Enertrag mit Wasserstoffprojekten auf Auswahlliste der Bundesregierung
© BMWiDauerthal - Ein wichtiges Ziel der Nationalen Wasserstoffstrategie ist ein schneller Markthochlauf der grünen Wasserstoffwirtschaft. Auf dem Weg dahin, haben Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) und das Bundesverkehrsministerium (BMWI) mit der Auswahl von Wasserstoff-Großprojekten einen Meilenstein erreicht.
Die Bundesregierung und die EU setzen zur Erreichung der Klimaschutzziele auf den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Das BMWi und BMWI haben jetzt über 60 wichtige Projekte ausgewählt, die entscheidend zum Aufbau einer transnationalen Wasserstoff-Wertschöpfungskette beitragen sollen. Unter den ausgewählten Maßnahmen befinden sich auch drei Projekte des regenerativen Energiedienstleisters Enertrag.
Enertrag geht mit drei Wasserstoff-Großprojekten in zweite IPCEI-Ausschreibungsrunde
In der vergangenen Woche haben das BMWi und das BMVI 62 Wasserstoff-Großprojekte ausgewählt, die als „Wichtige Projekte von gemeinsamer europäischer Bedeutung“ (Important Projects of Common European Interest - IPCEI) staatlich gefördert werden sollen. Enertrag ist in drei dieser Projekte (Nr. 8, 46, 47) gemeinsam mit verschiedenen Partnern beteiligt und wird somit zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie beitragen. Die Großprojekte wurden aus über 230 eingegangenen Projektskizzen ausgewählt und bilden die gesamte Wertschöpfungskette des Wasserstoffmarktes ab.
„Die vom Bundeswirtschaftsministerium ausgewählten Projekte können Meilensteine auf dem Weg zur Klimaneutralität sein. Wichtig ist dabei die direkte zeitgleiche Kopplung der Wasserstofferzeugung mit Windkraft und PV, welche die natürlichen Fluktuationen der Erneuerbaren eliminiert“, so der Enertrag-Vorstandsvorsitzender Jörg Müller über die Entscheidung der Ministerien.
In der zweiten Verfahrensstufe werden die ausgewählten Projekte an einem Auswahlprozess (Matchmaking) auf europäischer Ebene teilnehmen, der seit gestern (08.06.2021) läuft. Dabei geht es um die Identifizierung von möglichen europäischen Projektpartnern, da sich die IPCEI-Vorhaben mittelfristig als europäische Verbundprojekte in eine transnationale Wasserstoffwertschöpfungskette einreihen sollen. Laut BMWi ist es das Ziel, dass noch in diesem Jahr die Projekte von der Europäischen Kommission beihilferechtlich genehmigt werden können. Erste Zuwendungsbescheide sollen voraussichtlich im Frühjahr 2022 erteilt werden.
Enertrag plant Aufbau 210 MW Elektrolysekapazitäten
Bei den ausgewählten Projekten Nr. 8 und Nr. 46 handelt es sich um zwei Anträge, die als Teilprojekte des Verbundvorhabens „Doing Hydrogen“ von Enertrag gemeinsam mit seinem Projektpartner Cemex eingereicht wurden. Das Verbundprojekt „Doing Hydrogen“ wurde von den beiden Fernleitungsnetzbetreibern Gascade und Ontras initiiert. Gemeinsam mit weiteren Partnern soll eine ostdeutsche Wasserstoff-Drehscheibe entstehen, die H2-Projekte in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt verbindet. Hierzu soll das Rückgrat eines H2-Netzes zügig entwickelt und das Netz mit grünem Wasserstoff gefüllt werden. In diesem Zusammenhang plant Enertrag insgesamt 210 MW-Elektrolyseleistung an vier Standorten sowie die dafür benötigten erneuerbaren Erzeugungskapazitäten in Form von Windkraft- und Photovoltaikanlagen aufzubauen.
Darüber hinaus plant Enertrag gemeinsam mit Cemex am Zementwerk Rüdersdorf die Scale-up-Phase des Leuchtturmprojektes „Concrete Chemicals“ (Nr. 47), in der jährlich 35.000 Tonnen grüne Kohlenwasserstoffe am Standort produziert werden sollen. Das aus der Zementherstellung abgeschiedene CO2 (100.000 Tonnen/Jahr) wird mit grünem Wasserstoff (15.000 Tonnen/Jahr), der über die „Doing Hydrogen“ Wasserstoffpipeline bezogen wird, in neuartigen synthetischen Reaktoren zu hochwertigem e-Crude (grüne Kohlenwasserstoffe in Naphta-Qualität) verarbeitet. Diese Verfahren erhöhen die Effizienz, vermindern den CO2-Ausstoß und produzieren alternative Antriebsstoffe am Standort Rüdersdorf, so Enertrag.
„Auf Grundlage unserer umfangreichen Erfahrungen sind wir in den Startlöchern, die Wasserstofftechnologie in Großprojekten mit einem energiesystemischen Ansatz anzuwenden und freuen uns über die Entscheidung des Ministeriums“, so Enertrag-Vorstand Dr. Gunar Hering. „Die Entscheidung für Projekte, die auf eine Einspeisung von grünem Wasserstoff in umgewidmete H2-Gasleitungsnetze abzielen, ist ein wichtiger Schritt hin zu einer europäischen Wasserstoffinfrastruktur“, so Hering weiter.
Zudem ist Enertrag assoziierter Partner der Initiative GET H2 und plant in diesem Zusammenhang den Aufbau einer grünen Wasserstoffelektrolyse sowie die Einspeisung in das geplante Wasserstoffnetz der GET H2-Partner, das ebenfalls als IPCEI-Projekts gefördert werden soll. Das Projekt der GET H2-Partner verbindet Erzeugung und Transport von grünem Wasserstoff mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Gleichzeitig soll eine Verbindung zum Wasserstoffnetz in den Niederlanden geschaffen und ein erster Wasserstoffspeicher angeschlossen werden.
© IWR, 2021
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