz sowie die cloudbasierte Überwachung der Systemverfügbarkeit. Auch die Aktionäre begrüßen die Investition von SMA: Die Aktie legt im Handel am Freitag bislang um 2,4 Prozent auf 45,29 Euro zu (Stand: 13:29 Uhr, Börse Stuttgart).
Zugang zu MLPE-Markt mit 700 Mio. Euro Marktvolumen pro Jahr
Die Funktionsoptionen lassen sich laut SMA einfach in ein Solarmodul integrieren. Kunden können so jedes einzelne Solarmodul an individuelle Anforderungen anpassen. Durch die strategische Partnerschaft mit Tigo Energy erhält SMA Zugang zum wachstumsstarken Markt der sogenannten „Module Level Power Electronics (MLPE)“ mit einem jährlichen Marktvolumen von schätzungsweise ca. 700 Mio. Euro. Zusätzlich wird SMA die neue Lösung für den Ausbau der datenbasierten Geschäftsmodelle nutzen. Die Transaktion sieht vor, dass SMA im Zuge einer Kapitalerhöhung von 20 Mio. US-Dollar einen Anteil von 27 Prozent an der Tigo Energy erwirbt. SMA erhält einen Sitz im Verwaltungsrat von Tigo Energy sowie für 30 Monate die exklusiven Vertriebsrechte an der Produktplattform TS4-Retrofit. Beide Unternehmen werden zukünftig in den Bereichen Entwicklung, Vertrieb und Service kooperieren.
Wie SMA weiter mitteilt, haben sich in den letzten Jahren unterschiedliche Wechselrichter-Technologien etabliert. Mehr als die Hälfte der weltweiten Nachfrage entfällt auf solare Großprojekte, die in der Regel mit Zentral-Wechselrichtern ausgestattet werden. Mittelgroße und kleinere Solarstromanlagen würden hingegen zum überwiegenden Teil mit sogenannten String-Wechselrichtern ausgerüstet. In den letzten Jahren ist insbesondere aufgrund regulativer Anforderungen in den USA mit DC-Optimierern und AC-Modulwechselrichtern eine weitere Wechselrichter-Technologie, die sogenannte MLPE, entstanden.
Teilverschattete Solarmodule optimieren
Die im Silicon Valley ansässige Tigo Energy hat die patentierte Smart-Modul-Technik TS4 entwickelt, um die Funktionalität von Solarmodulen zu erhöhen. So können beispielsweise teilverschattete Solarmodule mit einer Optimierungsfunktion ergänzt werden. Dadurch kann der Energieertrag der gesamten Solarstromanlage kostengünstig gesteigert werden, so SMA. Bei bisher erhältlichen Lösungen mussten stets alle Solar-Module mit einem Optimierer ausgerüstet werden, unabhängig davon, ob dies überhaupt notwendig ist. Die von Tigo Energy entwickelte chipbasierte Lösung habe die niedrigste Bauteilzahl der.
Urbon: Können Solarmodule in bestehenden und neuen Anlagen mit Intelligenz ausstatten
„Als weltweit einziger Wechselrichter-Hersteller verfügt SMA über ein vollständiges Produktspektrum für alle Solaranwendungen und Regionen. Um das Portfolio im Bereich der MLPE zu verstärken, ist SMA mit Tigo Energy, Inc. eine strategische Partnerschaft eingegangen. Weltweit wurden bisher über eine Milliarde Solarmodule verbaut, die einzeln nicht überwacht werden. Mit der Beteiligung an Tigo Energy können wir Solarmodule – in bestehenden und neuen Anlagen – zum ersten Mal mit Intelligenz ausstatten. Diese Informationen sind im Rahmen datenbasierter-Geschäftsmodelle für SMA von hoher strategischer Relevanz. Unsere Kunden profitieren durch die technisch aufeinander abgestimmten Lösungen. So können wir die gewonnen Daten auf Modulebene in unserem Sunny Portal zur weiteren Auswertung zur Verfügung stellen. Außerdem haben wir nun eine technisch überlegene Lösung im Angebot, die eine kostengünstige Leistungsoptimierung auf Modulebene ermöglicht. Wir können den Markt jetzt noch besser als zuvor bedienen“ so SMA Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon.
SMA: Transaktion wirkt sich noch 2016 positiv aus
„Die SMA Beteiligung ist eine Bestätigung unserer hohen Innovationskraft und die Qualität unserer Produktarchitektur. Unsere TS4-Plattform zeichnet sich dadurch aus, dass nicht jedes Modul mit einer Zusatzfunktion ausgestattet werden muss“, so Zvi Alon, CEO von Tigo Energy. „Der Kunde zahlt nur die Funktion, die er auch tatsächlich für den maximalen Energieertrag benötigt. Im Vergleich zu anderen auf dem Markt erhältlichen Lösungen ermöglichen unsere Produkte einen höheren Wirkungsgrad und damit eine bessere Energieausbeute. Der Fachhandwerker kann die Solarstromanlage kinderleicht passgenau vor Ort anpassen. Wir werden nun zusammen mit SMA daran arbeiten, die Kommunikationsanbindung unserer Lösung in die SMA-Produkte zu integrieren. Damit wird dann die Installation zukünftig noch einfacher.“
Der SMA Vorstand geht davon aus, dass sich die Transaktion bereits in der zweiten Jahreshälfte 2016 positiv auswirken wird. Die Effekte aus der Transaktion auf Umsatz und Ergebnis der SMA lassen sich zum aktuellen Zeitpunkt allerdings noch nicht genau abschätzen. Deshalb bestätigt der SMA Vorstand die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2016. Für das Geschäftsjahr rechnet der SMA Vorstand mit einem Umsatz zwischen 950 und 1.050 Mio. Euro sowie einer deutlichen Ergebnissteigerung auf 80 bis 120 Mio. Euro.
© IWR, 2016
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