Ende einer Ära: Q-Cells und Solon verschwinden im März vom Börsenparkett
Bitterfeld-Wolfen, Berlin, Frankfurt - Im März 2013 werden mit Q-Cells und Solon zwei der bekanntesten deutschen Unternehmen aus der Solarenergiebranche vom Börsenparkett verschwinden. Damit geht eine Ära und auch eine spannende Börsenstory zu Ende. Sowohl die Aktie des Solarzellen-Herstellers und später auch System-Anbieters Q-Cells als auch die des Solarmodul-Produzenten Solon waren lange Zeit im Aktienindex für erneuerbare Energien RENIXX World gelistet. Beide Wertpapiere haben in den Boomjahren der Regenerativen Energiewirtschaft Höhenflüge absolviert und sind infolge der Finanzkrise ab 2007 steil abgestürzt.
Wachstumsstory Q-Cells
Das als reiner Solarzellen-Hersteller gestartete Unternehmen Q-Cells war im Oktober 2005 an die Börse gegangen. Die Wachstumsraten waren in den Jahren bis 2008 schwindelerregend. Eine jährliche Verdopplung bei Umsatz und Mitarbeiterzahl war dabei nicht ungewöhnlich. Auch das operative Ergebnis wuchs kräftig mit. Im RENIXX World war Q-Cells von Beginn an, also seit der Auflegung des Indexes im Mai 2006, vertreten. Das Unternehmen erreichte seinen größten Börsenwert Ende 2007 mit etwa 5,6 Milliarden Euro. Die Aktie bewegte sich damals bei über 90 Euro und wurde sogar als Kandidat für den DAX gehandelt. Im Jahr 2008 produzierte Q-Cells Solarzellen mit einer Leistung von 574 MW und war damit der weltweit größte Hersteller. Der Konzern machte einen Umsatz von über 1,2 Mrd. Euro und erzielte einen operativen Gewinn von über 200 Mio. Euro. Q-Cells beschäftigte Ende 2008 mehr als 2.500 Menschen.
Ebenso steiler Abstieg - Finanzkrise als Wendepunkt
Doch in der Folge ging es für das 1999 gegründete Solarunternehmen mindestens genau so steil wieder bergab. Die internationale Finanzkrise ab 2007 und deren Folgen leiteten die Wende ein. Inzwischen waren weltweit riesige Produktionskapazitäten für Solarzellen und -module aufgebaut worden, insbesondere in China. Gleichzeitig verlangsamte sich das Marktwachstum, so dass die Produkt-Preise in den Keller purzelten. Q-Cells wandelte sich vom reinen Zell-Hersteller zum Anbieter von Photovoltaik-Lösungen. Neben den Solarzellen fertigte das Unternehmen kristalline und Dünnschicht-Solarmodule und wurde zum Anbieter kompletter PV-Systeme. Doch alle Anstrengungen zur vertikalen Integration konnten nicht verhindern, dass Verluste und am Ende Liquiditätsprobleme schließlich zur Insolvenz des Unternehmens führten. Aus dem RENIXX war Q-Cells Ende 2010 abgestiegen. Im April dieses Jahres beantragte Q-Cells beim Amtsgericht Dessau die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Die Aktie ist auf Pennystock-Niveau geschrumpft (0,06 Euro), das Unternehmen hat derzeit noch einen Börsenwert von etwas mehr 10 Mio. Euro.
Hanwha übernimmt Q-Cells, Microsol übernimmt Solon
Inzwischen ist klar, dass der südkoreanische Konzern Hanwha das Unternehmen übernehmen wird. Die Frankfurter Wertpapierbörse hat nun dem Antrag des Insolvenzverwalters von Q-Cells, Henning Schorisch, auf Widerruf der Zulassung zum regulierten Markt stattgegeben. Dies bedeutet, dass die Aktie von Q-Cells mit Ablauf des 12. März 2013 von der Börse verschwinden wird. Gleiches gilt für Solon, den Solarmodul-Hersteller aus Berlin. Solon war in den Jahren 2007 und 2008 im RENIXX gelistet. Bereits Ende 2011 hatten die Berliner Insolvenz angemeldet. Wesentliche Bestandteile der insolventen Solon-Gesellschaften hat der arabische Solarzellen-Produzent Microsol übernommen.
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