Berliner Forscher präsentieren Stromspeicher-Inspektion 2025 – Neue Wirkungsgradrekorde und prognosebasiert ladende Heimspeicher im Test
© KITBerlin – Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin hat die Ergebnisse der Stromspeicher-Inspektion 2025 vorgelegt. Insgesamt 22 Solarstromspeicher von 17 Herstellern haben die Berliner Forscher unter die Lupe genommen.
Seit 2018 gibt es die Stromspeicher-Inspektion bereits und mittlerweile sind über 90 Photovoltaik-Batteriesysteme verglichen und bewertet worden. Erstmals haben die HTW Berlin nun zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Jahr 2025 mit Hilfe eines neu entwickelten Tests die Qualität von prognosebasierten Energiemanagementsystemen untersucht.
Wirkungsgradrekord im Ladebetrieb – Kostal überzeugt mit Hybridwechselrichter
m Gegensatz zu AC-gekoppelten Batteriesystemen sind bei DC-gekoppelten Systemen alle leistungselektronischen Komponenten im Hybridwechselrichter vereint. Einer der 18 getesteten Hybridwechselrichter erreichte auf dem Prüfstand im Ladebetrieb lediglich einen mittleren Wirkungsgrad von nur 92 Prozent.
Das bedeutet auch, dass acht Prozent der Solarleistung beim Laden als Abwärme verloren geht. Im Unterschied dazu kommt der Spitzenreiter Plenticore G3 M 10 von Kostal auf einen neuen Rekordwirkungsgrad von 98,2 Prozent.
Europäische Wechselrichterhersteller glänzen mit herausragender Systemeffizienz
Am etablierten Vergleich der Energieeffizienz beteiligten sich in diesem Jahr 17 Hersteller mit 22 Stromspeichersystemen. Die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin bewertete die Energieeffizienz der Geräte in den zwei Leistungsklassen 5 kW und 10 kW.
Bei der Bewertung mit dem System Performance Index (SPI) verteidigen die Hybridwechselrichter der Hersteller RCT Power, Energy Depot, Fronius und Kostal ihre Spitzenposition. 10 Systemen attestierten die Forscher dabei die höchste Effizienzklasse A. Die Bewertungsergebnisse bestätigen die herausragende Systemeffizienz vor allem der europäischen Wechselrichterhersteller, so die HTW Berlin.
Wirkungsgrade: HTW Berlin fordert verlässlichere Datenblattangaben
In Datenblättern sind in der Regel nur die maximalen Wirkungsgrade der Wechselrichter zu finden, kritisiert die HTW Berlin. Diese Werte bestimmen die Hersteller in unterschiedlichen Betriebspunkten unter idealen Prüfbedingungen. In der Stromspeicher-Inspektion 2025 zeigt die HTW Berlin auf, wie stark die Wirkungsgradangaben der Hersteller von den Labormesswerten abweichen.
Zwei anonym teilnehmende Hersteller geben danach auf ihren Datenblättern einen um 2 Prozentpunkte zu hohen maximalen Wechselrichterwirkungsgrad an. „Die Maximalwerte auf den Datenblättern suggerieren geringe Umwandlungsverluste, die im Betrieb jedoch selten erreicht werden“, erläutert Nico Orth, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HTW Berlin die Stromspeicher-Inspektion mitverantwortet.
Wie sehr die Wirkungsgrade der Wechselrichter in verschiedenen Betriebspunkten schwanken können, zeigt ein Beispiel der HTW Berlin: So liegt der Strombedarf von Einfamilienhäusern häufig nur bei 100 Watt. Ein weniger effizientes System, dessen maximaler Wirkungsgrad auf dem Datenblatt zwar mit über 98 Prozent angegeben ist, erreicht in diesem Betriebspunkt aber nur einen Umwandlungswirkungsgrad von lediglich 54 Prozent. Der Batteriespeicher muss folglich 186 Watt (Gleichstromleistung) bereitstellen, damit 100 Watt (Wechselstromleistung) bei den elektrischen Verbrauchern im Haus ankommen.
Neuheit: Energiemanagement-Test für prognosebasiert ladende Heimspeicher
Zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) vergleicht die HTW Berlin im Rahmen der Stromspeicher-Inspektion 2025 erstmals anhand eines neu entwickelten Tests die Qualität von prognosebasierten Energiemanagementsystemen. Unter anderem Fenecon, Kostal, Sonnen und RCT Power stellten sich dem Test.
Prognosebasiertes Laden kann auf der Basis von Wetterdaten erfolgen, entscheidend ist dabei allerdings auch, wie häufig der Ladefahrplan aktualisiert wird. Individuell konfigurierbare Einstellungen und eine schonende Batterieladung zur Verlängerung der Batterielebensdauer lassen sich nur bei 2 Systemen beobachten.
Der Vorteil des prognosebasierten Ladens ist die Verringerung der langen Standzeiten bei hohen Ladezuständen. Diese verkürzen die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien. Mit ihren prognosebasierten Energiemanagementstrategien konnten alle sechs Hersteller im Test die Standzeit bei vollständig geladener Batterie verringern. An sonnigen Tagen lädt einer der getesteten Solarstromspeicher vorrangig in den späten Nachmittagsstunden. Dadurch kann das Energiemanagementsystem die Standzeit der Batterie im vollgeladenen Zustand um acht Stunden reduzieren. Während des Testzeitraums halbierte diese intelligente Ladestrategie so die Verweildauer des Batteriespeichers bei Ladezuständen oberhalb von 90 Prozent.
© IWR, 2025
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