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Speicher statt Stillstand: Ukraine setzt mit 200-MW-Energiespeicherprojekt auf Resilienz gegen Ausfälle und Angriffe

© DTEK© DTEKKiew / Amsterdam - Im Umfeld der anhaltenden Herausforderungen durch den Krieg gelingt in der Ukraine ein energiepolitischer Meilenstein. In nur sechs Monaten wurde das bislang größte Batteriespeicherprojekt des Landes fertiggestellt - ein Signal für Resilienz, technologische Souveränität und internationale Kooperation im Energiesektor.

Die DTEK Group und Fluence Energy B.V., eine Tochtergesellschaft von Fluence Energy, Inc. haben sechs neue Speicheranlagen mit einer Leistung von insgesamt 200 Megawatt ans Netz gebracht. Ziel ist es, das ukrainische Stromsystem widerstandsfähiger zu machen und erneuerbare Energien besser integrieren zu können. Das Projekt ist eines der ersten seiner Art, das vollständig aus der Ferne in Betrieb genommen wurde.

Schneller Ausbau unter schwierigen Bedingungen
Die Ukraine verfügt seit Kurzem über ein neues Batteriespeicherportfolio mit einer Gesamtleistung von 200 Megawatt. Errichtet wurden die insgesamt sechs Batteriespeicher mit unterschiedlichen Leistungen von 20 bis 50 MW in einer gemeinsamen Initiative von DTEK, dem führenden privaten Energieunternehmen der Ukraine, und dem internationalen Speicherspezialisten Fluence. Verteilt auf sechs Standorte in den Regionen Kiew und Dnipropetrowsk, können die Systeme insgesamt 400 Megawattstunden Strom speichern, ausreichend, um rund 600.000 ukrainische Haushalte für zwei Stunden mit Strom zu versorgen.

Das Projekt wurde innerhalb von sechs Monaten zwischen März und August 2025 realisiert - ungewöhnlich schnell für Anlagen dieser Größenordnung. Die Umsetzung erfolgte unter hohem Zeitdruck, um die Betriebssicherheit vor Beginn der kalten Jahreszeit zu erhöhen. DTEK investierte rund 125 Millionen Euro.

Fluence brachte seine Gridstack™-Technologie zum Einsatz und führte erstmals ein vollständig fernbasiertes Inbetriebnahmemodell durch. Im Vorfeld der Ferninbetriebnahme wurden 20 ukrainische Energieingenieure an bestehenden Projektstandorten von Fluence in Deutschland und Finnland umfassend geschult. Ziel war es, die Ingenieure dadurch in die Lage zu versetzen, das Batteriespeicherprojekt ohne Personal von Fluence vor Ort zu installieren und in Betrieb zu nehmen. „Dieses Projekt ist ein Leuchtturm der Resilienz und ein Symbol dafür, was durch starke internationale Zusammenarbeit erreicht werden kann. Selbst in diesen äußerst herausfordernden Zeiten können Innovation und Partnerschaft den Weg zu mehr Energiesicherheit weisen“, sagte Fluence-CEO Julian Nebreda.

Speicher als neues Rückgrat der Netzstabilität
Die sechs Batteriesysteme sollen dabei helfen, unvorhergesehene Stromausfälle zu verhindern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen - insbesondere in Situationen, in denen steuerbare Kraftwerke wie Gasturbinen ausfallen. Auch die Integration dezentraler und erneuerbarer Erzeugung wird durch die Speicher deutlich erleichtert.

Die Bedeutung solcher Systeme für die Ukraine ist nicht allein technischer Natur. Die Energieministerin Svitlana Grinchuk betonte: „Im Kontext großflächiger Angriffe auf das ukrainische Energiesystem ist die Rolle von Energiespeichern ebenso grundlegend wie die der Energieerzeugung selbst. Der von der Regierung verabschiedete Nationale Aktionsplan für erneuerbare Energien bis 2030 unterstreicht deutlich den Bedarf an solchen Anlagen - und heute erleben wir, wie strategische Ziele Realität werden“.

Für DTEK ist das Projekt Teil einer strategischen Neuausrichtung. CEO Maxim Timtschenko erklärte: „Dies ist ein historischer Schritt für das ukrainische Energiesystem und wird seine Entwicklung über Jahre hinweg prägen. In Zusammenarbeit mit unseren amerikanischen Partnern integrieren wir die neuesten Technologien, um das ukrainische Energiesystem zuverlässiger und nachhaltiger zu machen.“

Das Energiespeicherprojekt gilt als technologisches Pilotvorhaben mit Vorbildcharakter. Es verbindet Schnelligkeit, Skalierbarkeit und Innovationskraft in einem fragilen Umfeld. Auch über die Landesgrenzen hinaus zeigt es, wie kritische Infrastruktur unter Ausnahmebedingungen entstehen kann - und welche Rolle Energiespeicher künftig weltweit spielen werden.


© IWR, 2025


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12.09.2025

 



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