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Hoffnungsschimmer: SolarWorld vor der Woche der Wahrheit

Bonn – In der kommenden Woche wird sich die Zukunft von SolarWorld entscheiden, wenn am Montag und Dienstag die Gläubigerversammlungen über einen Forderungsverzicht entscheiden. Deren Vertreter haben jetzt die Empfehlung abgegeben, dem Schuldenschnitt zuzustimmen – ein solcher Schritt sei einer Pleite vorzuziehen.

„Die vorgeschlagene Restrukturierung ist immer noch besser als die Insolvenz“, sagte Unternehmensberater und Gläubigervertreter Frank Günther am Donnerstag laut „Börsen-Zeitung“ in einer Telefon-Pressekonferenz. Zusammen mit dem Rechtsanwalt Alexander Elsmann gab er die Empfehlung zur Annahme des Schuldenschnitts von 55 Prozent. Zudem verwies Elsmann darauf hin, dass die Gläubiger bei einer Insolvenz erst nach einigen Jahren mit Geld rechnen könnten – nach Abzug der Kosten. Dem „ambitionierten“ Restrukturierungskonzept räumt er dagegen größere Chancen ein, auch wenn auf Risiken wie die Siliziumverträge und die unsichere Marktentwicklung hingewiesen wurde. Günther gab sich dennoch zuversichtlich, dass die SolarWorld-Sanierung selbst ohne den beabsichtigen, aber nicht vertraglich fixierten, Einstieg der katarischen Qatar Solar gelingen könne.

Finale auf der SolarWorld-Hauptversammlung
Sollten die Gläubiger in den beiden Versammlungen am Wochenbeginn zustimmen, kommt es auf der außerordentlichen Hauptversammlung am Mittwoch zum Finale. Die Aktionäre müssen dem Sanierungsplan zustimmen, der auch einen Kapitalschnitt vorsieht. Ihnen blieben dann nur noch fünf Prozent der Anteile. Die Gläubiger würden ihre verbliebenen Forderungen in Aktien tauschen. Gleichzeitig will Asbeck aus seinem Privatvermögen zehn Mio. Euro zuschießen, womit er wieder auf 21 Prozent der Solarworld-Anteile aufstocken könnte. Qatar Solar will 35 Mio. Euro investieren und soll dafür 29 Prozent erhalten. Zudem vergibt das Unternehmen noch 50 Mio. Euro als Kredit.

Für den Fall einer Ablehnung oder der Verfehlung des notwendigen Anwesenheitsquorums von 25 Prozent auf den Gläubigerversammlungen erklärte Finanzvorstand Philipp Koecke kürzlich der „Börsen-Zeitung“: „Wenn das geschieht, hätten wir noch einmal eine kurze Zeit, um Alternativen zu überprüfen – die ich derzeit aber nicht sehe. Ja, und dann müssten wir tatsächlich zum Insolvenzgericht gehen.“

SolarWorld kauft sich Zeit
Mit den geplanten Maßnahmen will das Unternehmen Zeit gewinnen, um die eigene Restrukturierung über die Bühne zu bringen, wie Koecker einräumte: „Aber ich denke, diese Zeit würde reichen, um zu zeigen, dass wir schon heute wettbewerbsfähig sind.“ Fehler sieht der Manager nicht in der Führungsetage und verweist viel mehr auf die allgemeine Marktsituation. Chinesische Hersteller bieten ihre Produkte zu Kampfpreisen an, diverse deutsche Hersteller gingen angesichts der Übermacht aus Fernost bereits in die Knie. „Wenn wir keine Dumpingpreise hätten, würde SolarWorld doch schon heute schwarze Zahlen schreiben“, sagte der Finanzvorstand weiter.

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