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Solarworld streicht 400 Jobs

Bonn - Die Solarworld AG steht kräftig unter Druck. Im Jahr 2016 hat der Solarmodul-Hersteller rote Zahlen geschrieben und will sich nun neu ausrichten. Das kostet Arbeitsplätze.

Solarworld hat im Geschäftsjahr 2016 zwar die Absatzmenge gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert, doch unter dem Strich steht ein Minus. Nun will sich das Unternehmen auf monokristalline Produkte fokussieren. 400 Jobs fallen in den nächsten Jahren weg.

Absatz und Umsatz steigen, Verluste auch
Solarworld hat den Absatz im Jahr 2016 um 19 Prozent auf 1.375 Megawatt (MW) verbessert (2015: 1.159 MW). Auch der Konzernumsatz ist um fünf Prozent auf 803 Mio. Euro gestiegen (2015: 763 Mio. Euro). Dennoch hapert es an der Profitabilität: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) beträgt -26 Mio. Euro (2015: +41 Mio. Euro) inklusive Rückstellungen in Höhe von 12 Mio. Euro für Maßnahmen zur Fokussierung der operativen Aktivitäten bis 2019. Das vorläufige Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) beläuft sich auf -99 Mio. Euro (2015: -4 Mio. Euro). Enthalten sind dabei Sondereffekte aus Wertberichtigungen auf das Anlagevermögen in Höhe von -25 Mio. Euro).

Fokussierung kostet 400 Arbeitsplätze
Solarworld erklärte zudem, sich im Laufe des Jahres 2017 auf „monokristalline Hochleistungsprodukte“ fokussieren zu wollen. Dies werde den Aufwand in Produktion, Vertrieb und Verwaltung deutlich reduzieren. Zudem werde dies zu einem Rückgang der Mitarbeiterzahl um rund 400 bei gleichzeitiger Steigerung der Modulabsatzmenge auf rund 2.000 MW bis 2019 führen. Unter der Annahme, dass der Solarmarkt umkämpft bleibt, aber keine außergewöhnlichen Preisrückgänge eintreten, rechnet das Unternehmen für das Jahr 2017 mit einem Anstieg des Ebit gegenüber 2016. Mit einem positiven Ebit rechnet Solarworld aber nicht. Die Absatzmengen sollen im aktuellen Geschäftsjahr steigen. Der Konzernumsatz 2017 dürfte etwa auf Vorjahresniveau bleiben.

Solarworld konzentriert sich auf Perc-Technologie – Aktie knickt ein
In einer weiteren Presseinformation teilte Solarworld mit, dass das Unternehmen die Fertigung multikristalliner Wafer, Zellen und Module, die technologiebedingt über geringere Wirkungsgrade verfügen, im Laufe des Jahres 2017 stilllegt. Man werde sich auf die Perc-Technologie (Passivated Emitter Rear Cell) konzentrieren. Die Wertschöpfungsstufen sollen an einzelnen Produktionsstandorten gebündelt werden: Kristallisation und Zellfertigung im thüringischen Arnstadt sowie die Wafer- und Modulfertigung im sächsischen Freiberg. Die kleineren Fertigungen für Module in Arnstadt und Zellen in Freiberg werden verlagert. Am US-Standort Hillsboro werden bereits ausschließlich Perc-Zellen und -Module gefertigt. Solarworld-CEO Frank Asbeck: „Die geplanten Maßnahmen führen zu einer deutlichen Kostensenkung und Effizienzsteigerung. Unser Ziel ist es, gestärkt aus der schwierigen Marktphase hervorzugehen und bis 2019 unsere Modulabsatzmenge auf rund 2 Gigawatt zu steigern.“

An der Börse kommen die Nachrichten, die die Solarworld AG am Freitagnachmittag verbreitet, nicht gut an. Die Aktie des Solarkonzerns knickt nach der Veröffentlichung ein und notiert aktuell bei einem Kursminus von 5,3 Prozent bei 3,78 Euro (Stand 14:27 Uhr, Börse Stuttgart).

© IWR, 2017

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10.02.2017

 



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