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Manz schreibt rote Zahlen – Was geschieht mit dem Solarsektor?

Reutlingen – Die Manz AG hat bei der Vorlage des Finanzberichts zu den ersten neun Monaten 2015 erneut auf die Verzögerungen beim Auftragseingang sowie der Stornierung eines Großauftrages hingewiesen. Der Umsatz ist in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahr um rund ein Drittel eingebrochen. Zudem steht die Zukunft des Solargeschäfts beim Maschinenbauer aus Reutlingen in den Sternen.

Entgegen der ursprünglichen Erwartungen führten laut Manz insbesondere die konjunkturelle Abkühlung in China sowie die Entwicklungen an den chinesischen Kapitalmärkten im dritten Quartal erneut zu signifikanten Auftragsverschiebungen in den Geschäftsbereichen Energy Storage und Electronics. Der Solar-Bereich sorgt nur noch für rund ein Zehntel des Gesamtumsatzes. Die Manz-Aktie sinkt im Handel am Montag bislang um 1,6 Prozent auf 41,30 Euro (Stand 11:08 Uhr, Börse Stuttgart).

Manz rutscht tief in die roten Zahlen
Insgesamt sieht sich die Manz AG in diesem Geschäftsjahr mit Auftragsstornierungen und -verschiebungen in einem Gesamtvolumen von rund 140 Mio. Euro konfrontiert. Der Umsatz im Berichtszeitraum 2015 lag mit 169,0 Mio. Euro entsprechend deutlich unter dem Vorjahreswert von 250,9 Mio. Euro. Dieter Manz, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Manz AG, kommentiert: „Unsere ursprüngliche Planung sah einen Umsatzanstieg auf rund 320 Mio. bis 340 Mio. Euro vor. Wir haben daher unsere Konzernstrukturen auf Wachstum ausgerichtet, mit entsprechenden Auswirkungen auf unsere Kostenstruktur. Durch diese Konstellation – deutlich weniger Umsatz als geplant bei gleichzeitig erhöhter Kostenbasis – zeigt sich auch unser operatives Ergebnis stark belastet.“ Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) betrug im Berichtszeitraum -20,6 Mio. Euro (Vorjahr: 19,6 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf -30,1 Mio. Euro (Vorjahr: 1,5 Mio. Euro). Das Konzernergebnis landet bei -33,8 Mio. Euro (Vorjahr: -0,8 Mio. Euro)

Energy Stroage gewinnt an Bedeutung
Nach Geschäftsbereichen stellt sich das Bild nach den ersten neun Monaten 2015 wie folgt dar: Ein Umsatzanteil von 38,7 Prozent entfiel im Berichtszeitraum mit 65,3 Mio. Euro auf den Geschäftsbereich Electronics (Vorjahr: 189,4 Mio. Euro bzw. 75,5 Prozent). Der Solar-Bereich erwirtschaftete in den ersten neun Monaten 2015 rund 17,2 Mio. Euro bzw. 10,2 Prozent des Gesamtumsatzes der Manz AG (Vorjahr: 9,3 Mio. Euro bzw. 3,7 Prozent). Mit 55,6 Mio. Euro entfiel ein Umsatzanteil von 32,9 Prozent auf den Geschäftsbereich Energy Storage (Vorjahr: 12,2 Mio. Euro bzw. 4,9 Prozent). Für einen Umsatzbeitrag in Höhe von 22,8 Mio. EUR bzw. 13,4% zeichnete das Berichtssegment Contract Manufacturing verantwortlich (Vorjahr: 29,3 Mio. EUR bzw. 11,7%). Der Umsatz im Berichtssegment Others summierte sich im Berichtszeitraum 2015 auf 8,1 Mio. EUR, was einem Umsatzanteil von 4,8% entspricht (Vorjahr: 10,6 Mio. EUR bzw. 4,2%).

Restrukturierung: Strategische Optionen für Solar-Bereich prüfen
Als direkte Konsequenz aus der bisherigen Geschäftsentwicklung 2015 hat die Manz AG mit externer Unterstützung ein Restrukturierungsprogramm eingeleitet. Die wesentlichen Maßnahmen und damit verbundene Aufwendungen wird das Unternehmen im Dezember vorstellen. Zielsetzung der Restrukturierung wird die Anpassung der konzernweiten Kostenstruktur sein, um bei einer konservativen Jahresplanung 2016 mindestens Break-even erreichen und auf dieser Grundlage wieder wachsen zu können. Dabei wird sich die Manz AG künftig auf die Wachstumsmärkte Electronics und Energy Storage fokussieren. Für den Geschäftsbereich Solar hingegen prüft der Vorstand die strategischen Optionen, da sich Verhandlungen über den Verkauf einer CIGSfab langwieriger gestalten als erwartet. Zielsetzung ist es, dass ab dem Geschäftsjahr 2016 keine weitere Kostenbelastung aus diesem Geschäftsbereich entsteht.

Aussichten in strategischen Zielbranchen weiterhin positiv
Wenngleich die Restrukturierung höchste Anforderungen an alle Beteiligten im Unternehmen stellen wird, zeigt sich Dieter Manz zuversichtlich: „Aus den Potenzialen der Manz AG und unserer Märkte wollen wir Profit schlagen. Die Aussichten in unseren strategischen Zielbranchen bewerte ich weiterhin als positiv und sehe klare Chancen für unser Unternehmen, um in diesem Umfeld zukünftig wieder wachsen zu können. Wesentlich für unseren Unternehmenserfolg wird sein, dass wir im Zuge der Restrukturierung die Planungssicherheit und Transparenz sowie die Flexibilität innerhalb der Gruppe signifikant erhöhen, um die Risiken der Stornierung von Großaufträgen besser beherrschen zu können. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass wir diese Anstrengungen gemeinsam meistern werden.“

© IWR, 2015

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09.11.2015

 



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