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Wasserstoff-Hochlauf: Nationaler Wasserstoffrat kritisiert EU-Gasmarktpaket als unzureichend

© Adobe Stock / Fotolia© Adobe Stock / FotoliaBerlin - Für die Klimaziele der EU hat ein schneller Hochlauf des Wasserstoffmarktes eine große Bedeutung. Mit dem von der EU-Kommission vorgelegten Gasmarktpaket ist ein schneller, kostengünstiger Aufbau eines Wasserstoffnetzes in Deutschland aus Sicht des Nationalen Wasserstoffrates allerdings nicht möglich.

Die Europäische Union hat im Dezember das „Legislativpaket zu Wasserstoff und Gasmarktdekarbonisierung“ als zweiten Teil des „Fit for 55“-Paketes veröffentlicht. Das Gasmarktpaket soll den europarechtlichen Rahmen für den Gasmarkt an die Ziele des Green Deals anpassen und Grundlagen für den Wasserstoffmarkt schaffen. Der Nationale Wasserstoffrat (NWR) kritisiert das Paket als unzureichend für einen schnellen Markthochlauf.

Gute Ausgangslage für europäische Wasserstoffinfrastruktur - NWR kritisiert Entflechtungs-Vorschläge
Der NWR hat sich in seiner Sitzung am 4. Februar 2022 zu dem Legislativpaket der EU zum Gasmarkt positioniert und begrüßt in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung grundsätzlich, dass die EU-Kommission damit den dringend benötigten regulatorischen Rahmen für den Hochlauf des Wasserstoffmarktes schaffen möchte. Aus Sicht des NWR erfüllt das Paket die Anforderungen an die schnelle Entwicklung eines europaweiten Wasserstoffnetzes, an den grenzüberschreitenden Wasserstoffhandel und -transport sowie im Hinblick auf bezahlbare Entgelte und Investitionssicherheit allerdings nur teilweise.

Da weite Teile des bestehenden, paneuropäischen Erdgasnetzes wie auch der Verteilnetze zukünftig auch für eine Wasserstoffinfrastruktur genutzt werden könnten, sei die Ausgangslage gut. Auch habe das regulatorische Rahmenwerk für Erdgas erfolgreich einen europäischen Gasbinnenmarkt mit hoher Wettbewerbsintensität geschaffen. Dies könne nun für Wasserstoff weiterentwickelt werden, so der NWR.

Ein entscheidender Kritikpunkt am Vorschlag der Kommission sind aus NWR-Sicht allerdings die Ausgestaltungsvorschläge zur vertikalen und horizontalen Entflechtung der Wasserstoffnetze. „Damit wird der schnelle, kostengünstige Aufbau eines Wasserstoffnetzes aus dem vorhandenen Erdgasnetz heraus in Deutschland und darüber hinaus faktisch verhindert“, kritisiert NWR-Leiterin Katherina Reiche. Die Nutzung von Synergien jeglicher Art zwischen Gas- und Wasserstoffnetzen sei damit unmöglich. Der NWR appelliert daher an die Regierung, in Brüssel eine Anpassung der vorgeschlagenen Regeln zur Entflechtung zu bewirken.

Prüfungsbedarf sieht der NWR im Hinblick auf eine Reihe von technischen Aspekten: Dazu gehört der vorgeschlagene Wert für eine H2-Beimischung im Erdgastransportnetz, dessen Sinnhaftigkeit und praktische Umsetzbarkeit mit den Anwendern bei sensiblen Industrieprozessen untersucht werden müsse. Auch die Ausgestaltung der Transportentgelte im zukünftigen Wasserstoffnetz bedürfe einer Überprüfung. Zudem greife der aktuelle Vorschlag zur Zertifizierung zu kurz, da eine einheitlich europäische und marktgängige Ausgestaltung des Zertifizierungssystems fehle, kritisiert der NWR.

Über den Nationalen Wasserstoffrat
Mit der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung am 10. Juni 2020 den Nationalen Wasserstoffrat berufen. Der Rat besteht aus 26 hochrangigen Expertinnen und Experten der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die nicht Teil der öffentlichen Verwaltung sind. Die Mitglieder des Wasserstoffrats verfügen über Expertise in den Bereichen Erzeugung, Forschung und Innovation, Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr und Gebäude/Wärme, Infrastruktur, internationale Partnerschaften sowie Klima und Nachhaltigkeit. Aufgabe des NWR ist es, den Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie zu beraten und zu unterstützen. Der NWR wird durch die ehemalige Parlamentarische Staatssekretärin und Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG Katherina Reiche geleitet.


© IWR, 2022


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24.02.2022

 



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