SolarWorld steht mit dem Rücken zur Wand
Frankfurt – Zu Beginn des kommenden Monats wird über die Zukunft von SolarWorld entschieden: Gelingt der Schulden- und Kapitalschnitt, bekommt das Photovoltaikunternehmen erst einmal wieder Luft zum Atmen. Einen Plan B aber hat SolarWorld nach Angaben des Finanzvorstands nicht in der Tasche.Sollten sich Aktionäre und Gläubiger dem Rettungskonzept verweigern, ist eine Insolvenz kaum zu vermeiden.
Entscheidung Anfang August
Anfang August wird sich das weitere Schicksal von SolarWorld entscheiden. Am 05. und 06. treffen sich die Anleihegläubiger, um über den vorgeschlagenen Schuldenschnitt zu befinden. Sie sollen auf 55 Prozent ihrer Forderungen verzichten, die Schuldscheinbesitzer hingegen länger auf ihr Geld warten. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 07. sollen dann schließlich die Altaktionäre einem Kapitalschnitt zustimmen. Eine große Wahl haben sie nicht, wie Finanzvorstand Philipp Koecke jetzt der „Börsen-Zeitung“ für den Fall einer Ablehnung oder der Verfehlung des notwendigen Anwesenheitsquorums von 25 Prozent erklärte: „Wenn das geschieht, hätten wir noch einmal eine kurze Zeit, um Alternativen zu überprüfen – die ich derzeit aber nicht sehe. Ja, und dann müssten wir tatsächlich zum Insolvenzgericht gehen.“
SolarWorld kauft sich Zeit
Mit den geplanten Maßnahmen will das Unternehmen Zeit gewinnen, um die eigene Restrukturierung über die Bühne zu bringen, wie Koecker einräumt: „Aber ich denke, diese Zeit würde reichen, um zu zeigen, dass wir schon heute wettbewerbsfähig sind.“ Fehler sieht der Manager nicht in der Führungsetage und verweist viel mehr auf die allgemeine Marktsituation. Chinesische Hersteller bieten ihre Produkte zu Kampfpreisen an, diverse deutsche Hersteller gingen angesichts der Übermacht aus Fernost bereits in die Knie. „Wenn wir keine Dumpingpreise hätten, würde SolarWorld doch schon heute schwarze Zahlen schreiben“, sagte der Finanzvorstand weiter.
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