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Siemens setzt auf Wasserstoff-Gasturbinen – EU-Projekt Hyflexpower gestartet

© Fotolia / Adobe© Fotolia / AdobeMünchen – Die Dekarbonisierung ganzer Branchen führt in Zukunft zu einem verstärkten Einsatz von grünem Wasserstoff in der Industrie. Ein Konsortium aus Wirtschaft und Forschung setzt das mit EU-Mitteln geförderte Hyflexpower-Projekt am Beispiel eines Industriekraftwerks in einer französischen Papierfabrik um.

Die Speicherung fluktuierender erneuerbarer Energie ist eine der zentralen Herausforderungen der Energiewende. Erstmals wird im Rahmen eines EU-Projekts eine Power-to-X-to-Power-Demonstrationsanlage im industriellen Maßstab errichtet. Ziel ist ein umgebautes Industriekraftwerk, dass mit 100% „grünem“ Wasserstoff und damit kohlenstofffrei betrieben werden kann.

EU fördert Hyflexpower - rein europäische Technologie
Im Hyflexpower-Projekt setzt ein Konsortium, dem Siemens Gas and Power, Engie Solutions, Centrax, Arttic, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und vier europäische Universitäten angehören, ein Projekt um, das von der Europäischen Kommission im Rahmen von „Horizont 2020“ (Rahmenprogramm für Forschung und Innovation) unterstützt wird. Mit dem Projekt soll der Nachweis erbracht werden, dass Wasserstoff aus erneuerbarem Strom erzeugt, zwischengespeichert und anschließend mit einem Anteil von bis zu 100% dem Erdgas beigemischt werden kann, das dann in Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Anlagen genutzt wird. Zu diesem Zweck wird eine bestehende Siemens SGT-400-Gasturbine so umgerüstet, dass sie Wasserstoff in Strom und Wärmeenergie umwandeln kann.

Modernisierung eines Industriekraftwerks in Frankreich – Umbau und Dekarbonisierung
An einem Fertigungsstandort der französischen Smurfit Kappa PRF – einem auf die Herstellung von Recyclingpapier spezialisierten Unternehmen – in Saillat-sur-Vienne (Frankreich) wird sowohl Strom als auch Prozesswärme benötigt. Engie Solutions wurde im Rahmen des Projekts die Strom- und Wärmeerzeugung übertragen. Es wird ein zukunftsweisendes Konzept entwickelt, sodass das bestehende Kraftwerk des Werks modernisiert und optimiert werden kann. Während der beiden Demonstrationsphasen wird die Anlage zunächst mit einem Mix aus Erdgas und Wasserstoff betrieben, wobei im Endstadium ein Betrieb mit bis zu 100% Wasserstoff angepeilt ist.

Die Partner im Projekt Hyflexpower
Das Konsortium, das den Zuschlag erhielt, setzt sich ausschließlich aus europäischen Unternehmen und Institutionen zusammen. Die Engie Solutions baut die Anlage für die Wasserstofferzeugung und speicherung einschließlich der der Turbine vorgeschalteten Erdgas-/ Wasserstoff-Mischstation. Siemens Gas and Power liefert den Elektrolyseur für die Wasserstofferzeugung und entwickelt die Wasserstoff-Gasturbine, während das Unternehmen Centrax für die Umrüstung der Anlage auf den Wasserstoffbetrieb und die Installation der neuen Turbine verantwortlich ist.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wirkt gemeinsam mit dem University College London, der Universität Duisburg-Essen und der Universität Lund (Schweden) an der Entwicklung der Wasserstoff-Turbinentechnologie mit. Die National Technical University (Athen) führt Bewertungen des Konzepts unter wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekten durch, während Arttic (Paris) Unterstützung im operativen Projektmanagement leistet.

Hyflexpower-Projektphasen und EU-Förderung
Das Projekt Hyflexpower startete offiziell am 1. Mai 2020, läuft über vier Jahre und gliedert sich in mehrere Phasen. Für das Jahr 2021 ist für die Pilotanlage die Installation der technischen Anlagen für Wasserstofferzeugung, -speicherung und versorgung am Standort geplant. Im Jahr darauf (2022) ist die Installation der Gasturbine für die Erdgas-/Wasserstoff-Gemische und erste Demonstration des komplexen Pilotanlagenkonzepts vorgesehen.

Im letzten Jahr des Vorhabens (2023) erfolgt Pilotdemonstration mit bis zu 100% Wasserstoff für die kohlenstofffreie Energieerzeugung aus gespeicherter überschüssiger erneuerbarer Energie.

Das Gesamtbudget des Projekts beträgt knapp 15,2 Mio. €, davon werden 10,5 Mio. € im Rahmen des Programms „Horizont 2020“ vollständig von der Europäischen Union übernommen.

© IWR, 2020


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