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RWE und Equinor vereinbaren deutsch-norwegische Wasserstoff-Partnerschaft

© RWE / Equinor© RWE / EquinorOslo, Norwegen / Essen - Im Umfeld der energiepolitischen Gespräche zwischen Deutschland und Norwegen haben Equinor und RWE gestern (05.01.2023) eine strategische Partnerschaft für eine Stärkung der Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung vereinbart. Gemeinsam wollen die Konzerne den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Europa forcieren.

Der deutsche Energiekonzern RWE und der norwegische Erdgas- und Erdölkonzern Equinor haben eine strategische Energiepartnerschaft geschlossen. Die Vereinbarung umfasst Großprojekte, die sowohl zur europäischen Energieversorgung als auch zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und der EU beitragen sollen. Basis ist die Umsetzung des großen Infrastrukturvorhabens „Wasserstoffpipeline Norwegen Deutschland“. Dabei haben Norwegen und Deutschland unterschiedliche Ziele im Blick.

Nachhaltige Energieversorgung und europäische Klimaschutzziele im Fokus
Übergeordnetes Ziel der zwischen Equinor und RWE vereinbarten Energiepartnerschaft ist es, über die gemeinsamen Projekte wichtige Bausteine für die europäische Wasserstoffversorgung und deren Nutzung im Energiesektor ab 2030 beizusteuern. Die Vereinbarung umfasst Großprojekte, die sowohl zur europäischen Energieversorgung als auch zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und der EU beitragen sollen. Voraussetzung für die Umsetzung der Pläne und Investitionen in die Projekte ist der Bau einer Wasserstoffpipeline zwischen Norwegen und Deutschland und die Errichtung einer nachgelagerten deutschen Wasserstoff-Infrastruktur.

Erster Schritt: Blauer Wasserstoff aus Norwegen
Equinor plant in Norwegen Investitionen für die Produktion von Wasserstoff für Europa. Die Kapazität soll bis 2030 zunächst 2 Gigawatt (GW) blauen Wasserstoff (aus Erdgas) und bis 2038 bis zu 10 GW umfassen. Der Wasserstoff soll in die gestern auch von Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck angekündigte Wasserstoffpipeline nach Deutschland eingespeist werden. Über diese Pipeline würde Equinor zunächst blauen Wasserstoff transportieren, RWE würde ihn abnehmen und in wasserstofffähigen Gaskraftwerken zur Stromproduktion nutzen. Blauer Wasserstoff wird durch Dampfreduktion von Erdgas hergestellt. Dabei wird das Gas in Wasserstoff und CO2 aufgespalten. Das bei der Produktion von blauem Wasserstoff entstehende CO2 soll mit Hilfe der Technologie zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS) in Norwegen unterirdisch gelagert werden.

Grüner Wasserstoff aus deutschen und norwegischen Offshore Windparks - Einspeisung in Wasserstoff-Pipeline
Darüber hinaus haben RWE und Equinor angekündigt, bei Projekten zur Erzeugung von grünem Wasserstoff (mit Strom aus regenerativen Energien) zusammenzuarbeiten. Beide Unternehmen wollen Möglichkeiten in Norwegen, Deutschland und in Ländern, die an die geplante Wasserstoffpipeline angrenzen, ausloten, um dort in Offshore-Windparks grünen Wasserstoff zu produzieren. RWE und Equinor arbeiten bereits an Aqua Sector, einem Projekt in der Nordsee mit dem Ziel, einen 300 MW Offshore-Windpark zu errichten, der mit Elektrolyseuren zur Herstellung von Wasserstoff gekoppelt wird und so direkt auf dem Meer grünen Wasserstoff produziert.

Gemeinsam wollen RWE und Equinor zudem in flexible, wasserstofftaugliche Gaskraftwerke (H2ready) in Deutschland investieren. Die Anlagen mit einer Kapazität von rund 3 GW sollen bis 2030 errichtet werden. Die wasserstofffähigen Gaskraftwerke sollen eine volatile Einspeisung von Erneuerbaren Energien ausgleichen und dazu beitragen, eine schwankende Stromnachfrage auszubalancieren. Darüber hinaus haben RWE und Equinor die Prüfung weiterer gemeinsamer Investitionen in reine Offshore-Windprojekte in Norwegen und Deutschland angekündigt. Dies gilt ebenso für die Produktion von grünem Wasserstoff an Land in Norwegen.

Wasserstoff-Pipeline verbindet unterschiedliche Wirtschaftsinteressen von Norwegen und Deutschland
Auf der Suche nach neuen industriellen Feldern ist es das Ziel der norwegischen Regierung, eine umfassende CCS-Wertschöpfungskette in Norwegen zu entwickeln. Im Rahmen der CCS-Strategie hat Norwegen mit Northern-Light ein CCS-Demonstrationsprojekt im großen Maßstab gestartet. Es umfasst die Abscheidung von CO2 aus industriellen Abscheidungsquellen in der Region Oslo-Fjord und den Transport von flüssigem CO2 von diesen industriellen Abscheidungsstandorten zu einem Onshore-Terminal an der norwegischen Westküste. Von dort soll das verflüssigte CO2 per Pipeline zu einem Offshore-Lagerort unterseeisch in der Nordsee transportiert und dort "dauerhaft" gebunkert werden.

Zudem verfolgt Norwegen mit schwimmenden Offshore-Windparks das Ziel zum Aufbau einer weiteren Zukunftsindustrie für Norwegen. Ende November 2022 hat der mit 88 MW bislang weltweit größte schwimmende Offshore-Windpark Hywind Tampen in einer Küstenentfernung von etwa 140 Kilometern in Gewässern mit einer Wassertiefe zwischen 260 - 300 Metern die Stromproduktion aufgenommen. Schon beim Baustart des Projektes haben die Beteiligten die energiewirtschaftliche und industrielle Bedeutung dieses neuen Sektors hervorgehoben. Norwegen kann mit dem Strom aus Offshore Windparks perspektivisch das aktuell öl- und gaslastige Energieportfolio stärker diversifizieren und gleichzeitig einen neuen industriellen Wachstumsmarkt erschließen.

Für Deutschland steht im Zuge des Transformationsprozesse Energiewende bei dem Projekt „Wasserstoffpipeline Norwegen Deutschland“ dagegen die Erzeugung von grünem Wasserstoff im Fokus, und zwar an den Standorten von Offshore-Windparks inkl. anschließender Einspeisung des grünen Wasserstoffs in die Wasserstoff-Pipeline. Daher soll die Wasserstoff-Pipeline zwischen Norwegen und Deutschland auch so geführt werden, dass die großen Offshore-Windparks, die noch gebaut werden, grünen Wasserstoff in die Pipeline einspeisen können.


© IWR, 2023


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06.01.2023

 



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